Lexikon der Gewebe. Thomas Meyer zur Capellen
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Abb. 10: Echter Damast (Detail) mit scharfer Abbindung, die ein Verschieben der Kett- und Schussfäden verhindert. Auf diese Weise kommen die Konturen besonders klar zum Ausdruck.
Abb. 11: Jacquard-Damast (Detail) mit scharfer Abbindung
Abb. 12: Jacquard-Damast (Detail) mit Schattierungen und scharfer Abbindung
1. Tisch-Damast (table damask): Die auf der Jacquardmaschine hergestellten Gewebe ähneln den Bett-Damasten sehr, werden jedoch häufig in Leinen oder Halbleinen gewebt. Der Bindungseinsatz ist überwiegend 5-bindiger Kett- und Schussatlas. Nur für feinere und dichtere Waren verwendet man den 8-bindigen Atlas. Klassisch und typisch ist für den Bettwäschebereich der Streifendamast, für den Tischbereich der Würfeldamast. Beide sind übrigens schaftgemustert und werden deshalb häufig nicht als echter Damast bezeichnet. Tisch-Damaste gibt es in abgepassten Größen; sie sehen wie Einzelstücke aus, da sie häufig mit Doppelstreifen (längs und quer) eingerahmt sind. Traditionell waren die Mittag- und Abenddamaste in Weiß gehalten, während die Kaffee- und Teedecken aus Viskosefilament bzw. Viskosefaserstoff oder mercerisierter Baumwolle in zarten Pastelltönen gewebt werden. Ein Set besteht z. B. aus der Decke und den passenden Servietten.
Abb. 13: Arbeitsweise eines Zugwebstuhls für die Herstellung von Damastgeweben
2. Bett-Damast (bed damask): Überwiegend aus Baumwolle gewebt, werden Bett-Damaste zum Überziehen von Federbetten (Chemiefaserbetten) und Kopfkissen eingesetzt. Neben einer Vielzahl floraler und geometrischer Dessins ist der oben erwähnte Streifendamast immer wieder ein Klassiker (früher auch als Stangenleinen oder Streifensatin bekannt). Teilweise werden die Streifendamaste (striped damask) heute garnfarbig gewebt und dann als Buntsatins (coloured striped damask) bezeichnet.
Abb.14: Jacquard-Damast-Tischdecke; neben den klassisch weißen Tischdecken-Damasten wird dieser häufig auch zweifarbig angeboten.
Abb. 15: Jacquard-Damast-Tischdecke; die blaue, feine Kette und der etwas kräftigere Schuss sind sehr gut erkennbar (siehe S. 96, Abb. 12).
3. Möbel-Damast (furniture damask): In schwerer Ausführung auch → Lampas genannt. Es handelt sich um relativ schwere, reich gemusterte Gewebe, die im Möbelstoffsektor ihre Verwendung finden, aber ebenso als Dekostoffe und Wandbekleidungen eingesetzt werden. Die Konstruktion besteht oft aus mehreren Kett- und Schussfadensystemen, schattierenden Bindungen (unechter Damast) und zusätzlichen Brochémusterungen. In einfacher Bindungsausführung wird der Möbel-Damast unter Lampasette geführt. Materialeinsatz: Wolle, Wolle-Acryl-Mischungen, reine Seide und Viskose. Wird der unifarbene Damast farbig gewebt und mit stickereiartigen Effekten versehen, wird er als Brokat-Damast (→ Brokat) bezeichnet und als Bekleidung und Möbelstoff verwendet.
Einsatz: Tapeten- und Dekorationsstoffe.
4. Handtuch-Damast (towel damask): Neben Frottier- und Frottéhandtüchern werden die Damasthandtücher in Leinen oder Halbleinen gewebt. Die Dessins sind vielseitig, floral oder auch geometrisch (z. B. Streifen und Würfel). Es gibt sie abgepasst und als Meterware. Obwohl nicht mehr so häufig im Handel, sind sie hier aufgeführt, um einen Überblick über den vielseitigen Einsatz von Damasten zu geben.
