Wild Guide Österreich. Hansjörg Ransmayr

Wild Guide Österreich - Hansjörg Ransmayr


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Maurerwalds ein hektargroßes Freiluftplanetarium. Seit 1997 veranschaulicht diese Anlage der Horizontastronomie die scheinbare Drehung des Sternhimmels und soll besonders den jahreszeitlichen Verlauf der Sonnenbahn und die zwischen acht und 16 Stunden veränderlichen Tageslängen bewusst und sichtbar machen. In der Mitte der Plattform stehend zeigt der hohe Südmast den Höchststand der Sonne zum „astronomischen Mittag“ am Beginn der vier Jahreszeiten. Der Nordmast trägt eine Lochscheibe, die den Himmelspol und die kleine 24-Stunden-Bahn des Polarsterns markiert. Von der Plattformmitte gesehen stellen sechs Sonnensäulen die jahreszeitlichen Auf- und Untergangs-punkte der Sonne dar.

      Die Anlage ist nicht nur tagsüber frei zugänglich und kostenlos nutzbar, nachts sieht man an diesem dunklen Platz mit bis zu 1000 Sternen vier- bis fünfmal mehr als in der Stadt. Für Interessierte veranstaltet der Astroverein auch immer wieder Führungen, Vorträge und Himmelsbeobachtungen.

       GPS: 48.14664, 16.25243

      Anfahrt: Maurer Lange Gasse, 1230 Wien

      Die Stadt ist ihr Revier

      Daniela Sisa, Stadtjägerin

      Achtung – diese Frau schießt scharf! Mit Büchse und Kamera. Denn mit der einen oder der anderen verbringt Daniela Sisa beinahe jede freie Minute draußen in der Natur. Wobei sie als relativ spätberufene Jungjägerin derweilen noch auf der Suche nach einem eigenen Revier ist. Insgesamt steht in der Donaumetropole ein Gesamtjagdgebiet von etwas mehr als 17 000 Hektar zur Verfügung, was bei einer Gesamtfläche von circa 44 000 Hektar keinen unbedeutenden Anteil ausmacht. Historisch gesehen verdankt Wien seinen Aufstieg zur Residenzstadt der Babenberger und Habsburger nicht nur seiner verkehrsgünstigen Lage, sondern auch dem damaligen Wildreichtum der umliegenden Wälder. Noch heute belegen zahlreiche Jagdschlösser im Weichbild der Stadt diesen Umstand.

      Wer sich, wie Daniela Sisa, um eine eigene Jagdpacht bemüht, muss nicht nur eine gültige Jagdkarte besitzen und die Jagd seit mindestens drei Jahren ausüben, sondern auch nachweisen, dass sie oder er „die Jagd waidgerecht ausüben und den vertraglich festzusetzenden Obliegenheiten aus eigenen Mitteln nachkommen kann“. Sehr oft kommen allerdings aus pragmatischen Gründen Landwirte zum Zuge, die dann ihrerseits Abschüsse an Berechtigte vergeben dürfen.

      Wobei es der hauptberuflichen Unternehmenssprecherin ohnedies nicht so sehr um Abschüsse oder Trophäen geht, sondern vielmehr um das Beobachten von Wildtieren und überhaupt ums Draußensein. Obwohl sie immer schon gern in der Natur unterwegs war, staunten Eltern und Freunde dennoch nicht schlecht, als sie als Mittvierzigerin verkündete, sie wolle jetzt den Jagdschein machen. Den Floh hatte der immer schon an Biologie Interessierten ihr Neffe ins Ohr gesetzt, der im Rahmen seiner forstwirtschaftlichen Ausbildung begeistert von Wildtier-Ökologie und jagdlichen Erfahrungen erzählte. Und so war es nicht verwunderlich, dass sie voll motiviert die umfassende Ausbildung des Wiener Landesjagdverbandes absolvierte und schon bald ihrer Leidenschaft aktiv nachgehen konnte.

