Lexikon der Gewebe. Thomas Meyer zur Capellen
Einfache, billige Baumwoll- oder Viskosecrash-Artikel erkennt man an den sehr groben Knittern und Falten. Der Griff kann hart bis spröde sein. Hier ist keine dauerhafte Crash- oder Crinkle-Optik zu erwarten, da man aufgrund des Preises auf die Kunstharzausrüstung teilweise oder ganz verzichtet hat. Vielfach werden diese Gewebe in warmer Lauge vorgeknittert und dann spannungslos getrocknet. Ein permanenter Effekt zeigt der unter Cloqué laufende Typ von Schrumpfgarnen mit unterschiedlich hoher Drehung in Z- und S-Richtung. Dauerhafte Crash- und Crinkle-Optik erreicht man bei offenen Gewebetypen; schwieriger ist es bei den dichten, beispielsweise taftähnlich gewebten Waren. Der Crinkle-Effekt macht das Textil teilweise elastisch dehnbar, sodass es bei „enger Schnitttechnik“ zum Ausbeulen an exponierten Stellen kommen kann. Im Französischen wird dieser Effekt „Froisé“ genannt.
Einsatz: Kleider, Blusen, Röcke und Accessoires.
Creas, engl. = creas; Bezeichnung für ein kräftiges, leinwandbindiges Baumwollgewebe. Es stellt eine Cretonne-Variante mit Leinencharakter dar. Diese Ware ist dem → Dowlas verwandt und wird überwiegend im Bettwäschebereich eingesetzt.
Crêpe, engl. = crêpe; lat. crispus = wirr, kraus; Sammelbezeichnung für alle porösen, etwas wirren, unruhigen Warenbilder, die durch sog. Kreppgarne/-zwirne (echter Krepp) oder durch Kreppbindungen (unechter Krepp) entstanden sind; → Kreppgewebe.
Crêpe Bab, engl. = crêpe bab; Halbseidenkrepp aus Wolle und Triacetat. Auf der rechten Warenseite erhält das Gewebe eine tuchartige Ausrüstung.
Einsatz: Kostüm- und Mantelstoffe.
Crêpe-Caid, frz. crêper = kräuseln; arab. caid = Beamter, Statthalter; Kleiderstoff aus überdrehten Wollkammgarnen mit popelineähnlicher Optik (Einstellung 2:1). Das Gewebe ist tuchbindig (Leinwand), der Schuss wird meist 2Z/2S eingetragen. Dadurch kommt der gleichmäßige Kreppcharakter schön zur Geltung.
Crêpe-Chiffon, → Chiffon.
Crêpe chinette, → Crêpon.
Crêpe de Chine (Chinakrepp), taftbindiger Schusskrepp, der auch „umgekehrter Crêpe lavable“ genannt wird, da die Kreppfäden nur im Schuss in der Folge 2Z-Draht, 2S-Draht vorhanden sind. Der Crêpe de Chine ist nicht so transparent wie der Crêpe lavable. Gute Qualitäten haben aber einen sehr dezenten narbigen Kreppcharakter. Sieht man genauer hin, so entdeckt man auch die typische Querrippigkeit, die durch die Einstellung von Kette und Schuss im Verhältnis 2:1 erreicht wird. Die Handelsbezeichnung ist leider keine Qualitätsbezeichnung mehr. Es werden also unterschiedliche Arten von Filamenten verarbeitet. Neben reiner Seide auch Viskose, Polyester, Acetat und Mischungen (immer Filamente, keine Fasergarne). Ursprünglicher Materialeinsatz: Grège-Kette und Bombyxkrepp-Schuss. Naturseidencrêpe ist relativ leicht, ca. 40–55 g/m2. Chemiefasercrêpes sind dagegen häufig doppelt so schwer (außer, wenn Mikrofilamente verwendet werden). Einlaufwerte bei der Wäsche sollten 4–5 % nicht übersteigen. → Cupresa.
Abb.: Reine Seide, taftbindiger Schusscrêpe. Hier ist der Crêpe-Schussfaden (horizontal) sehr gut zu sehen, er gibt der Ware den typisch nervigen Griff.
Einsatzgebiet: elegante Blusen, Kleider und Accessoires.
Crêpe d’hiver, frz. crêpe d’hiver = Winterkrepp; Woll- oder Chemiefaserkrepp, aus meist 8-bindigem, heute aus Preisgründen oft aus 5-bindigem Kettatlas gewebt, mit hoher Kett- und geringer Schussdichte. Er ist im Grunde auch ein Reversible mit einer glänzenden (Kett-) und einer narbig-kreppigen (Schuss-)Seite.
