Zwischen Himmel und Herde. Tanja von Salzen-Märkert
machen möchte. All meine Überzeugung gilt meiner Wahrnehmung und Intuition, durch die ich in Jahren der Ausbildung und auch der Läuterung an unterschiedlichen Orten verstehen durfte, dass alle Naturvölker, die eng mit Pferden zusammenleben und jemals gelebt haben, die Pferde als Geschenk des Himmels ansehen. „Pferde“ – und auch die „Herde“ – haben im Ausdruck das Wort „Erde“ gemeinsam. Ich denke, die große Gabe der Pferde ist es, uns Menschen das Leben und Lernen auf der Erde zu erleichtern und zu verschönern. Ich wüsste nicht, von wem ich all meine Weisheiten lieber gelernt hätte als vom Wesen der Pferde selbst.
Den Pferden gilt mein Dank, dass ich heute bereits an dem Punkt angelangt bin, an dem ich bin – in freudiger Erwartung der nächsten Lektion.
Meine tiefe, innerste Vision beinhaltet die Hoffnung, dass Menschen und Pferde sich gegenseitig unterstützen und sich helfen. Gewalt gegenüber dem Pferd stelle ich mit all meiner Kraft und Hingabe Aufklärung, FAIRständnis, Liebe und Respekt entgegen und wünsche mir, dass Mechanik, Kraft, machtvolle Unterordnung und Gewalt ein für alle Mal der Vergangenheit angehören.
Dem Menschen widerfährt das, was er bereit ist zu geben.
Es ist Zeit!
Tanja von Salzen-Märkert
Die Inspiration, mein Fühlen und Erleben in ein Buch zu schreiben, ist für mich uralt – die Inspiration, dieses Buch zu schreiben, kam über Nacht … In einer ganz besonderen Nacht.
In einer Phase des Neubeginns nach ziemlich genau 40 Lebensjahren wurde mir plötzlich ganz eindeutig und präzise klar, warum ich hier bin: wegen der Pferde!
„Ja … das weiß ich doch irgendwie schon lange und ist auch nicht neu!“, moserte meine innere, zumeist etwas ungeduldige Stimme … Aber WARUM wegen der Pferde? Und was genau beinhaltet das?
Allerhand Fragen drängen sich in mir auf:
•Ist es mein Wunsch, bei und mit Pferden zu sein? Oder ist es meine Aufgabe? Oder habe ich so etwas wie einen Auftrag, den es zu erfüllen gilt?
•Gibt es so etwas wie Berufung?
•Oder ist es vielleicht so etwas wie meine Pflicht, das, was mir die Pferde über die Jahrzehnte gezeigt und mitgeteilt haben, aufzuschreiben und zu schildern, es weiterzugeben?
•Was will die innere Stimme von mir, die nachts laut in meinem Innenohr meinen Namen ruft, bis ich wach bin und wieder aufschreibe, welche Inspiration ich gerade erhalten habe?
•Ist die Zeit reif, dass sich die Menschen dafür öffnen und wertschätzen, was die Pferde uns geben?
•Kriegen die Menschen in dieser schnellen, leistungsorientierten Zeit überhaupt mit, welche Geschenke die Pferde für uns bereithalten?
•Ist es schon an der Zeit, dass die Menschen ihr Herz öffnen, ohne die Inhalte dessen, was die Pferde zu sagen und zu geben haben, zu schmälern oder sogar zu verhöhnen?
•Ist es vielleicht jetzt in dieser brisanten Zeit ganz wichtig, alles offenzulegen, was ich beobachte, sehe, höre und spüre, um Menschen und Pferde zusammenzubringen und ihnen eine echte Chance für alle aufzuzeigen?
•Ist eventuell etwas dabei, das ein Mensch oder ein Tier jetzt dringend brauchen könnte oder das ihm weiterhilft?
•Können Menschen durch Lesen eigentlich erfassen, was ihr Pferd oder die ganz besondere (Lebens-)Situation mit ihrem Pferd benötigt, um erfolgreich gemeistert zu werden?
•Können Menschen durch ein Buch inspiriert werden, ihr eigenes Verhalten dem Pferd gegenüber zu überdenken?
•Haben alle Menschen den Wunsch, gut mit Pferden umzugehen? Wenn ja, wieso sehe ich dann noch so viel Gewalt und so viel Brutalität auf meinen Reisen?
