Jesus-Manifest. Leonard Sweet

Jesus-Manifest - Leonard  Sweet


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Folgerungen

      Wir haben in diesem Kapitel Jesus Christus ausdrücklich in den Vordergrund gestellt. Dass einige von Ihnen, die das lesen, damit ihre Mühe haben, war uns durchaus bewusst. Dennoch hoffen wir, dass Sie weiterlesen. Schließlich haben wir dieses Buch eher als Tanz als eine Anleitung zum Tanzen konzipiert.

      Uns ist ebenso bewusst, dass andere beim Lesen dieses Kapitels fröhlich zustimmend nicken – aber dies, ohne die ungeheure Tragweite des Gesagten zu realisieren. Das wissen wir, weil wir das Geschriebene bereits bei verschiedenen Anlässen in der Vergangenheit mündlich vorgetragen haben. Dabei blendeten es einige einfach aus wie einen Werbespot.

      Was bedeutet das Gesagte also ganz praktisch?

      • Es bedeutet, dass die Botschaft von jemand, der tatsächlich vom Geist Gottes inspiriert ist, Christus sein wird. Jedes seiner Worte wird Jesus atmen. Warum? Weil es dem Geist allein um Christus geht.

      • Es bedeutet ferner, dass ein Lehrer, der aus der Schrift lehrt – und sich dabei gewissenhaft an Gottes Wort hält – durch den Text immer Christus enthüllen wird. Er wird Jesus aus den Seiten der Bibel hervorholen und erhöhen. Warum? Weil es der Heiligen Schrift allein um Christus geht.

      • Es bedeutet, dass jeder Christ, der im Geist wandelt, von Christus reden und ihn durch seinen Lebensstil bezeugen wird.

      • Es bedeutet, dass Gemeindeglieder ihren Herrn besser kennen werden als die Programme ihrer Kirche.

      • Es bedeutet, dass Jesus in ihren Gesprächen vorkommen wird.

      • Es bedeutet, dass ihre Handlungen und Haltungen seine Melodie erschallen lassen werden.

      Daraus folgt: Wer es in seinem Dienst versäumt, Christus darzustellen, hat sich nicht nur verspielt, sondern die völlig falsche Melodie angestimmt.

      Das Trauerspiel unserer Zeit sind die unzähligen Predigten, Vorträge und Referate von Pastoren, Lehrern und sogar Heilern, in denen Jesus, wenn überhaupt, nur eine untergeordnete Rolle spielt und bestenfalls als dekoratives Element missbraucht als eine Nebenbemerkung erwähnt wird. Was fehlt, ist eine bahnbrechende Offenbarung über Christus, die den Verstand aufrüttelt und das Herz ergreift. (Mehr dazu später.)

      Je nach dem, in welcher christlichen Tradition Sie beheimatet sind, mag für Sie der Begriff Offenbarung einen unheimlichen oder mystischen Beigeschmack haben. Doch das trifft überhaupt nicht das Wesen dieses Wortes. Die Verfasser des Neuen Testaments verwenden das Wort wiederholt, um eine Enthüllung, ein geistliches Sehen, ein inneres Erkennen von Christus zu beschreiben. Alles im christlichen Leben entspringt einer solchen Christus-Offenbarung. Hören Sie, was Jesus selber gesagt hat:

      Ihr aber, was sagt ihr, wer ich bin? Simon Petrus aber antwortete und sprach: Du bist der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes. Und Jesus antwortete und sprach zu ihm: Glückselig bist du, Simon, Bar Jona; denn Fleisch und Blut haben es dir nicht offenbart, sondern mein Vater, der in den Himmeln ist (Mt 16,15-17 ELB; vgl. Lk 10,22).

      Paulus’ Dienst baute auf einer inneren Offenbarung Christi auf:

      Als es aber [Gott], der mich von meiner Mutter Leibe an ausgewählt und durch seine Gnade berufen hat, gefiel, seinen Sohn in mir zu offenbaren, damit ich ihn unter den Nationen verkündigte … (Gal 1,15-16; vgl. V. 12).

      Dem aber, der euch zu stärken vermag nach meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, nach der Offenbarung des Geheimnisses, das ewige Zeiten hindurch verschwiegen war … (Röm 16,25 ELB).

      Und so ist Paulus’ Anliegen in seinem himmelstürmenden Gebet im Epheserbrief, dass der Geist dem Volk Gottes Christus offenbart:

      Deshalb … höre auch ich nicht auf, … [euer] zu gedenken in meinen Gebeten, dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und Offenbarung in der Erkenntnis seiner selbst (Eph 1,15-17 ELB).

