Bilanzen erstellen und lesen für Dummies. Michael Griga

Bilanzen erstellen und lesen für Dummies - Michael Griga


Скачать книгу
Entwicklungen herauslesen. Dabei sollten Sie mindestens drei aufeinander folgende Geschäftsjahre betrachten, um gewisse Trends herauslesen zu können und eventuelle »Ausreißerjahre« zu eliminieren.

      Achtung: Strukturbrüche wie Verkäufe von Unternehmensteilen oder Zukäufe von Unternehmen sollten Sie bei einer Zeitreihenanalyse immer rückwirkend einbeziehen oder gesondert ausweisen.

      Aufgabe 1.3

      Hier einige Gründe, weshalb es manchmal sinnvoll sein kann, sich schlechter darzustellen:

       Sie können durch den Ausweis möglichst geringer Gewinne die Steuerlast und die Ausschüttung an die Aktionäre reduzieren.

       Bei einer laufenden Tarifrunde können schlechte Bilanzergebnisse ein gutes Gegenargument für hohe Lohnforderungen der eigenen Arbeitnehmer sein.

       Ein Monopolist kann Preiserhöhungen bei der Kundschaft dann besser kommunizieren.

      Und hier Gründe, weshalb es sich manchmal lohnt, ein höheres Ergebnis auszuweisen:

       Potenzielle Gläubiger sind aufgrund einer augenscheinlich guten finanziellen Lage des Unternehmens eher bereit, Kredite zu gewähren. Man erhält auch bessere Kreditkonditionen.

       Imagepflege: Gute Ergebnisse können helfen, das eigene Image in der Öffentlichkeit aufzupolieren.

      Aufgabe 1.4

      Bekannte Kennzahlen der Bilanzanalyse sind der Cashflow, die Liquidität 1. bis 3. Grades, die Rentabilität und die Wertschöpfung. Sie können dabei die Eigenkapitalrentabilität, die Gesamtkapitalrentabilität oder die Umsatzrentabilität untersuchen. Daneben gibt es noch viele weitere Kennzahlen wie zum Beispiel die Wertschöpfung, die Eigenkapital- und Fremdkapitalquote, die Anlagenintensität oder den Return on Investment, kurz ROI.

      Zwei Rechenwelten

      IN DIESEM KAPITEL

       Der Unterschied zwischen internem und externem Rechnungswesen

       Alles über Erträge, Aufwendungen, Kosten und Leistungen

       Was Abgrenzung bedeutet

      Rechnungswesen ist leider nicht gleich Rechnungswesen. Wäre ja auch zu einfach! Auf den folgenden Seiten erfahren Sie, was es mit dem internen und dem externen Rechnungswesen auf sich hat.

      Keine Sorge: Das ist alles nicht mal halb so schlimm, wie es sich im ersten Moment vielleicht anhört …

      Zunächst konfrontieren wir Sie mit den knallharten Fakten:

      Das externe Rechnungswesen, auch Finanzbuchhaltung genannt, wird von

       Aufwendungen und

       Erträgen

      regiert.

      Die Finanzbuchhaltung ist die Basis für die Bilanz und die Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Manchmal kann sie Ihnen auch unter dem Namen Geschäftsbuchhaltung über den Weg laufen.

      Im internen Rechnungswesen, der sogenannten Kostenrechnung oder Betriebsbuchhaltung, geben hingegen

       Kosten und

       Leistungen

      den Ton an.

      Backe, backe Kuchen

      Betreiben Sie beispielsweise eine Bäckerei und Konditorei, so ist dem Betriebszweck all das dienlich, was mit dem Verkauf von Brot, Brötchen und Ihren leckeren Torten zu tun hat. Sei es die Backstube, das Mehl, die Ladenausstattung und so weiter.

