Fische, Krebse & Muscheln in heimischen Seen und Flüssen. Wolfgang Hauer
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Typische Hornränder am Maul – Nase
Die verschiedenen Maulformen
Die Maulform der einzelnen Fischarten stellt eine Anpassung an deren oft spezielle Ernährungsgewohnheiten dar und dient zugleich als Unterscheidungsmerkmal.
Unterständig
Diese Maulform ist ein Hinweis auf eine eher bodenorientierte Nahrungssuche, dabei ist hier der Oberkiefer länger als der Unterkiefer. Die meisten Fischarten mit unterständiger Maulstellung können ihr Maul bei der Nahrungsaufnahme zusätzlich noch mehr oder weniger weit ausstülpen. Typisch ist dies z. B. bei den Stören, vielen Karpfenartigen wie Brachse, Karpfen, Barbe oder den Gründlingen.
Oberständig
Diese Maulform ist ein Hinweis auf die Nahrungssuche in den oberen Wasserschichten, bei dieser Stellung ist der Unterkiefer länger als der Oberkiefer, wobei der Unterkiefer mehr oder weniger steil nach oben gerichtet sein kann, wie beispielsweise bei Laube, Sichling, Blaubandbärbling, Moderlieschen oder Rotfeder.
Endständig
Ober- und Unterkiefer sind etwa gleich lang. Viele Fischarten weisen diese endständige Maulform auf, sie können ihre Nahrung sowohl im Freiwasser als auch am Gewässergrund und an der Wasseroberfläche aufnehmen. Hinsichtlich ihres Nahrungsspektrums sind sie oft Generalisten und ernähren sich von Wasserinsekten ebenso wie von kleinen Fischen. Man findet diese Maulstellung z. B. bei den meisten Forellenartigen, aber auch bei Karpfenartigen wie etwa dem Aitel.
Sonderformen
Finden wir z. B. bei der Nase, deren Lippen zu scharfkantigen Hornrändern umgebildet sind, um Aufwuchsalgen von den Steinen zu schaben, oder etwa beim Hecht, dessen entenschnabelförmiges Maul in der Beschleunigungsphase zwar den geringst möglichen Wasserwiederstand leistet, zum Erfassen der Beute aber blitzartig weit geöffnet werden kann. Auch die Saugscheibe der geschlechtsreifen Neunaugen ist eine besondere Maulform, sie dient diesen Tieren zum Festsaugen an glatten Steinen.
Oberständig – Seelaube
Saugmaul – Neunaugen
Die Barteln oder Bartfäden
Die Barteln dienen hauptsächlich als chemosensorische Tastorgane und sind dicht mit Sinneszellen besetzt. Sie werden vor allem bei der Nahrungssuche eingesetzt. Ihre Länge und Anzahl variiert je nach Fischart und dient daher auch zur Unterscheidung der einzelnen Arten.
Einzelner Bartfaden – Aalrutte
Zwei kurze Bartfäden – Schleie
6 längere und 4 sehr kurze Bartfäden – Schlammpeizger
Winzige Rundschuppen – Aalrutte
Große Einzelschuppen – Karpfen
Schuppenbild – Bachforelle
Schuppenbild – Äsche
Schuppenbild – Barsch
Knochenplatten – Störe
Rundschuppe
Kammschuppen der Barschartigen
Die Schuppen
Die Schuppen sitzen unter der Oberhaut dachziegelartig angeordnet in den Schuppentaschen eingebettet. Sichtbar ist meist nur ein relativ kleiner, halbmondförmiger Bereich, der nicht von den anderen Schuppen verdeckt wird. Das unterschiedliche Wachstum der Fische während der Sommer- bzw. Wintermonate schlägt sich in den Schuppen in Form von konzentrischen Wachstumsringen nieder. Dies ermöglicht, ähnlich wie bei den Jahresringen der Bäume, die Bestimmung des Alters. Grundsätzlich wird zwischen Rundschuppen mit einem glatten äußeren Rand und Kammschuppen mit einem rauen, gezähnten Rand (der mit freiem Auge übrigens kaum sichtbar ist) unterschieden. Bei den Störartigen findet man anstelle der Schuppen Knochenplatten. Bei manchen Fischarten sind die Schuppen winzig und liegen unter einer dicken Schleimschicht verborgen wie beim Aal oder der Aalrutte. Einige Fischarten wie der Wels oder die Koppe besitzen keine Schuppen.
Rundschuppen Cycloidschuppen, findet man bei den meisten unserer Fische, beispielsweise bei den Salmoniden und den Cypriniden.
Kammschuppen Ctenoidschuppen, findet man z. B. bei den Barschartigen und den Grundeln.
Knochenschilde findet man bei den Störartigen.
Die Seitenlinie
Von den Kiemendeckeln bis zum Ansatz der Schwanzflosse erstreckt sich bei den meisten Fischarten das Seitenlinienorgan, es dient den Fischen als Ferntastsinn. Erkennbar ist es anhand einer Längsreihe durchlöcherter Schuppen. Die Anzahl der Schuppen entlang der Seitenlinie bzw. über und unter dieser sind wichtige Hilfsmittel zur Bestimmung der einzelnen Fischarten. Ihre Anzahl entlang der Seitenlinie wird im Buch durch SL (Anzahl) Schuppen, angegeben. Die wissenschaftliche Bezeichnung für die Seitenlinie lautet Linea lateralis (Ll).
Seitenlinienschuppen des Strömer
Die Bezahnung der Fische
Die Zähne im Maul unserer Fische dienen in erster Linie dazu, die Nahrung festzuhalten bzw. die Beute zu töten, man findet Zähne daher vor allem im Maul räuberischer Fischarten. Die Zähne können auf Ober- und Unterkiefer, Zwischenkiefer, Gaumenknochen, Pflugscharbein und dem Zungenbein sitzen. Die Form der Zähne ist unterschiedlich, so findet man große, einzeln nebeneinander stehende Fangzähne am Unterkiefer des Hechtes. Am Vorderende des Unter- und Oberkiefers sitzen die charakteristischen Hundszähne beim Zander. Kleine, dicht beisammen sitzende Bürsten- oder Hechelzähne finden wir etwa beim Barsch, der Aalrutte, dem Aal oder dem Wels.
Scharfkantiger Fangzahn – Hecht
Typische Hundszähne – Zander