      Wir legen nach: Was wird die Christenheit zur Umkehr bewegen und wieder auf Kurs bringen? Was wird dazu führen, dass Gottes Volk sich von all den Dingen befreien lässt, die mit Jesus ans Kreuz genagelt wurden? Was wird in unserer Welt eine geistliche Revolution auslösen? Was ist das Eine, das Gottes Herz zufriedenstellt und bewirkt, dass wir ihn mit einer unauslöschlichen Leidenschaft lieben, die „unser Herz brennen lässt“, wenn wir in der Schrift lesen? (vgl. Lk 24,32).

      Das vermag kein wohlformuliertes Glaubensbekenntnis über Christus. Vielmehr wird es eine innere Offenbarung Christi durch den Heiligen Geist in unseren Herzen sein – eine fortschreitende Enthüllung jener Person, die uns auf jeder Seite der Heiligen Schrift entgegentritt und von der alle Dinge durchdrungen sind.

      Denn derselbe Gott, der gesagt hat: ‚Aus der Finsternis soll Licht hervorstrahlen!‘, der hat es auch in unseren Herzen hell werden lassen, sodass wir in der Person von Jesus Christus den vollen Glanz von Gottes Herrlichkeit erkennen (2 Kor 4,6).

      Womit sind Sie beschäftigt und erfüllt?

      Was nun ist Ihre Hauptbeschäftigung im Leben und Dienst? Ein kleiner Hinweis: Das, womit Sie sich hauptsächlich beschäftigen, wird aus Ihrem Mund kommen. Es ist das, worüber Sie die meiste Zeit reden.

      Das, was viele Christen umtreibt, hat jedoch überhaupt nichts mit geistlichen Dingen zu tun. Manche, die eher zu geistlichen Dingen neigen, beschäftigen sich mit Evangelisation. Für andere ist Gemeindemultiplikation das Wichtigste. Andere dagegen lernen die Bibel auswendig oder studieren Theologie. Viele Christen sind mit sozialer Arbeit beschäftigt, während sich andere hauptsächlich mit Leiterschaft und deren Prinzipien befassen. Für wieder andere ist es Mission, Lobpreis und Anbetung, Dämonenaustreibung, Heilung und Wunder, Heiligung, Endzeittheorien, geistliche Autorität und Unterordnung, globale Gerechtigkeit, Politik und anderes mehr. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.

      Doch sind das alles bloß Dinge. Die Christenheit ist im Allgemeinen so weit von ihrem Herrn abgedriftet, dass heute hauptsächlich über „etwas“ gepredigt und gelehrt wird, statt über eine „Person“.

      Infolgedessen konzentrieren wir uns auf „Dinge“ – sogar auf gute und religiöse Dinge, während wir den Herrn Jesus Christus in einen hinteren Winkel abschieben. (In der Predigt erscheint er bestenfalls als „Beilage“, selten jedoch als „Hauptgericht“.)

      In Wirklichkeit jedoch ist Christus der, der alles andere übertrumpft. Die ganze Heilige Schrift bezeugt ihn. Der Vater erhöht ihn. Der Geist macht ihn groß. Die Engel beten ihn an. Für die Urgemeinde war er ihre Leidenschaft, ihre Botschaft und die Salbung ihres Leben. Christus war ihre Spezialität. Er war ihr Bräutigam und ihr Haupt. Auf nichts anderes waren die ersten Christen spezialisiert.

      Die Quintessenz ist also: Außerhalb von Christus gibt es nichts, für das es sich zu leben lohnt.

      Unseres Erachtens gibt es nur einen Grund, weshalb ein Christ sich nicht ausschließlich mit Christus beschäftigt und ganz von ihm eingenommen und ergriffen ist: Seine Augen sind noch nicht für die Größe Christi geöffnet worden. Es ist traurig, aber wahr, dass der heute in vielen Predigten zum Besten gegebene Jesus ein so armseliger, oberflächlicher, mickriger und unattraktiver „Christusverschnitt“ ist, dass sich unzählige Gläubige von endlosen anderen Dingen fesseln lassen.

      Eine göttliche „Gefangenschaft“

      Was wir heute brauchen, ist, dass uns die Schuppen von den Augen fallen, damit wir die unendliche Größe unseres Herrn erkennen. Dazu braucht es Menschen, die uns den Herrn mit Vollmacht deutlich vor Augen malen können. Das setzt natürlich voraus, dass diejenigen, die selbst von Christus ergriffen worden sind, anderen ihre klare, unverfälschte Sicht von Christus vermitteln. T. Austin-Sparks hat es einmal folgendermaßen formuliert:


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