Der Clan der Auserwählten. Hans-Peter Vogt

Der Clan der Auserwählten - Hans-Peter Vogt


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der Mac Best Food Company sind nur Bausteine in dieser langen Erfolgsgeschichte der Unternehmungen, die alle zu der global aufgestellten Holding gehören, die zu dem Familienimperium zählen. Immer noch ist viel zu tun, auch wenn seine Tochter die Unternehmen der Familie jetzt führt, wie eine Göttin.

      Der Familienclan gehört heute zu den mächtigsten Clans weltweit, und man wird sich diese Position nicht mehr nehmen lassen. Inzwischen sind neue Urenkelkinder da, welche in diesem Unternehmen irgendwann eine verantwortliche Rolle übernehmen werden. Dafür wird gesorgt. Leon gestattet sich auch einen Rückblick auf die letzten 70 Jahre. Es ist so unendlich viel geschehen, und seitdem seine Enkelkinder in das Geschehen hatten eingreifen können, hatte es gewaltige Fortschritte gegeben, schon durch die nummerische Anzahl der Helfer und Unterstützer.

      Dennoch ist der Tod von Bea eine Cäsur. Sie war es, die in diesem Machtspiel der Kräfte nach außen wie eine einigende Figur gewirkt hatte. Gewiss, da waren noch die Videokünstlerin Lara und die Tänzerin Helen, aber Bea fehlte jetzt in diesem Triumvirat, und hatte bisher durch niemanden ersetzt werden können.

      Rückblickend war das Leben von Leon in fünf verschiedene Phasen zu unterteilen. Da war zunächst die unschuldige Kindheit und Jugend, dann die Episoden der Entdeckung der Königsstadt in Peru und die Entwicklung des Musik- und Kulturzentrums in Berlin. Der nächste Schritt war das Engagement im Bereich der globalen Unternehmen und der Ausbau dieser globalen Rolle. Schließlich kam die Übergabe der Macht an seine Tochter Chénoa Maria, die genau genommen eine Mutation zwischen einem Erdling und einem Außerirdischen ist. Leon ahnt das, aber Einzelheiten sind selbst ihm immer verborgen geblieben. Es spielt auch keine Rolle. Chénoa Maria ist, wie sie ist. Eine begnadete Unternehmensführerin.

      Erst mit diesem Wechsel war es gelungen, die Machtposition des Clans endgültig und weltweit zu sichern. Nun steht ein weiterer Wechsel bevor. Einige Freunde aus der Jugendzeit waren gestorben. Bea war eine dieser Freunde. Man würde diesen Verlust von Bea durch andere Aktivitäten ersetzen müssen, und die Zeichen stehen gut. Überall stehen neue Enkelkinder in den Startlöchern, um ihre Rolle in der Welt zu übernehmen. Überall sind neue Keimzellen der Macht entstanden, wie Satelliten. Der Clan der Familie hat ein dicht gesponnenes Netz aus Freunden, die zusammenhalten, wie Pech und Schwefel. Es ist ein wirklicher Geheimbund, der da über viele Jahrzehnte hinweg entstanden ist, und der nur ein Ziel hat, etwas Ordnung und soziale Gerechtigkeit in dieses Chaos zu bringen, das die Welt bestimmt. Einfach ist das nicht, denn die Begleit- und Folgeerscheinungen der menschlichen Dummheit und Gier haben diese Welt in eine Unordnung gestürzt, die neben wirtschaftlichen und sozialen Folgen, auch in der Natur ein gewaltiges Chaos hinterlassen haben.

       Teil 1, Kapitel 3.

       Die Macht des Clans

      Leon ist seit 17 Jahren mit Vera verheiratet, die jetzt in der ersten Reihe neben ihm sitzt. Vera ist immerhin 22 Jahre jünger als Leon, und erstaunlicherweise hat diese Liaison gehalten, obwohl Leon sich erst mit 60 Jahren in Vera verliebt hat. Vera ist jetzt 56 Jahre alt. Sie hat die Leitung eines der Unternehmen inne, die dem Familienclan gehören. Trotz all der Aufgaben und der Arbeit ist diese Beziehung zwischen ihnen immer noch von einer tiefen Liebe erfüllt. So selbstverständlich ist das nicht, aber das kennzeichnet die Rolle, die Leon in seiner Ehe, in ihrem Unternehmen und im Leben vieler Menschen spielt. Leon ist ein Player, ein Scout, ein Berater, und er ist immer noch das, was man in früheren Zeiten als Seher bezeichnet hatte. Ein Mann voller Weitblick und Entscheidungskraft, auch wenn er die Leitung der Firmengruppe längst an seine Tochter Chénoa Maria abgegeben hat.

      Leon hat in seinem Leben immer sexuelle Beziehungen zu mehreren Frauen unterhalten, aber seine Liebe hat immer nur ganz wenigen Frauen gegolten. Mit seiner Jugendliebe Katharina hat die Beziehung über 40 Jahre lang gehalten. Dann gab es noch seine andere große Liebe, die Archäologin Mila. Auch sie ist bereits tot. Leon war weder mit Kathy, noch mit Mila verheiratet gewesen, aber er hatte alle seine Kinder adoptiert, die er mit ihnen gezeugt hatte. Seine beiden "Frauen" hatten stets voneinander gewusst, und sie hatten es akzeptiert, weil die Liebe zu Leon einfach grandios war. Leon konnte wirklich sagen, dass er im Leben ein ungeheures Glück erfahren durfte.

