Friedrich Schiller – Basiswissen #02. Bert Alexander Petzold

Friedrich Schiller – Basiswissen #02 - Bert Alexander Petzold


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erfahren, dass Flüchtlinge auch im Pfälzer Kurfürstentum allzu ungern gesehene Gäste waren. Der Theaterregisseur Christian Dietrich Meyer, den Schiller für einen engen Vertrauten hielt, besorgte den beiden fürs Erste eine Bleibe, mahnte Schiller aber, unbedingt an die Gnade des Herzogs zu appellieren. Schiller leistete Folge:

      „Ich bin der unglücklichste Flüchtling, wenn mich Serenissimus nicht zurückkommen lassen. Ich kenne die fremde Welt nicht, bin losgerissen von Freunden, Familie und Vaterland. Und meine wenigen Talente wären zu wenig in der Schale der großen Welt, als dass ich mich auf sie verlassen könnte.“

      Der Appell an den Herzog hatte nicht nur taktische Hintergründe, denn ohne soziale Sicherungssysteme, Urheberrechte oder ähnliche Schutzmechanismen für seine literarischen Erzeugnisse und ohne medizinische Promotion war er gänzlich erwerbsunfähig. Zusammen mit seinen früheren Schulden ergab sich eine finanziell aussichtslose Situation für Schiller. Der Dichter hatte die Brisanz der Lage unterschätzt, seiner Schwester Christophine gestand er, „leer an Börse und Hoffnung“ zu sein.

      Schiller gegenüber bekräftigte der Herzog, gnädig gestimmt zu sein, sollte dieser zurückkehren, stellte dem Flüchtling aber nicht in Aussicht, weiterhin als Dichter tätig sein zu können. Für Schiller war die Rückkehr damit ausgeschlossen. Aus Angst vor Verfolgung schrieb er Freunden, auf dem Weg nach Berlin, Wien oder sogar Nordamerika zu sein. Seinem Vater versprach der Sohn, eine Anstellung in Berlin in Aussicht zu haben und in Zukunft wieder mit der Medizin Geld verdienen zu wollen. In Wirklichkeit reisten Streicher und er zu Fuß über Darmstadt nach Frankfurt. In Sachsenhausen fanden die beiden ein günstiges Zimmer, von wo aus Schiller einen verzweifelten Brief an Dalberg verfasste.

      In dem Brief gestand Schiller offen, auf der Flucht zu sein. Er bot Dalberg den fertigen „Fiesco“ an und bat um einen Vorschuss über 300 Gulden, die er dringend für Schulden in Stuttgart und für seine Lebenskosten brauchte. Der Regisseur Meyer hatte zu diesem Zeitpunkt den „Fiesco“ bereits gelesen und für gut befunden, Dalberg aber hielt das Werk für bühnenuntauglich und antwortete Schiller, dass eine Bezahlung erst nach einer Überarbeitung möglich wäre.

      Schiller leistete widerwillig Folge, doch Dalberg lehnte auch die überarbeitete Fassung vorerst ab. Resigniert blieb Schiller nichts anderes übrig, als dem Angebot von Henriette von Wolzogen aus Stuttgart zu folgen, auf ihrem Hof im sächsisch-thüringischen Bauerbach Zuflucht zu finden. Andreas Streicher kehrte hingegen nach Mannheim zurück, um als Klavierlehrer tätig zu werden.

      Im Dezember 1782 kam Schiller schlussendlich im ländlichen Bauerbach an, in Briefen aber sprach er stets von Hannover, um die drei Kinder der von Wolzogens, die zu dem Zeitpunkt alle auf der Karlsschule waren, nicht in Gefahr zu bringen. Zum einen fand der Dichter in der Abgeschiedenheit die Freiheit und Ruhe, nach der er sich gesehnt hatte, und arbeitete nach einiger Eingewöhnungszeit an „Louise Millerin“ und „Don Karlos“. Zum anderen langweilte ihn die Isolation auf Dauer: „Gelegentlich muss ich anmerken, dass ich nunmehr der Meinung bin, dass das Genie, wo nicht unterdrückt, doch mächtig zurück wachsen, zusammenschrumpfen kann, wenn ihm der Stoß von außen fehlt. Man sagt sonst, es helfe sich in allen Fällen selbst auf, ich glaub es nimmer.“

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