Public Relations für Bäderbetriebe. Heiko Reckert
neuer Geräte hat dazu geführt, dass wir auch mit Journalisten in unserer täglichen Arbeit anders umgehen müssen. So war ich vor einigen Jahren bei einem Interview anwesend, das eine freie Mitarbeiterin eines lokalen Ra-diosenders in NRW mit dem Leiter einer Breitensportveranstaltung führte. Neben einem entsprechenden O-Ton, also einem Interview mit dem Veran-staltungsleiter und mit einigen Teilnehmern, benötigte die junge Frau auch Digitalfotos für das Internetangebot des Radiosenders. Andersherum veröf-fentlichen inzwischen einige Zeitungen bereits Videos oder Tondokumente rund um die gedruckte Nachricht. Mit dem Internet verwachsen also diese klassischen Medien immer mehr zu einem, auch dann, wenn kein iPad im Spiel ist.
Diese Entwicklung macht zweifellos einigen Menschen Angst, denn noch ist völlig unklar, wohin dies führen wird. Wenn also im nachfolgenden eine Un-terteilung der Massenmedien vorgenommen wird, so handelt es sich dabei, anders als noch vor wenigen Jahren, nicht um eine strikte Trennung mit einer klaren Abgrenzung. Vielmehr verschmelzen die einzelnen Massenmedien immer mehr zu einem allumfassenden Informationsmedium.
Heute finden wir TV Sender, die ihren Weg auf das Tablett gefunden ha-ben und neben den Videos auch Text veröffentlichen (ARD Tagesschau / ZDF-heute). Es gibt aber auch Zeitungen und Zeitschriften, die Filmbeiträge als Ergänzung zur gedruckten Fassung bereithalten (Time-Magazin / Der Spiegel / Stern).
Diese Entwicklung erwartet von den Journalisten jedoch, dass sie vom ein-fachen Schreiber zum multimedialen Regisseur werden. Dies sind steigende
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Anforderungen, denen nicht immer jeder gerecht werden kann oder will. Und diese Anforderungen verstärken auch den Zeitdruck, unter dem schon jetzt viele Journalisten stehen. All dies sind Faktoren, die sich negativ darauf aus-wirken können, wenn wir mit der Presse ins Gespräch kommen wollen.
Presse
Wenn wir heute von »die Presse« sprechen, meinen wir in der Regel alle Arten von Massenmedien. Schließ-lich ist die Pressekonferenz nicht nur für Journalisten, die für Publikationen recher-chieren, die über (Drucker)pressen hergestellt werden. Auch Vertreter des Hörfunks und des Fernsehens dürfen daran teilnehmen. Dennoch stammt der Begriff Presse ur-sprünglich genau von dieser Druckerpresse. Damit wurde lange Zeit jeder Art von Druckerzeugnis bezeichnet, also neben Zeitungen auch Zeitschrif-ten, Flugblätter und Prospekte.
Heute wird meistens, wenn wir die gedruckten Presseerzeugnisse meinen, der englische Begriff »print« benutzt und somit von Printmedien gespro-chen. Auf den folgenden Seiten wollen wir uns die einzelnen Mediengattun-gen von gedruckten Werken bis hin zum Internet etwas genauer ansehen.
Druckplatte einer Zeitung.
Foto: Dieter Schütz / pixelio.de
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Printmedien
Printmedien, also gedruckte Publikationen, sind die ältesten Massenmedien. Schon vor mehreren 100 Jahren gab es Zeitungen und es wird sie auch noch in etlichen Jahren geben, wenn auch möglicherweise die Art der Produktion sich bis dahin verändert hat.
Die erste Zeitung in Deutschland erschien zwischen 1605 und 1667 wö-chentlich. Herausgegeben wurde die »Relation aller Fürnemmen und ge-denckwürdigen Historien« von Straßburger Verleger Johann Carolus. Die erste Tageszeitung der Welt, die »Einkommenden Zeitungen«18 erschien ab 1650 in Leipzig.
Wie der gesamte Medienmarkt in Deutschland ist auch der Zeitungsmarkt heiß umkämpft. Dies liegt zum Teil daran, dass das Anzeigenaufkommen in Zeitungen deutlich abgenommen hat. Das mindert die Einnahmen erheblich. Um qualitativ hohe Beiträge zu erstellen, benötigen die Zeitungen entspre-chendes Personal. Das jedoch ist teuer und angesichts rückläufiger Leser-zahlen und Anzeigenerlöse zum Teil nicht mehr zu finanzieren.
