Superpower für die Wechseljahre. Maisie Hill
Nichtsteroidale Entzündungshemmer wie Ibuprofen wirken bei Regelschmerzen und starken Blutungen gut, weil sie die Enzyme blockieren, die Prostaglandine produzieren. Aus diesem Grund ist Ibuprofen meist hilfreicher als Paracetamol. Auch Kurkumin, der aktive Bestandteil von Kurkuma, hemmt diese Enzyme und ist daher ebenfalls ein gutes Mittel bei Regelschmerzen und starken Blutungen.
Starke Blutungen und längere Zyklen nehmen in den Wechseljahren zu, wenn mehr Östrogen im Blut zirkuliert als Progesteron (das einen abschwächenden Effekt auf die Blutung hat). Die Produktion von Progesteron sinkt, weil es in weniger Zyklen zu einem Eisprung kommt – und ohne Ovulation wird kein Progesteron gebildet. Selbst wenn Sie einen Eisprung haben, ist die produzierte Menge niedriger als zuvor, weshalb die zweite Zyklushälfte sich verkürzen kann und prämenstruelle Schmierblutungen zunehmen, ebenso wie prämenstruelle Ängste und Sorgen, Schlafprobleme, Brustspannen, prämenstruelle Kopfschmerzen und Migräne.
Nach einigen Tagen der Blutung ist Ihre Gebärmutterschleimhaut bereit, sich wieder neu aufzubauen. Ab dem dritten Zyklustag präsentieren die Rezeptoren für Östrogen und Progesteron das Schloss, an das die Schlüssel (Östrogen und Progesteron) andocken können, um ihrer Aufgabe nachzukommen: Aufbau und Erhalt der Schleimhaut. Am sechsten Tag hat sich das Endometrium wieder aufgebaut und ist rund 4–7 Millimeter dick. Nun ist es an der Zeit, sich auf die Hauptattraktion im Zyklus vorzubereiten: den Eisprung.
Regelschmerzen (Dysmenorrhö)
Auch wenn Regelschmerzen weit verbreitet sind, bedeutet das nicht, dass sie normal sind oder Sie sie klaglos akzeptieren müssten. Leichte Krämpfe im Unterbauch sind noch im Rahmen, sie sollten jedoch nicht solch ein Ausmaß annehmen, dass Sie zu Schmerzmitteln greifen müssen, um den Tag zu überstehen.
Vielleicht fragen Sie sich auch, wodurch diese Schmerzen überhaupt verursacht werden und warum es sich jedes Mal so anfühlt, als würde Ihre Gebärmutter Krieg gegen Sie führen? Gegen Ende des Zyklus, kurz vor dem Einsetzen der Periode, beginnt der Abbau der Gebärmutterschleimhaut. Dabei werden Prostaglandine freigesetzt, die eine Kontraktion der Gebärmutter bewirken, um den physischen Prozess der Blutung zu unterstützen. Zu Regelschmerzen kommt es, wenn Sie zu viele Prostaglandine freisetzen, wie dies bei den meisten Menstruierenden mit schweren Krämpfen der Fall ist. Prostaglandine bereiten das Nervensystem auf Schmerz vor und steigern die Schmerzreaktion, was zu quälenden Kontraktionen und noch mehr Schmerzsignalen an das Gehirn führt. Und als wäre das nicht schon schlimm genug, sind sie auch noch verantwortlich für Übelkeit, Erbrechen und den sogenannten Periodendurchfall – die Prostaglandine lassen manchmal auch den Darm krampfen. Nicht selten leiden Betroffene unter heftigen Gebärmutterkontraktionen, die zu einer Zunahme des Drucks in der Gebärmutter führen können und einer eingeschränkten Sauerstoffzufuhr zu den kontrahierenden Muskeln, was die Schmerzen zusätzlich verstärkt.
Ich habe selbst jahrelang unter Regelschmerzen gelitten, die so stark waren, dass sie mich quasi komplett außer Gefecht setzten. Daher kann ich alle gut verstehen, die sich hier Erleichterung wünschen. Wenn Sie unter starken Blutungen leiden – was während der Wechseljahre nicht selten ist –, dann sollten Sie die Einnahme nichtsteroidaler Entzündungshemmer wie Ibuprofen und Naxopren in Betracht ziehen, da sie die Produktion von Prostaglandinen senken und gegen Schmerzen und Blutverlust helfen. Andere Möglichkeiten zur Linderung von Regelschmerzen sind folgende:
• Reduzieren Sie Entzündungen, indem Sie auf Zucker, Alkohol und Milchprodukte verzichten oder deren Konsum zumindest einschränken, speziell in der zweiten Zyklushälfte. Seit dem Erscheinen meines ersten Buches Superpower Periode habe ich zahlreiche Zuschriften erhalten, in denen Betroffene mir berichteten, dass sie durch das Meiden von Milchprodukten ihre Regelschmerzen loswurden.
• Ziehen Sie eine Histaminintoleranz in Betracht (Seite 333).
• Akupunktur, Kräuter und Körperbehandlungen in Form von Physiotherapie, Reflexzonenmassage und Arvigo®-Therapie (siehe Seite 329) können ein rettender Anker sein, wenn es um Regelschmerzen geht.
• Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium, B-Vitamine, Omega-3-Fettsäuren (z.B. Fischöl) und Kurkumin sind dafür bekannt, dass sie Regelschmerzen lindern können.
• Wärmetherapie – sprich: ein heißes Bad oder eine Wärmflasche – kann die Durchblutung fördern und Schmerzen lindern. Daten aus zwei klinischen Versuchen legen den Schluss nahe, dass sie ebenso wirkungsvoll sein kann wie eine Behandlung mit nichtsteroidalen Entzündungshemmern.
• Rizinusölpackungen auf dem Unterbauch können die Durchblutung des Beckens fördern und Regelschmerzen lindern. Eine Anleitung finden Sie im Anhang.
• Rauchen, sowohl aktiv als auch passiv, wird mit Regelschmerzen in Verbindung gebracht, also streichen Sie diese Angewohnheit.
• Orgasmen, durch penetrativen oder nicht-penetrativen Sex, zusammen mit dem Partner oder im Alleingang (je nach Belieben), helfen ebenfalls, indem sie schmerzlindernde Endorphine und Oxytocin freisetzen. Für viele meiner Klientinnen sind sie zu einem Teil der Selbstfürsorge geworden.
• Versuchen Sie es einmal mit Cannabidiol-Öl oder CBD-Öl (siehe Seite 195). Wenn Ihr Zyklus unregelmäßig ist, dann nehmen Sie es 7–10 Tage vor dem Tag ein, an dem Ihre Periode einsetzen sollte, und auch während der ersten Zyklustage. Wenn Sie nicht wissen, wo sie gerade im Zyklus stehen, dann leiden Sie möglicherweise an weiteren Symptomen, bei denen CBD hilfreich sein kann, und eine regelmäßige Verwendung bietet sich an.
• Ruhe und Bewegung können gleichermaßen hilfreich sein. Manche finden, dass Bewegung bei Regelschmerzen hilft, für andere ist dies keine Option. Probieren Sie einfach aus, was Ihnen guttut. Bewegung kann jederzeit bei vielen zyklusbedingten Beschwerden helfen und ist außerdem gut für die Knochen und eine gesunde Psyche.
• Vielleicht reagieren Sie auch empfindlich auf Nachtschattengewächse wie Kartoffeln, Auberginen, Paprika und Tomaten; ihr Verzehr kann zu Entzündungen und Schmerzen führen.
Regelschmerzen treten häufig bei allen Betroffenen auf, die unter Endometriose und Adenomyose leiden. Auf diese Themen werde ich in Kapitel 9 noch genauer eingehen.
Vor der Ovulation
Nun, ich habe wohl ein wenig geschummelt, als ich Ihnen gesagt habe, dass dies der Zeitpunkt im Zyklus ist, an dem sich unser Körper auf den Eisprung vorbereitet. Es stimmt schon, dass in dieser einen Woche eine Menge passiert, aber es ist in Wahrheit nur der Schlusssprint in einem sehr, sehr langen Rennen – einem, das bereits gestartet wurde, als Sie sich noch im Bauch Ihrer Mutter befanden.
Als Sie in der 20. Schwangerschaftswoche in der Gebärmutter Ihrer Mutter wuchsen, hatten Sie die Höchstzahl an Eizellen oder Oozyten erreicht – erstaunliche sieben Millionen! Von der 24. Woche an nahm die Anzahl der Eizellen allerdings wieder rapide ab, sodass bei Ihrer Geburt noch rund eine Million vorhanden waren und mit Beginn der Pubertät noch etwa 400000. Ab der Pubertät beginnen jeden Tag einige Follikel zu wachsen, sodass in den fruchtbaren Jahren ein kontinuierlicher Vorrat an Follikeln bereitsteht, um als Bewerber für den Eisprung in Frage zu kommen – oder eben nicht. Nur etwa 400 werden tatsächlich als reife Eier beim Eisprung freigesetzt, was in etwa der Zahl der Perioden entspricht, die Sie in Ihrem Leben haben werden. All jene Eizellen, die die Voraussetzungen nicht erfüllen, werden abgebaut und vom Körper resorbiert.
Etwa sechs Monate bevor ein Follikel die in ihm enthaltene Eizelle beim Eisprung freisetzt, entwickelt sich eine Blutzufuhr und er durchläuft verschiedene Entwicklungsstadien. Gegen Ende jedes Menstruationszyklus erhalten solche Follikel die Meldung des follikelstimulierenden Hormons (FSH), dass ihre Zeit nun gekommen ist, und es wird eine Gruppe zusammengestellt. Trotz aller vorbereitenden Abläufe gelten diese Follikel immer noch als unreif. Erst unter dem Einfluss von FSH reifen sie und beginnen mit der Produktion von Östrogen, weshalb Sie etwa ab dem dritten Zyklustag feststellen, dass Energie und positive Stimmung zunehmen. Rund um den sechsten Zyklustag beginnt ein Follikel die anderen in punkto Reife und Größe auszustechen. Dieser Follikel gibt dann vermehrt Östrogen ab. In Kombination mit Inhibin, dem anderen Ovarialhormon, sendet das Östrogen ein Signal an die Hypophyse,