      Kaufen Sie nun jedoch im Namen der Bäckerei am Finanzmarkt Obligationsscheine, hat das nichts mit dem eigentlichen Sinn und Zweck des Unternehmens zu tun. Es sei denn, Sie haben die Optionsscheine erworben, um damit das Feuer im Backofen zu entzünden.

      

Wie so oft im Leben liegt der Unterschied zwischen Kosten und Aufwendungen einerseits sowie Leistungen und Erträgen andererseits im Detail. Und dieses Detail nennt sich recht unspektakulär Betriebszweck. Der Betriebszweck ist einfach ausgedrückt das eigentliche Kerngeschäft Ihres Unternehmens und alles, was damit in Zusammenhang steht.

      Der Sinn für die Existenz der beiden Rechenwelten besteht darin, dass jeweils unterschiedliche Ziele verfolgt werden.

      Das interne Rechnungswesen, also die Kostenrechnung, dient rein innerbetrieblichen Zielen, während das externe Rechnungswesen, die Finanzbuchhaltung, hauptsächlich Außenstehende informieren und schützen soll.

      Aber der Reihe nach:

       Das interne Rechnungswesen erfüllt hauptsächlich folgende Zwecke:Hilfe bei der Preisbestimmung: Zu welchem Preis bieten Sie ein Produkt am besten an?Hilfe bei Entscheidungen: Wann immer mehrere Alternativen zur Auswahl stehen, die denselben Nutzen bringen, entscheiden Sie sich normalerweise für die Variante mit den geringsten Kosten.Kontrollfunktion: Sie vergleichen die geplanten Kosten mit den tatsächlichen und freuen sich hoffentlich über geringe Abweichungen und eine gelungene Planung.

       Die wichtigsten Aufgaben des externen Rechnungswesens sind hingegen:Rechenschaftslegung gegenüber den Anteilseignern des Unternehmens: Wer Geld investiert, will auch wissen, was genau damit passiert.Grundlage für die Besteuerung: Aus der Finanzbuchhaltung ergibt sich, was Ihr Unternehmen an den Fiskus abdrücken muss.Gläubigerschutz: Wenn ein Unternehmen Geld braucht, ist ziemlich sicher, dass die Bank die Kreditwürdigkeit der Firma anhand von Finanzbuchhaltungskennzahlen beurteilen wird.

      

Während eine Finanzbuchhaltung gemäß dem Handelsgesetzbuch zwingend vorgeschrieben wird, ist die Kostenrechnung eine freiwillige Sache. Man kann sie haben – muss aber nicht.

      Nachdem wir Sie eben schon grob mit den vier Begriffen bekannt gemacht haben, stellen wir sie Ihnen nun noch etwas näher vor.

       Aufwendungen und Erträge gehören zum externen Rechnungswesen und münden in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung. Die beiden Größen umfassen alles, was dem Unternehmen an Werten zu- und abfließt. Sie entscheiden also, wie der Gewinn in einem bestimmten Zeitraum ausfallen wird. Und das muss nicht unbedingt mit den Produkten und dem eigentlichen Zweck des Unternehmens zu tun haben. Aufwand ist beispielsweise auch die Spende an den lokalen Kinderchor, was in der Regel überhaupt nichts mit der eigentlichen Tätigkeit des Unternehmens zu tun haben dürfte.

      

Wichtig ist hierbei, dass die Aufwendungen und Erträge auch der Abrechnungsperiode zugeschrieben werden, in der sie verursacht wurden. Das nennt man auch Periodengerechtigkeit. Wenn die Kunden Ihrer Bäckerei Ende Dezember anschreiben lassen und Sie das Geld erst im Januar des folgenden Jahres bekommen, werden die Erträge dennoch dem alten Jahr zugeschrieben, denn dort wurden sie ja verursacht. Wann letztendlich die Zahlung erfolgt, spielt bei Aufwendungen und Erträgen keine Rolle.

       Kosten und Leistungen beziehen sich auf den eigentlichen


Скачать книгу