Fachdidaktik Italienisch. Christine Michler
der Textvorlage die für die Ausführung der Arbeitsanweisungen notwendige Information auch in Details entnommen wurde,
die Arbeit auf alle Teile der gestellten Aufgabe eingeht und diese analytisch-interpretierend bzw. handlungsorientiert selbstständig bearbeitet werden und
Informationen in geordneter Weise zueinander und ggf. zur Textvorlage in Beziehung gesetzt und sprachlich zusammenhängend dargestellt werden.
Eine gute sprachliche Leistung im Grundkursfach liegt vor, wenn
differenzierte Verknüpfungen zwischen Satzteilen, Sätzen und Satzgruppen in einer der Aufgabenstellung angemessenen Weise eingesetzt werden,
Sachverhalte und Meinungen differenziert ausgedrückt und wichtige Wörter und Wendungen aus den im Rahmen der Aufgabenstellung einschlägigen Themenfeldern sachgerecht eingebracht werden,
formalsprachliche Verstöße die Verständlichkeit nicht beeinträchtigen und
ein differenzierter Umgang mit sprachlichen Gesetzmäßigkeiten erkennbar ist.
Eine gute sprachliche Leistung im Leistungskursfach liegt vor, wenn
differenzierte Verknüpfungen zwischen Satzteilen, Sätzen und Satzgruppen eingesetzt werden,
die Arbeit einen reichhaltigen und differenzierten Wortschatz aufweist,
durch funktions- und themenspezifische Redemittel eine differenzierte Kommunikation ermöglicht wird,
Treffsicherheit, Ökonomie und Selbstständigkeit im Ausdruck nachgewiesen werden und
nur geringe formalsprachliche Verstöße vorliegen.
Beispiel: Bewertungsrichtlinien für Prüfungsleistungen mit „Gut“ (www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen_beschluesse/1989/1989_12_01-EPA-Italienisch.pdf; 28.06.2018).
2.3 | Regionale Vorgaben
Neben den oben dargestellten europäischen und national gültigen bildungspolitischen Richtlinien regeln vor allem die länderspezifischen Lehrpläne Zielrichtung, Inhalte und Progression des Italienischunterrichts an deutschen öffentlichen Schulen. Sie legen auch die Anzahl der für den Italienischunterricht vorgesehenen Wochenstunden fest. Da das Fach Italienisch größtenteils als dritte und spätbeginnende (neueinsetzende) Fremdsprachedritte und spätbeginnende Fremdsprache in den Sekundarstufen I und II (Gymnasium) angeboten wird, werden Lehrpläne hauptsächlich für diese Lehrgänge erarbeitet.
Begriff ‚Lehrplan‘Der Begriff ‚LehrplanLehrplan‘ bezeichnet die systematische Zusammenfassung von unterschiedlich präzise benannten Lerninhalten, die für einen bestimmten Zeitraum im Rahmen eines schulischen Bildungsganges fixiert werden. Lehrpläne bilden somit ein Raster von Inhalten und Anforderungen. Die in den Lehrplänen festgelegten grammatischen, lexikalischen, pragmatischen und kulturellen Inhalte müssen von den Lehrkräften bei der Gestaltung des Unterrichts beachtet werden und sind von den Schülerinnen und Schülern obligatorisch erwartete Wissensbestände.
Funktion von LehrplänenDie Inhalte von Lehrplänen geben Lehrkräften, aber auch der interessierten Bevölkerung Auskunft über den Stoff der verschiedenen Fächer an öffentlichen Schulen. Als rechtsverbindliche Grundlage des Unterrichts sichern sie die Unterrichtsinhalte institutionell ab und sind offizielles Steuerungsinstrument des Unterrichts. Dennoch wird die Praxis des Fremdsprachenunterrichts direkter als durch Lehrpläne von den verwendeten LehrwerkeLehrwerkn geprägt, die, um als Lernmittel an öffentlichen Schulen zugelassen zu werden, ihrerseits an die Lehrpläne des betreffenden Bundeslandes angepasst sein müssen und demzufolge die Inhalte der Lehrpläne für die jeweilige Jahrgangsstufe spiegeln (vgl. Einheit 5).
