Wild Guide Österreich. Hansjörg Ransmayr

Wild Guide Österreich - Hansjörg Ransmayr


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alt=""/> Wahrlich wehrhaft

      31 Purbach am Neusiedler See

      Wegen fortwährender Überfälle durch die Türken erhielten die Purbacher 1630 von ihrem Lehnsherrn Nikolaus Esterhazy das Recht, ihre Siedlung mit einer starken Wehrmauer zu umgeben, die heute als die am besten erhaltene des Burgenlandes gilt. Einem dieser Türkenüberfälle verdankt der seit jeher für seine guten Weine bekannte Ort denn auch sein heutiges Wahrzeichen. Die Steinplastik „Purbacher Türke“ befindet sich auf dem Kamin von Haus Türkenstraße 9, welches nur von der Bundesstraße Richtung Breitenbrunn zu sehen ist. Man erzählt sich, dass ein trinkfreudiger türkischer Krieger 1532 dem vorzüglichen Purbacher Wein so sehr zusprach, dass er es verschlief, als seine Truppe wieder aus dem verwüsteten und von den geflüchteten Bewohnern verlassenen Ort abzog. Aus Angst vor der Rache der zurückkehrenden Purbacher versteckte er sich im Kamin, wurde jedoch entdeckt, ausgeräuchert und dem Hausbesitzer als Knecht überlassen. Im Lauf der Zeit nahm der Leibeigene den christlichen Glauben an und wurde in die Dorfgemeinschaft integriert. Nach seinem Tod wurde vom Hausbesitzer zu seiner Erinnerung die Büste auf dem Schornstein errichtet. Außer für seinen historischen Stadtkern und die Wehrmauern ist der Weinort für seine Kellergasse bekannt, die als eine der schönsten des Burgenlands gilt und sich perfekt für eine Einkehr nach einer Wanderung durch die Weinberge eignet.

       GPS: 47.91547, 16.69489

      Anfahrt: A4, Ausfahrt Neusiedl, via B50 zur Purbacher Kellergasse, dort parken.

       Steine, die die Welt bedeuten

      32 Steinbruch St. Margarethen

      St. Margarethener Kalksandstein fand schon vor 2000 Jahren bei der Errichtung der römischen Siedlung Carnuntum Verwendung. Somit ist der im Kogelberg befindliche, in Nähe des Neusiedler Sees gelegene, Römersteinbruch St. Margarethen österreichweit einer der ältesten noch aktiven Werksteinbrüche. Ab dem 16. Jahrhundert gelangte der Steinbruch in den Besitz der Familie Esterhazy, die diesen Werkstein unter anderem für den Bau des Wiener Stephansdoms, die Wiener Karlskirche und zahlreiche Bauten der Wiener Ringstraße lieferte. Aufgrund seiner historischen Bedeutung wurde der Steinbruch 2001 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

      Der „Weg über den Berg“ führt als aussichtsreicher und in circa einer Stunde zu begehender Rundweg um das Werksgelände, wird von 50 Steinskulpturen namhafter Bildhauer gesäumt und gewährt Einblicke in den Steinbruch, der auch als spektakuläre Open-Air-Arena für jährlich stattfindende Veranstaltungen wie „Oper im Steinbruch“ und die alle fünf Jahre stattfindenden Passionsspiele, genutzt wird. Mit etwas Geschick kann man den Rundweg auch mit dem Mountainbike befahren und sich anschließend im nahe gelegenen St. Margarethener Badeteich abkühlen.

       GPS: 47.8026, 16.63546

      Anfahrt: A3, Ausfahrt Eisenstadt-Süd, via B52 zum Steinbruch.

       Weinort mit Charme

      33 Mörbisch

      Zahlreiche archäologische Funde bezeugen eine mehr als 5000 Jahre zurückreichende Siedlungsgeschichte des für seine Seebühne bekannten Ortes. Erste Hinweise auf den heutigen Ortsnamen finden sich erstmals 1254 als Possessio Meggyes (ungarisch für kirschenreicher Ort). Heute ist Mörbisch einer der bedeutendsten Weinorte des Burgenlandes. Davon zeugt auch das informative und über schön angelegte Weinwanderwege erreichbare Weindenkmal auf einem Hügel oberhalb des Ortskerns.

      Ebendieser Ortskern wird geprägt von den für Mörbisch typischen, als Weltkulturerbe geadelten Hofgassen. Gebildet werden diese durch sogenannte Streckhöfe, die zumeist von vier Bauernfamilien bewohnt wurden und alle einem einheitlichen Architektur- und Funktionskonzept folgten. Bei den Spaziergängen durch die mit reichlich Blumenschmuck versehenen Hofgassen stößt man immer wieder auf ausgezeichnete Fotomotive. Die Seebühne in Mörbisch ist alljährlich Schauplatz opulenter Operetten- und Musicalaufführungen.

       GPS: 47.75502, 16.66835

      Anfahrt: A3, Ausfahrt Eisenstadt-Süd, via B52 Richtung Mörbisch, zentrumsnah parken

      . Einmal volltanken, bitte!

      34 Kraftplatz Liebing

      An diesem wunderbar stillen, abgeschiedenen Plätzchen im Rabnitztal kann man Baumriesen bestaunen und Kraft tanken. Dazu sollte man hier mindestens 20 Minuten in sich gekehrt verweilen. Rund um die circa 270 Jahre alten und bis zu 10 m im Umfang messenden Kastanienbäume haben Wissenschaftler Kraftfelder ausgewiesen, die denen in Pyramiden gleichen und eine energetisierende Wirkung haben sollen. Vermutlich waren die Bäume eine Schenkung von Kaiserin Maria Theresia, die der Bevölkerung mit den Edelkastanien ein zu damaligen Zeiten beliebtes Grundnahrungsmittel zukommen ließ. Für einen entspannten Aufenthalt wurden Holzliegen aus Kastanien gefertigt und in den stärksten Strahlenfeldern platziert. Infoschilder beschreiben, an welchem Platz man sich bevorzugt aufhalten sollte und wofür oder wogegen man dort Wirkungen erwarten kann. Aus Sicherheitsgründen werden die Bäume regelmäßig von Baumdoktoren inspiziert und bei Bedarf gesichert oder zurückgeschnitten.

       GPS: 47.41564, 16.4784

      Anfahrt: A3, Ausfahrt Mattersburg, via B55 nach Liebing,ab da Wegweisung folgen.

       NaTour pur

      35 Kanutouren Leitha

      Ab dem Leithahafen Wimpassing bis nach Leithaprodersdorf eignet sich die Leitha selbst für Anfänger bestens als Kanu- und Kajakstrecke. Hier wechseln sich schneller fließende Flussabschnitte mit ruhigeren Passagen sowie Sand- und Schotterbänken ab, die zum Rasten und Baden einladen. In den urwaldähnlichen Auwäldern hat man gute Chancen auf Begegnungen mit Biber, Reihe, Trappe und anderem Getier.

      Je nach Ambition und Kondition wählt man die gewünschte Streckenlänge und kann, so man dies rechtzeitig gebucht hat, sich auch mit einer am offenen Feuer zubereiteten Mahlzeit verwöhnen lassen. Sämtliche Touren beinhalten die Miete von Kanus oder Kajaks inklusive Paddel, wasserdichten Behältern und


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