Wild Guide Österreich. Hansjörg Ransmayr
14 Setagaya-Park
Seine Existenz verdankt dieses Kleinod japanischer Gartenbaukunst dem Freundschafts- und Kulturabkommen zwischen dem Tokioter Stadtteil Setagaya und dem 19. Wiener Gemeindebezirk Döbling. Gartengestalter Ken Nakajima hat sich für seine Wiener Freunde ordentlich ins Zeug gelegt und auf 4000 m2 viel von dem untergebracht, wofür die Gärten seines Heimatlandes bekannt sind.
Gerade zur zumeist Anfang April beginnenden Kirschblüte, wenn der gesamte Park sein rosafarbenes Kleid überzieht, herrschen hier wahrhaft paradiesische Zustände, was auch die auf einem Steinmonument in japanischen Schriftzeichen angebrachte Inschrift „Paradies“ unterstreichen soll. Der Garten beherbergt neben seiner exotischen Flora ein traditionelles Teehaus, kleine Schreine, eine Quelle sowie einen Wasserlauf samt Brücke und Teich, in dem sich Koi-Karpfen und Wasserschildkröten tummeln.
Von April bis Ende Oktober kann dieses herrliche Stück Natur kostenlos besichtigt werden, viele nutzen es auch zur inneren Einkehr und zum Meditieren.
Anfahrt: Von Donaulände B227 Ausfahrt Döbling, Gunoldstr., rechts ab Heiligenstädter Str., links ab Gallmeyergasse, nah Nr.4 parken.
15 Jüdischer Friedhof Währing
Ursprünglich befand sich der Jüdische Friedhof in der Seegasse im Stadtteil Roßau. 1784 erließ jedoch Kaiser Joseph II. eine Sanitätsordnung, in der gefordert wurde, dass alle Friedhöfe außerhalb der damals bestehenden Stadtmauern zu liegen hätten. So sah sich die jüdische Gemeinde gezwungen, neben dem Allgemeinen Währinger Friedhof ein 2 ha großes Grundstück zu erwerben und dort einen durch eine Mauer abgetrennten neuen jüdischen Friedhof zu errichten. Dieser wurde bis 1879 als Begräbnisstätte aller in der Reichshauptstadt verstorbenen Juden genutzt und erst nach Fertigstellung des israelitischen Areals am Zentralfriedhof geschlossen.
Während der NS-Zeit wurde der Friedhof enteignet und teilweise beim Aushub für einen Zivilschutzbunker zerstört. Obwohl aufgrund ihrer Religionsgesetze die jüdische Gemeinde verpflichtet ist, alle Grabstätten auf Dauer zu erhalten, verfiel nach Kriegsende mangels entsprechender Mittel der Friedhof. Erst in den letzten Jahren konnte durch Spenden und Eigenleistungen die Sicherung des baufälligen Friedhofs begonnen werden. Aktuell ist die Besichtigung nur im Rahmen von Führungen oder nach Abholung des Schlüssels und Unterzeichnung eines Haftungsausschlusses bei der Israelitischen Kultusgemeinde möglich.
Anfahrt: Währinger Gürtel, ab auf Schrottenbachgasse,bei Nr. 3 parken.
16 Sternwartepark
Eigentlich sollte auf dem Sternwarteareal Anfang der 1970er-Jahre der Neubau des Zoologischen Instituts der Universität errichtet werden. Eine Bürgerinitiative konnte dies mithilfe einer Kampagne durch die auflagenstarke Kronenzeitung verhindern, was den damaligen Bürgermeister der Stadt Wien Felix Slavik, einen Befürworter des Bauprojektes, zum Rücktritt veranlasste. 2013 wurden circa 50 morsche Bäume gefällt, ein bis dahin gesperrter Rundweg aktiviert und das Areal für die Bevölkerung geöffnet. Heute gehört der Park mit seinen seltenen Pflanzen und Tieren zu den Wiener Naturdenkmälern und eignet sich hervorragend für entspannte Laufrunden.
Am höchsten Punkt des Areals befindet sich die über 130 Jahre alte Universitätssternwarte, die auch heute noch als das größte, baulich in sich geschlossene Sternwartegebäude der Welt gilt. Immer wieder finden hier kostenlose Führungen und Vorträge statt, bei denen die nach wie vor hier tätigen universitären Sternengucker aktuelle Forschungsergebnisse präsentieren.
Anfahrt: Währinger Gürtel, ab auf Gentzgasse, rechts ab auf Edmund-Weiß-Gasse, nahe Nr. 2 parken.
17 Schreiners Salettl
Herzstück des Schreiner’schen Gastronomie-und Beherbergungsbetriebs ist der fast schon paradiesisch anmutende Garten. Inmitten von Rosen, Lorbeersträuchern, Kräutern und Blumen befindet sich denn auch das aus dem frühen Biedermeier stammende Salettl. Dieses wurde mit geöltem Eichenboden, Vollholzmöbeln und modernen Geräten ausgestattet und stilsicher zu einem einzigartigen Hide-Away renoviert. Wenn man auf der gemütlichen Terrasse bei einem gepflegten Glas österreichischen Weins sitzt, könnte man angesichts der ländlichen Anmutung ringsum fast vergessen, dass man sich inmitten einer Großstadt befindet.
Auch kulinarisch sind Schreiners mit ihrer Wirtshausküche in Wien ganz vorn mit dabei, wovon nicht zuletzt eine vorwiegend mit modern interpretierten Klassikern erkochte Gault-Millaut-Haube zeugt. In den Genuss des gastronomischen Know-hows und der authentischen Wiener Gastfreundschaft kommen auch Übernachtungsgäste, die sich auf ein legendär gutes Frühstück mit allerlei selbst gezogenen, geernteten und zubereiteten Köstlichkeiten freuen können. Mithin wichtigste Zutat ist aber bei alledem die ruhige Lage. Kein Wunder, dass Stammgäste sich immer wieder gern zum Durchatmen und Genießen in das Salettl in der Gartenoase zurückziehen (www.schreiners.cc).
Anfahrt: Neubaugürtel, ab auf Westbahnstr. 42
18 Naschmarkt(-touren)
Zwischen Rechter und Linker Wienzeile und somit an einer der wichtigsten westlichen Wiener Haupteinfahrten gelegen, ist der Naschmarkt mit 2,3 ha der größte innerstädtische Markt der Donaumetropole. Wochentags bieten hier an die 170 etablierten Marktler ihre Waren feil, an Samstagen kommen mit den Bauern der Umgebung und dem angrenzenden Wiener Flohmarkt noch jede Menge weiterer Standler hinzu. Der sowohl olfaktorische wie auch visuell und kulinarisch bunte Mix des Naschmarkts bietet inmitten der Großstadt