Fische, Krebse & Muscheln in heimischen Seen und Flüssen. Wolfgang Hauer
bereits von außen sichtbar. Die schleimige Haut der Neunaugen trägt keine Schuppen, auch eine Schwimmblase ist nicht vorhanden.
Wachstum
Bachneunauge: 12–16 cm
Ukrainisches Bachneunauge: 18–21 cm
Bezahnung an den Mundscheiben
Nur bei erwachsenen Exemplaren
Bachneunauge
Oberkieferplatte breit, mit einem starken Zahn an jeder Seite, Unterkieferplatte mit 5–9 (meist 7) gleich großen, abgerundeten Zähnen, Mundscheibe weist nur obere und randständige Lippenzähne auf, seitliche äußere und untere Lippenzähne fehlen. Die inneren sind schwach entwickelt, zwei oder dreihöckrig, vordere Zungenplatte mit mittlerer Einsenkung, ihre Vorderkante trägt mehrere Zähnchen, von denen das mittlere vergrößert und verbreitert ist.
Kopf eines Querders
Männliches Geschlechtsorgan
Ukrainisches Bachneunauge
Bachneunauge
Ukrainisches Bachneunauge
Oberkieferplatte breit mit einem großen Zahn an jeder Seite. Unterkieferplatte mit 5–10 (gewöhnlich 7–8) Zähnen, die bei geschlechtsreifen Tieren scharf und spitz sind. Äußere seitliche Lippenzähne vorhanden, innere Lippenzähne fast immer zweizackig, hintere Mundscheibenbezahnung in 1 bis 4 gekrümmten Reihen oder fehlend. Vordere Zungenplatte ohne mittlere Einsenkung, ihre Vorderkante trägt 5 Zähne, in der Mitte einen vergrößerten und verbreiterten Zahn, an den sich rechts und links je zwei kleine Zähnchen anschließen.
Verwechslungsarten: Kleine Aale, diese besitzen paarige Brustflossen und nur eine Kiemenöffnung an der Seite sowie zwei Nasenöffnungen.
Biologie: Die Biologie der Neunaugen ist sehr interessant, so leben ihre Larvenstadien bis zu 6 Jahre im sandig/schlammigen Sediment verborgen. Nur während der Nacht strecken sie ihre eigentümlichen Köpfe heraus, um Nahrung wie bestimmte Algen und Detritus aufzunehmen. Sandbänke, die von Neunaugen bewohnt sind, kann man an den typischen trichterförmigen Löchern erkennen. Die geschlechtsreifen Tiere nehmen keine Nahrung mehr auf und verlassen im Frühjahr die schützenden Sandbänke, um ihre Laichplätze aufzusuchen. In größeren Fließgewässern ziehen die Neunaugen zum Laichen meist in kleine Zubringerbäche mit schotterig/kiesigem Grund. In kleinen Gewässern laichen die Neunaugen an den nächstgelegenen geeigneten Stellen. Die Milchner heben dabei kleine Laichgruben aus, dies geschieht durch schlagende Bewegungen mit dem Hinterkörper, größere Kiesel werden auch durch Wegheben mit dem Saugmaul entfernt. Die Elterntiere verenden kurz nach dem Ablaichen.
1 Nasenloch, 1 Auge, 7 Kiemenöffnungen = Neunauge
Nahrung: Die geschlechtsreifen Tiere des Ukrainischen Bachneunauges und des Bachneunauges nehmen keine Nahrung mehr zu sich. Die Larvenstadien ernähren sich von Kieselalgen und Detritus.
Gefährdungsursachen: Die Hauptursachen liegen in der Zerstörung ihrer bevorzugten Lebensräume, das sind in erster Linie ufernahe Sandbänke, durch harte Flussverbauungen bzw. Begradigungen. Aber auch ihre Laichplätze, die an rasch überströmten Kiesbänken sowohl im Hauptfluss als auch in kleinen Zubringern liegen können, sind oft nicht mehr funktionsfähig oder nicht erreichbar.