Konsequenzen der Kulturhoheit der BundesländerDie Kulturhoheit der deutschen Bundesländer führt dazu, dass es keine für die gesamte Bundesrepublik Deutschland gültigen Lehrpläne gibt. Vielmehr lassen die Kultusministerien der verschiedenen Landesregierungen – angepasst an das in der jeweiligen Länderverfassung fixierte Erziehungs- und Unterrichtsgesetz und das Gesamtkonzept der Schulart – jeweils Lehrpläne für die einzelnen Schulzweige und Jahrgangsstufen entwickeln, die unterschiedlich strukturiert sein können.
So nimmt beispielsweise der bayerische Lehrplan für Gymnasien, der drei Ebenen umfasst (Beschreibung des Profils der Schulart Gymnasium ‚Das Gymnasium in Bayern‘, Fach-/Jahrgangsstufenlehrplan nach Schulfächern aufgefächert, Jahrgangsstufenprofile für die einzelnen Schulfächer; www.isb.bayern.de/gymnasium/lehrplan/gymnasium/; 27.06.2018), auf das Fach Italienisch explizit in den Ebenen zwei und drei Bezug. Zudem fasst das ‚Fachprofil Moderne Fremdsprachen‘ allgemeingültige Zielsetzungen des Bereichs ‚Moderne Fremdsprachen‘ zusammen (www.isb-gym8-lehrplan.de/contentserv/3.1.neu/g8.de/index.php?StoryID=26366; 27.06.2018).
Das Schulministerium des Landes Nordrhein-Westfalen erläutert Grundlagen des Schulsystems (z.B. Inklusion oder Gender Mainstreaming) und beschreibt die Schulformen (www.schulministerium.nrw.de/docs/Schulsystem/Grundlagen/index.html; 01.06.2018). Inhalte des Fachs Italienisch werden in den Kernlehrplänen für die Sekundarstufe I und für die Sekundarstufe II geregelt.
Ziele und Inhalte Die in den verschiedenen Lehrplänen festgelegten Ziele und Inhalte des Fachs Italienisch gleichen sich im Wesentlichen, werden aber unterschiedlich ausführlich benannt. In Bayern konkretisiert sie das „Fachprofil Italienisch“:
Im Italienischunterricht erwerben die Schüler eine über Alltagssituationen hinausgehende, allgemeine Kommunikationsfähigkeit. … Durch die Begegnung mit Italien und der kulturellen Vielfalt seiner Regionen vertiefen die Jugendlichen ihre Allgemeinbildung. Sie beschäftigen sich mit gesellschaftlichen und politischen Inhalten und setzen sich mit historischen und aktuellen Werthaltungen und Ideen auseinander. …
Die Auswahl der Themen berücksichtigt die Interessen der Jugendlichen und soll sie für die Begegnung mit Italienern und für den Reichtum in Kunst, Kultur und Lebensart Italiens empfänglich machen und begeistern. Die bedeutende Rolle Italiens in der europäischen Kultur eröffnet Möglichkeiten des fächerübergreifenden Arbeitens, … Durch den Erwerb grundlegenden historischen, geographischen und politischen Wissens erhalten die Schüler in enger Verbindung mit Einblicken in die italienische Alltagsrealität und wachsenden Sprachkenntnissen eine breite interkulturelle Kompetenz.
Auszug aus ‚Fachprofil Italienisch‘ des Bayerischen Lehrplans (www.isb-gym8-lehrplan.de/contentserv/3.1.neu/g8.de/index.php?StoryID=26372; 27.06.2018).
Der Lehrplan des Landes Nordrhein-Westfalen schreibt als Ziele des Fremdsprachen- und damit des Italienischunterrichts fest: Aufbau individueller Mehrsprachigkeit, Vermittlung sprachlich-kommunikativer und interkultureller Kompetenzen, interkulturelle Handlungsfähigkeit, Studierfähigkeit, Berufsorientierung, vertiefte Allgemeinbildung (vgl. Kernlehrplan für die Sekundarstufe II Gymnasium. www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/upload/klp_SII/i/KLP_GOSt_Italienisch.pdf, 11; 27.06.2018).
Der hessische Lehrplan verweist auf die vielsprachige europäische Gesellschaft und die Diversität als „ein bestimmendes Moment der europäischen Identität“ und folgert: „Mehrsprachigkeit und Kommunikationsfähigkeit sind … wichtige Zielsetzungen … Sie sind zugleich Schlüsselqualifikationen …“ (Hessischer Lehrplan 2010a, 2). Angestrebt werden u.a. interkulturelle Kompetenz und kulturelle Handlungsfähigkeit, das kritische Reflektieren der eigenen Einstellungen und Haltungen