•Kann ich Menschen, die bereits auf ihrem Herzensweg mit Pferden sind, durch ein Buch Bestätigung genug geben, damit sie sich nicht so einsam und allein mit ihren Erkenntnissen fühlen?
•Kann ich die, die schon auf einem guten Weg sind, genügend ermutigen, diesen zarten roten Faden ihres eingeschlagenen guten Weges in der Hand zu behalten und ihm weiter zu folgen? Kann ich ihnen von Herzen vermitteln, sich weiter für die gute Sache einzusetzen?
•Wissen sie, dass wir schon sehr viele sind, die sich für das Wohl der Pferde auf der Erde einsetzen?
•Dann sollte ich sicher nicht zurückhalten, was ich bisher erfahren durfte …
Oder?
Sie sehen: Ich bin auf meinem Weg und mittendrin, es selbst für mich zu erschließen – dieses WARUM, das mich bis in die kleinste Zelle meines Körpers bewegt, mich beschäftigt und mich zu meinem eigenen Glück einfach nicht in Ruhe lässt. Und das schon seit so vielen Jahren.
Ich möchte Ihnen eine kleine unterhaltsame Geschichte aus meiner Biografie erzählen und wie alles begann.
Direkt darauf möchte ich Sie in die Inhalte dieses Buches entführen, um Ihnen die wunderbaren Kräfte der Pferde zu verdeutlichen und näherzubringen. Ich möchte Ihnen bewusst machen, was Sie vielleicht in der Tiefe Ihres Herzens schon längst spüren oder ahnen und welche Geschenke die Pferde uns auf so viele wundervolle Arten und Weisen offenbaren. Ein Pferd vollkommen in seiner ganzen Größe und auf jeder Ebene zu erfassen, kann mich nur zu einem einzigen Schluss führen: Ein Pferd ist ein lebendiges Wunder!
Starten wir mit einem kleinen Auszug aus meiner persönlichen Geschichte. Zuerst hat es scheinbar mit Pferden gar nicht so viel zu tun … Doch dann kommt alles anders und die Puzzleteile fügen sich …
Ein kleiner biografischer Auszug
Ich kam 1975 mit einem ziemlichen Ruck auf die Welt. Das war bestimmt nicht unerwartet – und trotzdem irgendwie plötzlich. Überfallartig muss ich meine Familie, vor allem meine Mutter, mit der Geburt konfrontiert haben – und nach wenigen Minuten des Auf und Abs im Krankenhausgang war ich auch schon da. Für eine Mutter, die fürsorglich halten, schützen und lieben wollte, war das vielleicht fast etwas schnell. Sie musste sich einige Tage von dem doch sehr abrupten Loslassensprozess erholen. Es kamen Tage auf mich zu, in denen ich scheinbar sehr auf mich allein gestellt war. Vielleicht war es nur kurz, vielleicht auch lang – gefühlt schien es mir wie eine Ewigkeit. Dank mehrerer eigener schamanischer Reisen als mich selbst erkundende erwachsene Frau schob ich die dunklen Wolken meiner Vergangenheit zur Seite. Glücklicherweise stieß ich auf sehr klare und deutliche Erinnerungen an diese frühe Zeit in meinem Leben, die mich mehr und mehr alles sehen und verstehen ließen:
Ich lag in einem wunderbar warmen Kinderbettchen und streckte meine mir hellblau erscheinenden, aber unsichtbaren, lichtvollen Fühler aus. Diese Fühler sind so etwas wie Tastinstrumente, Sensoren, die ich mir bewahrt habe und mit denen ich bis heute aktiv arbeite. Damit konnte ich schon damals die Menschen in der Umgebung auffinden und wusste, wie es ihnen gerade geht und was sie machen. Ich konnte Personen orten, Stimmungen und Emotionen auffangen und miterleben. Je mehr ich meine Fühler ausstreckte, umso besser konnte ich damit umgehen und meine Umgebung wahrnehmen. Doch dann kamen die Nächte und um mich herum wurde es dunkel und still. Meine Fühler fanden nichts vor außer der Dunkelheit. Und dieses Nichts gab mir nur wenig Sicherheit. Es machte mir Angst. Unruhig begann ich meine Fühler also weiter auszustrecken. Immer weiter und weiter.
Heute weiß ich die Ebene, auf die ich mich von dort an begeben habe, einzusortieren und zu benennen. Ich bin auf eben die Ebene vorgedrungen, auf der alle Kinder zu der Zeit sind. Eine