Die Folge dieses Notstandes hat gravierende Auswirkungen. Viele Zeitun-gen versuchen, durch den Einsatz von Aushilfskräften Geld zu sparen. So wird zum Beispiel an Wochenenden auf freie Mitarbeiter zurückgegriffen, die weitaus weniger verdienen, als ein fest angestellter Redakteur. Die freien Mitarbeiter jedoch sind nicht selten Schüler, denen jede journalistische Aus-bildung fehlt. Zum Teil wurden Mitarbeiter auch entlassen, um sie dann über nicht tarifgebundene Beschäftigungsgesellschaften wieder einzustellen, oder sie wurden, wie die Fotografen der Ruhr Nachrichten, in die berufliche Selbstständigkeit gedrängt.19
In den vergangenen Jahren ist es in Deutschland zu einer Bereinigung der Zeitungslandschaft gekommen. Kleinere, lokale Zeitungen sind in größeren aufgegangen oder ehemalige Konkurrenten, die zwei verschiedene Zeitun-
18 Der Begriff Zeitungen bedeutete im damaligen Sprachgebrauch »Nachrichten«.
19 Vgl: http://de.wikipedia.org/wiki/Ruhr_Nachrichten (04.04.2014)
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Die Medienlandschaft in Deutschland
gen an einem Ort herausgegeben hatten, haben sich zusammengetan. Alter-nativ, wie es in den vergangenen Jahren vor allen Dingen im Ruhrgebiet ge-schehen ist, teilten die großen Konzerne die Zeitungslandschaft auch unter sich auf. Um sich nicht gegenseitig Konkurrenz zu machen, zogen Konzerne sich mit ihren Redaktionen aus diversen Städten zurück, um sie dem ehema-ligen Konkurrenten zu überlassen.
Seit Februar 2013 erscheint z.B. die Westfälische Rundschau (WR), die vor allem im Ruhrgebiet und im südlichen Westfalen verbreitet ist, ohne eine eigene Redaktion zu haben. Die redaktionellen Seiten werden von anderen Zeitungen des Mutterkonzerns, der Funke Mediengruppe (ehemals WAZ-Me-diengruppe), erstellt. In Dortmund liefert sogar der Konkurrent »Ruhr Nach-richten« den Lokalteil.
Seit Herbst 2013 setzt sich dieser Trend fort. Die Lokalteile der Westdeut-schen Allgemeinen Zeitung (WAZ) und WR in Castrop-Rauxel werden seit-her ebenfalls von den Ruhr Nachrichten geliefert.
1995, als ich im Rahmen meines Journalistikstudiums bei den Ruhr Nach-richten in Castrop-Rauxel mein Volontariat absolvierte, war die Stadt noch so etwas wie ein »Zeitungskriegsgebiet« zwischen WAZ und WR auf der einen Seite und Ruhr Nachrichten auf der anderen Seite.
Noch düsterer sieht die Lage in Dorsten aus. Dort verschwand die WAZ Ende Oktober 2013 ganz vom Markt.20
An solchen drastischen Maßnahmen sieht man die zum Teil verzweifel-te Lage auf dem Zeitungsmarkt. Nicht wenige Zeitungen kämpfen um das Überleben und selbst große Konzerne, wie eben die Funke Mediengruppe oder der Madsack Konzern, der mehrere Titel im Raum Hannover heraus-bringt, spüren den Gegenwind.
Dabei sind die Konzerne heute in den meisten Fällen so aufgebaut, dass die reinen Zeitungsaktivitäten nur einen gewissen Teil der Konzernumsätze aus-machen. Die Funke Gruppe war 2013 zum Beispiel noch direkt und indirekt
20 http://goo.gl/kebFRJ (15.10.2013)
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an zahlreichen anderen Medienunternehmen beteiligt. Gleiches gilt für die Madsack Gruppe.
Für die Leser bedeutet dies, dass aus einer einst vielfältigen Zeitungsland-schaft in Deutschland eher eine Zeitungswüste