      Er hat in seinem langen Leben sieben Kinder gezeugt, die alle irgendwelche Aufgaben im Familienclan übernommen haben.

      Dieser enge Kreis der Familie ist etwas Besonderes. Leon erinnerte sich gerne daran, wie er seine übermächtigen Kräfte erhalten hat. Das ist lange her. Er hat vor allem große Fähigkeiten in der Führung von Menschen entwickelt, etwas, was im Alltag wirklich von großem Nutzen ist. Woher er diese Kräfte hat, das weiß er hingegen nicht genau. Er hat eine recht genaue Ahnung, aber mehr auch nicht.

      Leon ist auf seine Weise ein Genie, und seine Kinder haben diese Fähigkeiten alle von ihm geerbt und weiterentwickelt, so glaubt er, wobei jedes der Kinder seinen eigenen Schwerpunkt gefunden hat. Dieser Clan besteht im Kern aus überaus begabten Menschen, die sogar gelernt haben, einen Teil dieser Kraft an ihnen nahestehende Personen weiterzugeben. Diese Kraft ist das Geheimnis der Macht dieses Clans, der inzwischen in der vierten Generation viele Geschicke auf der Erde lenkt. Nicht alle, dies würde wohl nie geschehen, aber der Clan besitzt eine ungeheure wirtschaftliche, politische und auch persönliche Macht.

      Es gibt andere Clans, die ebenso mächtig sind, oder auch nur fast so mächtig, und mit vielen dieser Clans besteht eine enge Verflechtung über wirtschaftliche und persönliche Beziehungen, aber dieser Clan, dessen Oberhaupt Leon einmal gewesen ist, der operiert weltweit, und er verzweigt sich in viele Verästelungen aus freiwilligen Helfern, überall auf der Welt.

       Teil 1, Kapitel 4.

       Die Cäsur

      Auch wenn seine gute Freundin Bea jetzt von ihnen gegangen ist, so ist dies eben nur eine Zäsur, ein äußeres Zeichen dafür, dass der Clan in ein neues Stadium der Entwicklung eingetreten ist.

      Leon del Sol, der heute in der Frauenkirche zwischen seinen Freunden und Familienangehörigen sitzt, und um Bea trauert, ist sich bewusst, dass auch er diese Erde bald verlassen wird. Es ist kein Unglück. Er hat sein Leben gelebt. Er hat die Geschicke seiner Familie in neue Hände übergeben. Das Leben von Leon ist geordnet. Er fühlt nur eine Art Wehmut, weil eine Ära gerade zu Ende geht. Mit ihm und seiner langjährigen Geliebten Katharina würden die letzten beiden Überlebenden der Urzelle ihres Clans aus dem Leben scheiden. Angst vor dem Tod hat Leon nicht. Er hat das noch nie gehabt. Sein Geist wird in seinen Nachkommen und den vielen Freunden weiterleben.

      Leon schaut hinüber zu Katharina, zu seiner Tochter Chénoa Maria und zu seinen andern Kindern, und plötzlich umspielt ein Lächeln sein Gesicht. Katharina spürt diese Energie, schaut auf, und auch sie lächelt. Um Chénoa Maria zeigt sich plötzlich ein leichter Lichtschein, zart, wie der Schimmer, den ein Adventskranz verbreitet. Die Kinder von Leon spüren den Energiestrom, der zwischen Leon, Kathy und Chénoa Maria hin- und herläuft, und einige Gäste in der vollbesetzten Kirche, die schauen entweder wissend oder verwundert auf, weil sich innerhalb des kalten Steingebäudes plötzlich eine Art Wärme verbreitet, wie von der Glut eines verglühenden Kaminfeuers. Zart, einschmeichelnd und wohltuend.

      Auch das ist ein Teil der Kraft des inneren Zirkels des Clans. Eine Kraft, über die nie öffentlich gesprochen wird, aber sie ist da, so wie gedachte Gedanken da sind, aber wissenschaftlich nicht nachzuweisen sind, es sei denn, man verbindet die Gehirne mit Elektroden und schließt sie an Geräte an, die imstande sind, solche elektrischen Impulse zu lesen.

      Anders als Leon spürt Chénoa in diesem Moment noch etwas anderes. Es ist, als ob plötzlich ein Schalter umgelegt wird, und sie beginnt mit den Menschen um sie herum Kontakt aufzunehmen. Sie kann nicht einmal etwas dafür. Mit den Menschen in der Kirche, und mit denen außerhalb, dort auf dem großen Platz. Und plötzlich sieht sie eine Häufung von Personen, die dieselbe DNA in sich tragen, wie sie selbst. Anders, als bei ihr, oder bei Clarissa oder Solveig trägt diese DNA bei diesen vielen


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