Einsatz: Kostüme und Jacken.
Crêpe Georgette, engl. = cotton georgette; der Name ist auf die Tochter Georgette des ersten Fabrikanten dieser Ware zurückzuführen. Es handelt sich um einen leinwandbindigen Vollkrepp, auch Doppelkrepp genannt (Abb. 1). In Kette und Schuss werden 2Z- und 2S-gedrehte Garne verwendet. Keine groben, sondern feine Garne sind wichtig, da sonst die Unterscheidung zu den „normalen“ Krepps schwierig wird. Die im Gewebe unregelmäßig liegenden Kreppfäden geben dem Stoff eine fast geschlossene Optik; er hat aber gleichzeitig eine gewisse Transparenz. Der Materialeinsatz ist sehr unterschiedlich; neben reiner Seide werden auch Wolle, Polyester, Viskose und Fasermischungen verwendet. Die Bezeichnungen „echter“ und „unechter Georgette“ beziehen sich aber nicht auf das Material, sondern auf die Kombination aus Leinwandbindung und Kreppfäden in Kette und Schuss. Der unechte Georgette wird in Kreppbindung gewebt und hat normal gedrehte Garne, hat aber den Vorteil, dass er eine bessere Dimensionsstabilität besitzt (Abb. 2). Der Griff ist körnig, sandig, feinnervig. Der Luftaustausch ist gut, ebenso die Knitterresistenz. Allerdings lässt die Formbeständigkeit zu wünschen übrig, da die Kreppfäden beim Tragen zum Relaxieren neigen. Bei Feuchtigkeit haben die Kreppfäden das Bestreben, sich zusammenzuziehen. Die Folge: Das Gewebe verliert an Länge und Breite (Schrumpf). Bei feinen Georgettes ist die mechanische Festigkeit nicht sehr hoch. Wichtig ist, dass man den Schnitt auf das Gewebe genau abstimmt. Gewicht ca. 60–150 g/m2, je nach Material.
Einsatz: Kleider, Jacken, Kostüme, Blusen, Schals und Tücher.
Abb. 1: Crêpe Georgette (echt mit Kreppgarnen), Leinwandbindung
Abb. 2: Crêpe Georgette (unecht mit Normalgarnen), Kreppbindung
Abb. 3: Ein leichter, offen eingestellter Crêpe aus reiner Seide, taftbindig (groß)
Abb. 4: Echter Crêpe Georgette (Detail); sehr gut sichtbar sind die hochgedrehten Kreppfäden in Kette und Schuss, daher der Name Vollcrêpe. Diese Konstruktion sollte nicht mit einem Chiffon verwechselt werden, der noch feinere Filamentgarne aufweist.
Abb. 5: Echter Crêpe Georgette (Viskose bedruckt), taftbindiger, offener Vollcrêpe
Crêpe-Jersey, engl. = crêpe jersey; dieser Jersey gehört nicht in den Bereich Maschenware, sondern stellt einen Gewebetyp dar, der in der Kombination von Bindung und Garnen einen trikotartigen Charakter bekommt. Er ist wie der → Crêpe de Chine ein Schusskrepp in der Folge 2Z/2S. In der Kette wird leicht oder normal gedrehtes Material verwendet, im Schuss gekreppte Umwindungszwirne (→ Mooskrepp). Die Bindung baut sich nicht kettfaden-, sondern schussfadenweise auf. Jeder ungerade Schuss (1, 3, 5, 7 usw.) wird in Leinwandbindung (L 1/1) und jeder gerade Schuss (2, 4, 6, 8 usw.) 3/3-gebunden. So entsteht mit mattem Schimmer ein beidseitig gleiches Warenbild mit großer Dehnungselastizität. Crêpe-Jersey wird aus reiner Seide oder Chemiefasern gewebt und ist feiner als Mooskrepp.
Einsatz: Blusen, Kleider und Accessoires.
Crêpe lavable, frz. crêpe lavable = Waschkrepp; diese Handelsbezeichnung deckt sich nicht mit dem → Lavable. Im Gegensatz zu diesem wird Crêpe lavable auch heute noch gewebt. Ein sehr feinfädiges Transparentgewebe in Taftbindung (Leinwand), die die Schiebefestigkeit optimiert. In Kettrichtung werden Kreppfäden verwendet (abwechselnde Drehrichtung