Jenseits von Materie. Prof. Dr. Oliver Lazar

Jenseits von Materie - Prof. Dr. Oliver Lazar


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hilft? Ich muss zugeben, dass das für mich absolut nicht zu verstehen ist und dass ich dabei mit meinem beschränkten menschlichen Verstand an eine Grenze stoße. Ich bin nichtsdestotrotz weiterhin fest davon überzeugt, dass es richtig ist, anderen Menschen und Tieren zu helfen, denn es ist mein innerer Antrieb, mein Wunsch und das, was mich erfüllt und glücklich macht. Es lässt mein Herz erstrahlen und bringt mich den geistigen Dimensionen voller Liebe ein Stück näher. In der Bhagavad-Gītā (Indische Bibel ➛Kapitel 4.3.: Involution und vedisches Mysterienwissen ➛Seite 256) wird meine Wahrnehmung durch Krishna, der die Göttlichkeit repräsentiert, bestätigt:

       »Ich bin die subtile Kraft in guten Taten, die diese in Einklang mit dem Wohl der Menschheit bringt. Ich bin der angeborene Drang, anderen zu helfen.« 14

      In meinen Meditationen, aber zum Teil auch in alltäglichen Situationen, z. B. beim Spazierengehen im Wald, beim Autofahren oder Musikhören, komme ich immer wieder in die Verbundenheit und nehme ein Kribbeln, ein inneres Vibrieren sowie Gänsehaut und Berührungen wahr, manchmal mehr und manchmal weniger. Wenn es intensiv ist, spüre ich, wie unbeschreiblich herrlich es ist, auf Tuchfühlung mit der Seelenheimat zu sein. Ich nehme es definitiv und ohne Zweifel als mein wahres Zuhause wahr, und ein Teil von mir wünscht sich nichts sehnlicher, als endlich wieder zurückkehren zu dürfen. Ich finde es so wundervoll, in dem Wissen zu leben, dass, ganz egal, was mir in dieser Welt auch geschehen mag, ich niemals tiefer fallen kann als in die Arme der Geistigen Welt, meiner wahren Heimat. Ich habe die Angst vor dem Tod verloren. Die Angst vor dem Sterben ist natürlich noch vorhanden, jeder hat wohl Angst davor, langsam und qualvoll an einer Krankheit oder unter großen Schmerzen zu sterben oder seine Liebsten in Trauer zurücklassen zu müssen. Aber wenn der Tag meines Todes kommt, dann werde ich ihn mit einem Lächeln begrüßen, denn ich weiß, was mich erwartet. So wie ich es wahrgenommen habe, gibt es nichts Wundervolleres, als in die bedingungslose unendliche Liebe der Geistigen Welt zurückzukehren. Und wer nur einmal diese Liebe, die nicht von dieser Welt ist, gefühlt hat, wird sein Leben lang eine fast unerträgliche Sehnsucht danach verspüren. Dies soll jedoch kein Aufruf zum Selbstmord sein, man muss sein Leben mit allen Höhen und Tiefen leben.

      Vor einigen Jahren habe ich zufällig im Fernsehen eine Reportage über Menschen gesehen, die ein Nahtoderlebnis hatten. In einem Interview erzählte eine Mutter von zwei kleinen Kindern, dass sie während einer Nahtoderfahrung in der Geistigen Welt eine so große Liebe und Glückseligkeit erfahren habe, dass sie nicht wieder zurückwollte. Sie hatte also eigene Kinder in diesem Leben und wollte dennoch nicht mehr zurück. Damals hielt ich diese Frau für verrückt. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es eine Liebe geben könnte, die größer ist als die Liebe zu den eigenen Kindern. Jeder würde doch zu seinen Kindern zurückkehren wollen, in meinen Augen war diese Frau psychisch gestört. In diesem Leben gibt es für mich keine größere Liebe als die Liebe zu meinen Kindern, dennoch kann ich die Frau heute verstehen.

      Erst wenn du es selbst erlebt hast, kannst du es verstehen. Daher werfe ich es auch niemandem vor, wenn er diesen Erlebnissen à priori keinen Glauben schenken oder es nicht nachvollziehen kann. Ich möchte allerdings expressis verbis betonen, dass es keine Konkurrenz zwischen der irdischen und himmlischen Liebe gibt, wie ich sie einmal nennen will. Das ist kein Wettbewerb. Die irdische ist vielmehr ein Teil der himmlischen Liebe. Die Frau, die sich für das Verbleiben in der Geistigen Welt entscheiden wollte, hätte dies in dem Wissen getan, weiterhin mit ihren Kindern verbunden gewesen zu sein. Sie hatte die Gewissheit, dass es keine Trennung gibt. Eine Trennung empfindet man nur als Mensch auf der Erde, aber niemals als körperlose Seele. Deshalb geht es auch allen Verstorbenen gut, denn sie sind immer mit uns verbunden, selbst wenn wir es nicht wahrnehmen können.

