Endstation Salzhaff. Ulrich Hammer

Endstation Salzhaff - Ulrich Hammer


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Mit diesem Vorschlag für das weitere Vorgehen verabschiedeten sie sich.

      Franziska Kernbach fiel es schwer, nach dem Gespräch mit Kerstin Semlock zu ihrer Routine zurückzukehren. Die Fälle nagten an ihr und ließen keine Gelassenheit aufkommen. Ihr Dienstzimmer gab mehr von ihr preis, als viele andere Zimmer in der Behörde. Sie war kinderlos geblieben. Es gab nie jemanden, mit dem sie mehr hätte haben wollen, als täglich ein Gefühl von Attraktivität. Immer wieder anders und besonders. Der Schreibtisch war zwar schlicht, aber markant mit Details bestückt, die ihre Faszination für Gothic verrieten. Ihre dunkle Kleidung und einige bizarre Accessoires zogen die Blicke ihrer männlichen Kollegen an. Nicht nur einmal war sie deshalb zum Behördenleiter gerufen worden, dessen Absicht, sie nun endlich zur Rede stellen zu wollen, jedes Mal bei ihrem Anblick dahin schmolz. So blieb es auch dieses Mal bei dem kläglichen Rest des geplanten Vorhaltes in Form der vorsichtigen Frage, ob schon mal auf einem ihrer vielen Außentermine befremdlich auf ihr Äußeres reagiert wurde. Dann würde er das als Vorgesetzter doch gern wissen, um rechtzeitig Irritationen begegnen zu können.

      Franziska Kernbach war zum Oberstaatsanwalt gebeten worden. Ein männlicher Kollege hatte sich ihm gegenüber empört und sah ihr Outfit als unvereinbar mit den Grundwerten des Berufsstandes.

      Der Oberstaatsanwalt schraubte sich durch seine Sätze und rutschte als Ausdruck der Nervosität auf seinem Sessel hin und her. Auf die Frage nach der eventuellen befremdlichen Reaktion anderer auf sie antwortete sie »Nö.«

      »Bitte?«

      »Ich sagte nein!«

      »Ah ja, verstehe«, reagierte er.

      »Glaube ich nicht.«

      »Bitte?«

      »Ich glaube nicht, dass Sie mich verstehen, Herr Oberstaatsanwalt. Aber, da haben wir etwas gemeinsam. Ich verstehe zum Beispiel nicht, warum mein Outfit für Sie ein Thema ist? Wenn es der Stapel unerledigter Fälle wäre, ok. Mein Stil dürfte mich wohl noch nie bei der Arbeit behindert haben, was diese Aussprache aber tut.«

      Verdutzt blieb er sitzen, als sie sich erhob und mit einem freundlichen Nicken den Raum verließ. Das war zu viel. Das wussten beide und er hätte reagieren müssen, mit aller Härte. Doch da fehlte ihm das nötige Quäntchen von irgendwas, was er nicht benennen konnte, weil es eben nicht da war.

      Staatsanwältin Kernbach entschloss sich, Überstunden zu machen. Sie blätterte die Akten der drei Vermisstenfälle auf und verglich die Konstellationen von Mirko Menzel und Wenke Nielsen. Offenbar keine Exzentriker. Eher blass und unauffällig. Torsten Tengler war ihr aus gelegentlichen Kontakten mit dem FK1 bekannt. Ein richtiges Bild hatte sie nicht von ihm. Sein Lebensweg war etwas winklig. Bei dem Beruf aber auch kein Wunder. Kriminalbeamte sitzen eben nicht ein ganzes Leben in einem tiefen Sessel, aus dem sie erst zur Rente wieder heraus kommen. Jeder Tag ist anders und nicht immer schön. ›Kann es einen Zusammenhang geben zwischen den Fällen? Zusammenhang bedeutet Gemeinsamkeit. Was haben die gemeinsam? Die Berufe!‹ Ihr innerer Monolog stockte, als sie das bemerkte. ›Schöffin, Geschäftsstelle eines Gerichtes, Kriminalkommissar.‹ Das ist doch ein Ansatz! Das musste nichts bedeuten, konnte es aber. Sie lehnte sich zurück und griff abermals zum Telefon.

      »Frau Semlock, ich bin es noch einmal. Prüfen Sie bitte, was die beiden ersten Vermissten am Landgericht Rostock gemeinsam hatten. Ich meine nicht nur die eventuell dort gemeinsam beschäftigte Zeit, sondern auch, ob sie gemeinsam an bestimmten Fällen gearbeitet haben!« Kerstin Semlock nahm die Ergänzung auf und gab sie an die Mitarbeiter weiter. Der Nachmittag wurde immer später. Die Suche nach Tengler wollte sie in jedem Fall wiederholen lassen. Tengler bot mit dem Auffinden seines Pkw im Gegensatz zu den anderen Fällen wenigstens eine Spur. Für die Presse bereitete sie einen Aufruf vor. Die Bevölkerung sollte um Hinweise gebeten werden. Sie erhob sich, zog ihre Jacke über, griff ihre Tasche mit der linken Hand und den Zimmerschlüssel mit der rechten. Dann ging sie auf den Flur, schloss ab und übersah den Blick ihres Vorgesetzten, den sie nicht analysieren mochte. Die sich schließende Lifttür beendete den Sichtkontakt.

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