Feines Halsringreiten. Nathalie Penquitt

Feines Halsringreiten - Nathalie Penquitt


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ich die Grundlagen schaffen, um die Lektionen später auch mit Halsring reiten zu können. Der Halsring zeigt, wie gut alle anderen Hilfen ankommen, wie präzise sie gegeben werden. Es ist ein guter Beweis für zügelunabhängiges Reiten. Bei den Zirkuslektionen wird deutlich, ob das Pferd gern mitarbeiten möchte. Wäre das nicht der Fall, wäre schon das Erlernen sehr schwierig oder unmöglich. Es kommt also auf eine sehr stabile Grundlage an, bevor eine Lektion mit Halsring abrufbar wird – egal, ob es sich um eine gerittene oder zirzensische Lektion handelt. Darum habe ich hier viel Wert auf die detaillierte Anleitung zu den einzelnen Übungen gelegt. Erst wenn eine Lektion sicher erlernt wurde, kommt der Halsring ins Spiel. Wenn alles gut vorbereitet wurde, ist das die kleinste Hürde. Das Buch soll eine wirkliche Hilfestellung für das feine Reiten mit dem Halsring bieten.

      Auch wenn man jetzt vielleicht Lust bekommen hat, mit dem Halsring ins Gelände zu reiten, sollte das Pferd immer auch eine Zäumung tragen. Man kann nie wissen …

      EIN SCHEMA FÜR DIE HILFEN

      Wenn ich später auf die einzelnen Lektionen genau eingehe, werde ich sie, wenn möglich, nach einem gleichbleibenden Schema beschreiben. So möchte ich erreichen, dass alles gut nachvollziehbar ist und zum Nachmachen einlädt. Dieses Schema taucht immer am Ende jeder Lektion auf und soll diese nochmals in Stichworten kurz zusammenfassen:

      • Sinn und Zweck

      • Gewichtshilfen

      • Körperhaltung

      • Schenkelhilfen

      • Zügelhilfen

      • Halsringhaltung

      • Der beste Moment

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      Beim Reiter

      Der Reiter braucht den sogenannten zügelunabhängigen Sitz. Auch beim Reiten mit einer Zäumung sollte er schon in der Lage sein, dem Pferd die meisten Hilfen durch seinen Sitz zu vermitteln. Ein gutes Gleichgewicht und ein ausbalancierter Sitz ermöglichen eine präzise, dem Pferd verständliche Hilfengebung. Je genauer der Reiter die Hilfen gibt, desto feiner können sie sein. Die Bewegungen des Reiters haben eine Bedeutung für das Pferd, wobei es je nach Kontext sehr gut zwischen wichtig und unwichtig unterscheiden kann. Jede Bewegung des Reiters wird zu einer Hilfe für das Pferd. Die Schenkel sollen ruhig liegen, der Körper soll in der Balance sein, die Hände werden ruhig getragen.

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      Ein zügelunabhängiger Sitz ist sehr wichtig.

      In dieser Ruhe liegt auch ein Grundsatz meiner Reitweise. Die Hilfen werden als Signale gegeben. Jede Veränderung bedeutet etwas und erfordert eine Reaktion des Pferdes. Dabei sind die Hilfen immer so schwach wie möglich, aber so stark wie nötig. Keine Hilfe wird prophylaktisch immer weitergegeben, wenn nichts verändert werden soll. So lernt das Pferd, möglichst selbstständig mitzuarbeiten. Der Reiter muss diese Bereitschaft des Pferdes nur noch in die richtigen Bahnen lenken. Das kann zu einer sehr harmonischen Zusammenarbeit führen.

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      Wenn die Hilfen fein genug sind …

      Übrigens sind alle Arbeitsreitweisen Signalreitweisen. Das spricht dafür, dass es sich um schonende Reitweisen für Pferd und Reiter handelt.