Gefährdungsstatus
Ukrainisches Bachneunauge
Rote Liste Österreich: gefährdet
Rote Liste Deutschland: nicht angeführt
Rote Liste Bayern: nicht angeführt
Rote Liste Baden-Württemberg: nicht angeführt
Im Anhang II der FFH Richtlinie (92/43/EWG) angeführt
Bachneunauge
Rote Liste Österreich: stark gefährdet
Rote Liste Deutschland: ungefährdet
Rote Liste Bayern: vom Aussterben bedroht
Rote Liste Baden-Württemberg: gefährdet
Im Anhang II der FFH Richtlinie (92/43/EWG) angeführt
Flussneunauge
Rote Liste Österreich: nicht angeführt
Rote Liste Deutschland: gefährdet
Rote Liste Bayern: ausgestorben oder verschollen
Rote Liste Baden-Württemberg: stark gefährdet
Die Familie der Störe (Acipenseridae)
Die Störe unterscheiden sich schon aufgrund ihrer Körperform deutlich von allen anderen heimischen Fischarten. Ihre Schwanzflosse ist unsymmetrisch (epicerk), die Wirbelsäule setzt sich im oberen deutlich verlängerten Lappen fort, die Rückenflosse ist weit nach hinten versetzt. Die Schnauze der Störe läuft je nach Art mehr oder weniger spitz zu, an ihrer Unterseite befinden sich vier Bartfäden. Das Maul ist stark unterständig und wird bei der Nahrungsaufnahme vorgestülpt. Anstelle der Schuppen findet man bei den Stören Knochenplatten, die in fünf Reihen angeordnet sind und dem Körper einen fünfeckigen Querschnitt geben. Die wichtigsten Bestimmungsmerkmale sind Farbe und Größe der Schilder, Länge der Schnauze, Größe des Mauls und Position der Bartfäden sowie die Färbung der Flossensäume. Selbst kleine Arten können bis zu einem Meter Länge und mehr erreichen, während größere Arten gar bis zu sieben Meter groß werden können. Störe sind sehr langlebig, bis zu 200 Jahre, und werden in der Regel sehr spät geschlechtsreif. Störe neigen zur Hybridisierung und Störhybriden bleiben in der Regel fertil.
Einige der angeführten Störarten sind in Mitteleuropa längst ausgestorben. Ihre Lebensweise und ihre Biologie im Detail zu beschreiben, scheint daher nicht sinnvoll. Die meisten Störarten sind anadrom und verbringen den größten Teil ihres Lebens im Meer und steigen nur für das Laichgeschehen mehrmals im Leben bis zu mehrere tausend Kilometer in die Flüsse auf. Es gibt jedoch auch reine Süßwasserarten, wie den Sterlet, und Arten, welche Süßwasserpopulationen ausbilden, wie den Glattdick, welche ihre Wanderungen im Flusssystem unternehmen. Gelaicht wird in starker Strömung auf steinigen bis kiesigem Untergrund in den Monaten von April bis September. Störe sind benthivor und nicht wählerisch bei der Nahrungsaufnahme, so werden Insektenlarven, Krebstiere, Würmer, Muscheln und Schnecken ebenso verzehrt wie Fischlaich oder Jungfische. Nur der Hausen wird mit zunehmendem Alter ein reiner Raubfisch.
Die angeführten Störarten findet man heute in Fischzuchten und einige relativ häufig in Angelteichen. Illegale Besatzmaßnahmen und entkommene Fische stellen im Freigewässer eine Gefahr für die heimischen Arten durch Konkurrenz und Hybridisierung dar. Von unkontrolliertem Besatz ist dringend abzuraten, da auch ehemals heimische Arten oftmals kaspischen Ursprungs sind. Vor Besatz- oder Wiederansiedelungsmaßnahmen sind daher die ökologischen Rahmenbedingungen zu klären und die genetische Herkunft der Besatztiere zu bestimmen.
Recht häufig werden auch Störhybriden im Handel angeboten, deren