      Mir ist bewusst geworden, dass man tiefe Liebe nicht nur für die eigene irdische Familie empfinden kann. Sich liebende Seelen finden ganz unabhängig davon zusammen, sie erkennen sich am Gefühl und in den Augen. Sie ziehen sich gegenseitig wie Magneten in ihre Leben. Manchmal gehen sie einen langen gemeinsamen Weg zusammen, und manchmal reicht ein kleiner unscheinbarer Augenblick der Begegnung, der deine ganze Welt verändert (so wie es bei Joma und mir war). Ich bin mutig und aktiv geworden, was sich unter anderem auch in diesem Buch zeigt. Für mich ist es eine Herzensangelegenheit geworden, all den Menschen, die ihren Glauben verloren haben und in tiefer Trauer um geliebte Menschen in eine leere schwarze, trostlose Welt hineinblicken, Hoffnung und Trost zu geben. Die meisten Menschen in unserer westlichen Welt brauchen immer Beweise, um etwas glauben zu können. Ich kann das gut verstehen und möchte mich selbst davon nicht freisprechen, obwohl ich mittlerweile auch ganz gut vertrauen kann. Ich habe zusammen mit zwei professionellen, seriösen Medien und einer psychologischen Psychotherapeutin im Rahmen unserer EREAMS-Studie die Unsterblichkeit der Seelen mit einer wissenschaftlichen Methodik empirisch untersucht und eindrucksvolle, vollkommen transparente und nachprüfbare Ergebnisse erzielt, die auch von einer materialistisch geprägten klassischen Naturwissenschaft nicht länger ignoriert werden können. Dennoch bin ich mir sicher, dass ein Großteil der Rationalisten und Wissenschaftler unserer seriösen Forschung keinen Glauben schenken werden, weil in ihren Augen eben nicht sein kann, was nicht sein darf. Christian Morgensterns Palström hält all diesen Leuten so wunderbar einen Spiegel vor, wenn er über Die unmögliche Tatsache sinniert, nachdem er von einem Kraftfahrzeug überfahren wurde:15

       Die unmögliche Tatsache

       Eingehüllt in feuchte Tücher,

       prüft er die Gesetzesbücher

       und ist alsobald im Klaren:

       Wagen durften dort nicht fahren!

       Und er kommt zu dem Ergebnis:

       Nur ein Traum war das Erlebnis.

       Weil, so schließt er messerscharf,

       nicht sein kann, was nicht sein darf.

      1 * nicht kirchlich, rein weltanschaulich

      2 * Bundesministerium für Bildung und Forschung

      3 * EREAMS: Empirical Research of the Effectiveness of Messages from Spirit

       »Meiner Meinung nach ist derjenige wissenschaftlich ehrenhaft, der das niederschreibt, was er herausgefunden hat, und außerdem darlegt, wie er zu seiner Schlussfolgerung gelangt ist. Man müsste mir volles Misstrauen entgegenbringen und mich geradezu der Prostitution zeihen, wenn ich nur das veröffentlichen würde, was der allgemeinen Meinung gefällt. Ich denke nicht daran, Leute zu überzeugen oder gar zu bekehren. Meine Arbeit sehe ich hauptsächlich darin, das Erforschte weiterzugeben. Jene, die dafür bereit sind, werden mir Glauben schenken. Und jene, die es nicht sind, werden mit den unglaublichsten Vernünfteleien und Besserwissereien argumentieren wollen.« 1

      Elisabeth Kübler-Ross

      Warum gibt es eine Trennung zwischen Wissenschaft und Spiritualität? Wenn man auf der Suche nach Wahrheit und Erkenntnis ist, darf man sich weder von Weltbildern noch von Religionen dogmatisch einschränken lassen. Wer diese Eingrenzung zulässt, kann nicht wirklich auf der Suche nach Wahrheit sein. Wer sich hinter starren Grenzen bewegt, verliert den ganzheitlichen neutralen Weitblick und sieht sich vielmehr gezwungen, seine eigenen Ansichten zu verteidigen. In Diskussionen erlebe ich immer wieder, dass man den spirituellen oder übersinnlichen Erkenntnissen die Echtheit und Wissenschaftlichkeit abspricht. In den Augen der Materialisten ist alles, was naturwissenschaftlich nicht belegbar ist, auch nicht existent. Diese Ansicht ist nicht nur grob fahrlässig, sondern schlichtweg falsch. Ist es wichtig, ob etwas wissenschaftlich ist, damit es real sein kann? Nein! Die materialistische


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