5. Steppdecken-Damast (quilt damask fabric): Überwiegend jacquardgemustert und aus Viskosefilamenten bestehend, wird die rechte Seite für Daunen- und Steppdecken verwendet und hat, bedingt durch die Satinbindung, eine sehr glatte Oberfläche. Die Unterseite besteht meist aus Baumwolle oder Viskosefaserstoff, um das Rutschen zu verhindern. Durch den Wechsel von glänzendem und mattiertem Material kann man sehr schöne Licht- und Glanzeffekte erzielen. Heute haben die Steppdecken-Damaste an Bedeutung verloren und sind durch farbig bedruckte Bettwäsche ersetzt worden.
Damaststreifen, engl. = damask stripe; typischer Streifen in Bettwäsche (→ Damast), der aber auch teilweise für den DOB-Bereich verwendet wird. Eine unifarbene Ware, die eine dezente Streifenmusterung durch den Wechsel von Kett- und Schussatlasstreifen zeigt, da hier die Lichtbrechung entscheidend für die glänzende und stumpfe Optik ist. Bindungstechnisch bedingt ist er weicher im Griff als leinwandige Musterungen. Die Streifenbreite ist hier sekundär. Da dieser Gewebetyp auch auf dem → Schaftwebstuhl hergestellt werden kann, wird er häufig nicht als Damast eingestuft. Materialeinsatz: Baumwolle, Leinen, Viskose, Chemiefasern und Mischungen. Weitere Streifengewebe: → Streifen.
Abb.: Damaststreifen: 5-bindiger Kett- und Schussatlas werden aneinandergelegt.
Damencord, → Cordsamt (Damencord).
Daunen, engl. = downs; hautnahes Federkleid des Wassergeflügels; ist kiellos und besteht aus kleinen Büscheln von leichten, flaumigen Härchen. Sie hat eine ausgezeichnete Füllkraft, ist weich, von geringem Gewicht und sehr wärmeisolierend. Die Daune ist die edelste Steppjacken- und Deckenfüllung. Eiderdaunen stammen von der gleichnamigen Ente, die an den Küsten nördlicher Meere zu Hause ist. Die Eiderdaune ist sehr groß und hat zahllose feine Verästelungen. Verglichen mit Enten- und Gänsefedern ist sie, trotz ihrer Größe, extrem leicht und fein. Eiderdaunen werden aus den Nestern von Hand gesammelt und sind immer von bräunlicher Färbung. Da der Eiderbestand sehr klein ist, werden ihre Daunen sehr teuer gehandelt.
Daunenfüllungen können außerdem verschiedene Anteile von Federn enthalten. Entenfedern haben einen zierlichen Aufbau und laufen stark gebogen in einer feinen Spitze aus. Es sind gute Gebrauchsfedern für weichere, leichte Füllungen; Gänsefedern sind stark gebogen, haben am Stielende einen weichen Flaum und sehen oben aus wie abgeschnitten. Sie sind füllkräftig und langlebig. Bei Gänse- und Entenfedern kann sich nach dem Feuchtwerden oder Waschen ein unangenehmer Geruch bilden. Um den Kunden eine genaue Angabe über den Gehalt der Federn bzw. Daunen zu geben, gilt seit Januar 2005 die europäische Norm DIN EN 12934 als Kennzeichnungsvorschrift. Sie verpflichtet die Hersteller, auf dem Etikett am Federbett die Bestandteile der Füllung prozentual anzugeben, z. B. muss es statt „weiße Original-Gänsedaunen“ heißen: weiße neue Gänsefedern und -daunen, Klasse I, 85 % Federn, 15 % Daunen. Die Einhaltung der Norm überprüft stichprobenartig die Kontrollgemeinschaft Federn-Siegel. Ist alles korrekt, erhält das Produkt das Warensiegel „Traumpass“.
Info: www.vdfi.de/kennzei.htm
Abb. 1: Entenfeder
Abb. 2: Gänsefeder
Abb. 3: Daune
Handelsübliche Bezeichnung | Mindestdaunenanteil |
Reine Daune oder Eiderdaune |
100 %
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