Ingenieurholzbau. Werner Seim

Ingenieurholzbau - Werner Seim


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bzw. den Wuchsmerkmalen des Holzes resultiert, unter einer Beanspruchung aufweitet und verlängert. Aufgrund des Faserverlaufs kann sich ein Riss im Holz in drei verschiedene Richtungen entwickeln (siehe Abb. 1.4a). Eine Belastung senkrecht zur Faser führt zu einem Aufreißen des Holzes nach Modus I. Schubkräfte in Längsrichtung des Holzes führen zu einem Schubversagen zwischen den Fasern nach Modus II. Die Schubbeanspruchung senkrecht zur Faser nach Modus III wird als Rollschub bezeichnet. In vielen Fällen tritt eine kombinierte Beanspruchung des Holzes nach Modus I und Modus II auf. Da die Rollschubfestigkeit des Holzes wesentlich geringer ist als die Schubfestigkeit längs zur Faser, sollte eine Beanspruchung in Modus III möglichst ganz vermieden werden. Eine Ausnahme gilt allerdings für das Brettsperrholz. Dort spielt der Rollschub beim Lastabtrag eine entscheidende Rolle, wie in Abschn. 2.3 gezeigt wird.

      Liegt eine Beanspruchung senkrecht zur Faserrichtung vor, dann reagiert das Holz mit linear-elastischem Verhalten, bis die Querzugfestigkeit fc,90 oder die maximale Dehnung δ1 an der Rissspitze erreicht ist (siehe Abb. 1.4b). Bei Überschreitung der Festigkeit wird ein neuer Riss an dieser Stelle initiiert oder ein vorhandener Riss wird länger. Ab einer gewissen Risslänge kommt es zu einem unkontrollierten Anwachsen des Risses und zu einem Sprödbruch ohne Vorankündigung. Die aufgebrachte Last kann nicht gehalten werden und das Bauteil versagt.

      Die Bruchmechanik beschäftigt sich mit der Erfassung der oben beschriebenen Mechanismen. Die grundlegenden Zusammenhänge für querzugbeanspruchte Holzbauteile wurden von Per Johan Gustafsson (1988) zusammengestellt.

      Das Gesamtpotenzial Π ergibt sich aus der Energiebilanz

      (1.16)

      mit

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      Die beim Risswachstum in der Bruchfläche freigesetzte Energie W 0 wird z. B. in Wärme und Schall umgewandelt.

      (1.17)image

      Die in diesem Zusammenhang definierte Griffith-Konstante Gc ist als Verhältnis der freigewordenen Energie zur Änderung der Bruchfläche definiert. Für das Beispiel aus Abb. 1.5 können die gespeicherte Energie Wi und die Arbeit der äußeren Lasten Wa mit der Biegesteifigkeit der Einzelquerschnitte ermittelt werden. Die Formänderungsenergie Wi wird über die Verformung der Einzelquerschnitte für u und u + du in Abb. 1.6b dargestellt. Dabei wird vorausgesetzt, dass der Riss bereits instabil ist, d. h., er wächst, ohne dass die Kraft zunimmt. Damit ist die kritische Bruchlast Fcrit erreicht.

      Mit

      (1.19)image

      und

      (1.20)image

      lässt sich eine Ersatzfedersteifigkeit für die beiden Kragarme in Abb. 1.5 beschreiben:

      Der Zuwachs der inneren Arbeit (Formänderungsenergie) ergibt sich aus der Differenz von

      (1.22)image

      und

      Der Zuwachs der äußeren Arbeit lässt sich angeben als:

      (1.25)image

      (1.26)image

      Mit der Definition der Ersatzfedersteifigkeit

      (1.28)image

      und deren Ableitung nach u

      (1.29)image


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