      Außerdem sollte sich der Reiter wohlfühlen, wenn das Pferd irgendwann nur den Halsring trägt. Auch dieser Aspekt ist zu beachten. Es kann zunächst etwas Überwindung kosten, nur mit einem Halsring loszureiten. Wahrscheinlich wird aber nur derjenige Reiter auf diese Idee kommen, der bereits das entsprechende Gefühl für sein Pferd hat.

      Jede Lektion, die ich mit meinem Pferd mit Halsring reiten möchte, sollte es bereits mit einer anderen Zäumung erlernt haben. Je mehr das Pferd bereits kann, desto mehr kann ich auch mit Halsring abrufen.

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      … ist die Piaffe auch ohne Zäumung möglich.

      Außerdem ist es sehr hilfreich, wenn sich das Pferd immer am losen Zügel reiten lassen würde, ohne wegrennen zu wollen

      Wenn das Pferd leicht nervös ist, kann aber ein Halsring auch dabei helfen, das Pferd ein wenig zu entspannen.

      Ein ähnliches Prinzip wendet Linda Tellington-Jones bei der Verwendung eines Balancezügels an. Auch dieser Zügel wird um den Hals des Pferdes gelegt und wirkt dort mit leichtem Druck wie der Halsring. Pferde fühlen sich oft umso wohler, je weniger man auf ihren Kopf einwirkt.

      Sicherheit geht trotzdem immer vor. Auf eine Zäumung sollte erst verzichtet werden, wenn man sich den Reaktionen des Pferdes schon sehr sicher ist.

      Ein zusätzliches Paar Zügel, die schnell aufgenommen werden könnten, lassen den Reiter häufig doch entspannter und dadurch besser mit der Situation umgehen. Das ist die sichere Variante.

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      Für das Reiten mit Halsring ist die Kooperationsbereitschaft des Pferdes sehr wichtig. Entscheidend dafür sind die Möglichkeiten des Reiters, sich verständlich zu machen. Das Pferd muss verstehen können, was von ihm erwartet wird. Ich will es nicht zu einer Lektion zwingen − was mit dem Halsring auch nicht möglich ist. Es handelt sich vielmehr um eine freiwillige Mitarbeit.

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      Die Trensenzügel bleiben locker und werden nur im Zweifelsfall benutzt: im Schritt (1), Trab (2) oder Galopp (3).

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      Ein kleiner Impuls mit dem Zügel unterstützt den Halsring.

      Jetzt erfährt der Reiter, wie klar seine Hilfen sind und wie gut das Pferd ihn versteht. Die positive Verstärkung ist das Mittel der Wahl, um sich mit dem Pferd freundlich verständigen zu können. Da dieses Prinzip für mich sehr große Bedeutung hat, möchte ich an dieser Stelle genauer darauf eingehen.

      Um Missverständnissen vorzubeugen, reite ich anfangs mit einer zusätzlichen Zäumung, deren Zügel ich locker in der Hand habe. Damit könnte ich die Bedeutung der Hilfen unterstützen, falls sie nicht sofort klar und verständlich sein sollten.

      Die Trensenzügel bleiben locker und werden nur im Zweifelsfall benutzt: im Schritt, Trab oder Galopp.

      Es ist für das Pferd immer sehr gut verständlich, das jeweils Richtige zu loben und dadurch zu verstärken. Dieses Prinzip wird positive Verstärkung genannt. So bekommt das Pferd Informationen, wie es sich verhalten soll. Das Gegenteil dazu wäre, ungewolltes Verhalten zu verhindern. Dann fehlt allerdings die Information, was richtig ist. Die Motivation, etwas zu versuchen, wird sehr gering, wenn das Lob ausbleibt.

      Noch extremer wäre es, ungewünschtes Verhalten zu bestrafen. Das tötet den letzten Funken Motivation beim Suchen nach der richtigen Lösung. Beim Reiten mit Halsring brauche ich ein motiviertes Pferd, das gern mitmacht und versucht, die richtigen Lösungen zu finden. Aus meiner


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