Lexikon der Gewebe. Thomas Meyer zur Capellen
Scotchgard™: Faserschutzausrüstung, wasserabweisend, gegen ölige und wässrige Flecken
→ Thinsulate™ Insulation: optimaler Kälteschutz, Wärmeschutz bei Feuchtigkeit und Nässe
→ Scotchlite™ Reflective Material: Sicherheit bei Dämmerung, hohe Designflexibilität, wasch- und reinigungsbeständig. In Zusammenarbeit mit → Sympatex® Technologies entstand z. B. → Thermotion® Wear. Bei dieser Produktpalette verbindet 3M innovative Technik mit hohem Verbrauchernutzen.
Einsatz: Sport-, Freizeit-, Kinderbekleidung und Berufsbekleidung.
Dacca, auch Dacca-Musseline, benannt nach Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch, einem wichtigen Produktionsort für feine → Musseline und → Batiste. Dacca ist ein klassischer Druckmusseline.
Damassé, engl. = damassé fabric; zweischüssiges Jacquardgewebe für Krawatten, Steppdecken und Dekostoffe. Hochwertige Typen werden in reiner Seide, sonst mit Viskosefilament angeboten. Durch die Zweischüssigkeit zeigen die reich gemusterten Dessins schärfere Konturen. Man unterscheidet den echten und den unechten Damassé.
– Der echte Damassé ist immer zweischüssig und hat einen kettatlasbindigen Fond (Untergrund). Die Figurenbildung wird nur durch die geraden oder ungeraden Schüsse bewirkt. Der Schuss, der nicht zur Musterung beiträgt, bindet zur Stabilisierung in Leinwandbindung ab. Der Fond wird von beiden Schüssen gebildet. Damassés werden im Gegensatz zu Damasten überwiegend bunt gewebt.
– Der unechte Damassé ist eine einkettig-einschüssige Jacquardware (→ Damast, Abb. 12, S. 96), die lediglich durch die reiche Musterung an echte Damassés erinnert. Das bedingt natürlich einen Preisunterschied, wobei im Handel häufiger der unechte Damassé als der echte angeboten wird. → Futterdamassé.
Damast, engl. = damask; nach Damaskus, der Hauptstadt Syriens, benannt; ursprünglich verstand man hierunter einfarbige Seidengewebe mit großzügiger Blumenmusterung in Kett- und Schussatlasbindung. Die toskanische Stadt Lucca war schon im 15. Jh. für ihre prachtvollen Damaste bekannt, die auf Grundlage der chinesischen Seidenstoffe entwickelt wurden. Heute ist der Begriff Damast eine Allgemeinbezeichnung für alle mittel- bis feinfädigen, atlasbindigen Baumwoll- (Bett-Damast, oft mercerisiert), Leinen(Tischwäsche und Sakraltücher), Halbleinen-, Chemiefaser-, Seiden- und Wollgewebe (Möbel-Damaste). Sie kommen überwiegend weiß, seltener unifarbig, aber nicht buntfarbig in den Handel. Man unterscheidet „echte“ Damaste und „unechte“ Damaste. Echte Damaste sind an ihrer „Abtreppung“ zu erkennen. Hier werden sowohl Kett- als auch Schussfäden in Fadengruppen gehoben oder gesenkt, meist in 4er- oder 8er-Gruppen, da durch eine Litze z. B. vier Fäden geführt werden (Abb. 9A). Man erreicht so bei geringer Platinenanzahl große Musterrapporte. Nur aus angesetzten Kett- und Schussatlasbindungen entstehen kontrastreiche Musterungen. Hier sind keine anderen Bindungskonstruktionen erlaubt. Der Webvorgang findet auf Damast-Webmaschinen oder sog. Damast-Jacquardmaschinen statt. Hierbei webt die Jaquardmaschine das Muster und die vorgesetzte Schaftmaschine (Vorder geschirr) die Atlasbindungen (vor 1805 waren es Zampel- oder Zugwebstühle mit Sondereinrichtungen, Abb. 13, S. 97). Beim Zugwebstuhl wurden die Kettfäden, die für die Bindung zuständig waren, zu viert durch die Litzenaugen der Schäfte gezogen und bedingten hierdurch eine grobe Abtreppung der Figuren (siehe Abb. 7 u. 9A und Abb. 13, S. 97). Der unechte Damast wird auch als Jacquard-Damast bezeichnet. Hiermit kann man sowohl Kett- und Schussatlas als auch schattierende Bindungen weben, einschließlich Taft, Köper usw. Damit erreicht man eine wesentlich plastischere Musterbildung mit glatten Konturen und Randbildung, die sich jedoch immer mehr vom klassischen Damast entfernt. Der Atlas- oder Satincharakter muss jedoch vorherrschen, sonst würde trotz unifarbenem Erscheinungsbild die Ware zum „einfachen Jacquard“ umbenannt werden. Damaste werden je nach Verwendungszweck in fünf Gruppen eingeteilt:
Abb. 1: Echter Damast; die Musterungen entstehen durch die unterschiedliche Lichtreflexion von Kett- und Schussatlas.
Abb. 2: Echter Damast; hier sieht man deutlich die „grobe“ Abtreppung der Figur (siehe S. 95, Abb. 7, 9A und S. 96, Abb. 10).
Abb. 3: Jacquard-Damast; das gespiegelte reinseidene Damastdessin hat mit seinen fein abgetreppten Figuren durch die Jacquardtechnik eine elegante Wirkung. Diese wird durch einen blauen Strié-Fond (Möbelstoff und Wandbespannung) unterstützt. Hier wurde von der unifarbenen Ausführung abgewichen; wird aber auch als Damast gehandelt.
Abb. 4: Jacquard-Damast; sehr feine Abtreppung, da nur ein Kettfaden durch das Litzenauge geführt wird. Sehr gut sichtbar: die in Blautönen gehaltene Strié-Kette (siehe S. 95, Abb. 8, 9B und S. 96, Abb. 11).
Abb. 5: Jacquard-Dekostoff (rechte Seite), fein abgetreppter Polyester-Jacquard-Damast
Abb. 6: Jacquard-Dekostoff; die linke Seite zeigt, bedingt durch das Zweifadensystem, das Dessin negativ.
Abb. 7: Echter Damast mit 4-fädiger Abstufung. Die Gegenbinder sorgen für eine einwandfreie Gewebeoptik. Typisch ist die grobe Abstufung (Treppung).
Abb. 8: Unechter Jacquard-Damast mit einfädiger Abstufung. Hier liegt keine grobe Abstufung, sondern eine feine, schön gerundete Figur vor.
Abb. 9A: Damast-Litze mit vier Litzenaugen
Abb. 9B: Normale, einaugige Litze