      Heute ist der „Waidfrau“, die von Anfang an von ihren männlichen Jagdkollegen freundschaftlich aufgenommen wurde, der Respekt vor dem Tier ganz besonders wichtig. Sie ist sich auch nicht zu gut dafür, zur Strecke gebrachte Tiere eigenhändig „aufzubrechen“ und aus der „Decke zu schlagen“. Für sie gehört dies untrennbar zur Jagd dazu, ebenso wie die moralische Verpflichtung, die Jagdbeute wirklich „from nose to tail“ zu verarbeiten. Natürlich isst sie auch selbst gern Wildfleisch, das nicht immer selbst erlegt sein muss. Bei den jährlich in Wien geschossenen rund 1150 Wildschweinen, 370 Stück Rehwild, jeweils 220 Hasen und Fasanen sowie 60 Stück Rotwild muss man allerdings aufgrund der großen Nachfrage nach echtem Wiener Wild schon frühzeitig schauen, dass „man’s hat, wenn man’s braucht“.

      War ihr trotz aller Vorsorge einmal das Jagdglück weder im Revier noch auf dem Markt hold, dann tröstet sich die begeisterte Naturfotografin oft mit einer Fotopirsch im weitläufigen Schlosspark von Schönbrunn und freut sich über so manch „kapitale Bildtrophäe“.

      Burgenland

      Im Osten geht die Sonne auf

      Lange Zeit galt das Burgenland nicht nur als ärmliches, etwas zurückgebliebenes Bundesland, sondern auch als jenes, über dessen Bewohner die meisten Witze gemacht wurden. Zumindest Ersteres hat sich dank Förderprogrammen der EU mittlerweile zum Besseren gewandelt. Der Name des sonnigsten und östlichsten österreichischen Bundeslandes bezieht sich nicht, wie oft fälschlich behauptet, auf die vermeintliche Vielfalt hier gelegener Burgen, sondern erinnert daran, dass das Land Teile dreier altungarischer Verwaltungsbezirke umfasst, deren Hauptstädte alle „Burg“ im Namen trugen. Kurioserweise liegen sowohl Wiesel- als auch Öden- und Eisenburg heute gar nicht mehr im Burgenland, sondern auf ungarischem Staatsgebiet. Klimatisch wird das Burgenland im Süden vom feuchteren illyrischen und im Norden vom trockeneren, panonnischen Klima geprägt, landschaftlich im Süden von hügeligen

      Alpenausläufern und im Norden vom Neusiedler See. Dieses „Meer der Wiener“, ein von einem breiten Schilfgürtel umgebener Steppensee, bildet zusammen mit dem Naturschutzgebiet „Lange Lacke“ seit 1992 den Nationalpark Neusiedler See – Seewinkel. Rund um den abflusslosen und vom Wasserstand her stark schwankenden Neusiedler See finden vor allem Ornithologen und Naturfotografen ein breites Betätigungsfeld. Hier sollte man allerdings mit starken Spektiven und Teleobjektiven ausgerüstet sein, da aus Naturschutzgründen Sperrzonen nicht betreten werden dürfen. Natürlich bietet sich der See auch für alle Arten des Wassersports an und lädt mit einem gut ausgebauten Radwegnetz zur grenzüberschreitenden Umrundung ein. Während das eher flache Nordburgenland dem Radfahrer nicht allzu viel abverlangt, sind diesbezüglich Mittel- und Südburgenland mit ausgeprägt hügeligen Landschaften sehr viel herausfordernder und deshalb auch eher für Wanderungen geeignet. Stärken kann man sich hier wie dort in urigen „Buschenschänken“ bei ausgezeichnetem burgenländischem Wein und den herzhaften Mahlzeiten der pannonischen Küche.

      NORD- UND MITTELBURGENLAND S. 41

      27 Darscho

      28 Dorfmuseum Mönchhof

      29 Mole West

      30 Ruine Tabor

      31 Purbach am Neusiedler See

      32 Steinbruch St. Margarethen

      33 Mörbisch

      34 Kraftplatz Liebing

      35 Kanutouren Leitha

      SÜDBURGENLAND S. 47

      36 Baumwipfelweg Alt Hodis

      37 Literaturweg Csaterberg

      38 Kellerviertel Heiligenbrunn

      39 Raab Kanutour

      40 Jostmühle

      41 Landhofmühle

      42 Dreiländereck

      43 Kunstpark Süd

      44 Burg Bernstein

      45 Burgruine Neuhaus

      46 Vitaquelle Sulz

      47 Skigebiet Kukmirn

      NORD- UND MITTELBURGENLAND


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