Forschungsmethoden in der Fremdsprachendidaktik. Группа авторов
Konstrukt des evidenzbasierten Begründens gewinnbringend mit den unter funktional-pragmatischer Perspektive entwickelten Konstrukten des (einfachen und funktionalen) Beschreibens und des (einfachen und funktionalen) Erklärens in Verbindung gebracht werden kann. Ihre empirische Untersuchung zeigt, dass sich eine Theorientriangulation in Form einer „bedeutsame[n] Integration“ (Aguado 2015: 208) im Gegensatz zur „bloße[n] Akkumulation“ (ebd.) insbesondere als Grundlage von interdisziplinärinterdisziplinär angelegten Forschungsarbeiten als sehr gewinnbringend erweisen kann. Dieser Aspekt ist für kooperative Projekte von besonderer Relevanz.
4.4.6 Fazit
Allen Triangulationsarten liegt der Gedanke einer Integration im Gegensatz zu einer reinen Akkumulation zugrunde. Daten- und Methodentriangulation spielen in der Fremd- und Zweitsprachenforschung zweifellos eine prominentere Rolle als Forscher*innen- und Theorientriangulation. Der Einsatz mehrerer Methoden ist inzwischen fast zu einem Gütekriterium qualitativer Forschung geworden, was vielfach kritisch hinterfragt wird (z.B. Aguado 2015; Lamnek 2010; Settinieri 2015). Aguados Meinung nach sollte nicht der Eindruck entstehen, „dass ein mehrmethodisches Vorgehen für eine hochwertige, aktuellen forschungsmethodologischen Entwicklungen verpflichtende qualitative Forschung zwingend erforderlich sei“ (2015: 204). Als notwendige Voraussetzung für die Durchführung einer triangulierenden Studie wird immer wieder die angemessene Auswahl an Methoden und deren sinnvolle Kombination gefordert, um ein eklektisches Nebeneinander diverser Verfahren ohne direkten Mehrwert zu vermeiden. Vor allem bei einer mixed-methods-Triangulation, aber auch bei Triangulation innerhalb des qualitativen Paradigmas ist zu beachten, dass nicht alle Methoden per se miteinander kombinierbar sind. Es muss daher sorgfältig abgewägt werden, ob Untersuchungsgegenstand, Forschungsfrage(n) und Erhebungs- sowie Auswertungsmethode optimal zueinander passen. Neben einem erhöhten Aufwand bei der Durchführung mehrmethodischer Forschung ist ein höheres Maß an Methodenkompetenz und professioneller Reflektiertheit nötig, um die Potentiale der Methodentriangulation voll ausschöpfen zu können.
Grundsätzlich erscheint eine Annäherung an den Forschungsgegenstand notwendig, die sich zunächst der Vielfalt theoretischer Perspektiven bewusst wird, um daran anschließend Entscheidungen bezüglich der Verwendung verschiedener Methoden, Datensätze, Forscher*innen oder Theorien gegenstandsangemessen und theoretisch begründet zu treffen.
› Literatur
Forschungsarbeiten, in denen die hier erläuterten Verfahren angewendet werden, sind mit einem Sternchen markiert.
Aguado, Karin (2014). Triangulation. In: Settinieri, Julia/Demirkaya, Sevilen/Feldmeier, Alexis/Gültekin-Karakoç, Nazan/Riemer, Claudia (Hg.). Empirische Forschungsmethoden für Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Paderborn: Schöningh, 47–56.
Aguado, Karin (2015). Triangulation: Möglichkeiten, Grenzen, Desiderate. In: Elsner, Daniela/Viebrock, Britta (Hg.). Triangulation in der Fremdsprachenforschung. Frankfurt/M.: Lang, 203–219.
*Arras, Ulrike (2007). Wie beurteilen wir Leistung in der Fremdsprache? Strategien und Prozesse bei der Beurteilung schriftlicher Leistungen in der Fremdsprache am Beispiel der Prüfung „Test Deutsch als Fremdsprache“ (TestDaF). Tübingen: Narr. [Referenzarbeit, s. Kap. 7]
Biebricher, Christine (2008). Lesen in der Fremdsprache. Eine Studie zu Effekten extensiven Lesens. Tübingen: Narr.
Brown, James D./Rodgers, Theodore S. (2002). Doing Second Language Research. Oxford: Oxford University Press.
Campbell, Donald T./Fiske, Donald W. (1959). Convergent and discriminant validation by the multitrait-multimethod matrix. In: Psychological Bulletin 56, 81–105.
Cohen, Louis/Manion, Lawrence/Morrison, Keith (2017). Research Methods in Education 8th edition. New York: Routledge.
Denzin, Norman K. (1970). The Research Act. Chicago: Aldine.
Denzin, Norman K. (1989). The Research Act. 3. Auflage. Englewood Cliffs, NJ: Prentice Hall.
Fielding, Nigel G./Fielding, Jane L. (1986). Linking Data. Beverly Hills, CA: Sage.
Flick, Uwe (2011). Triangulation. Eine Einführung. 3. aktualisierte Auflage. Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften.
*Gadow, Anne (2016). Bildungssprache im naturwissenschaftlichen Sachunterricht. Beschreiben und Erklären von Kindern mit deutscher und anderer Familiensprache. Berlin: ESV.
*Hochstetter, Johanna (2011). Diagnostische Kompetenz im Englischunterricht der Grundschule: Eine empirische Studie zum Einsatz von Beobachtungsbögen. Tübingen: Narr. [Referenzarbeit, s. Kap. 7]
Hugener, Isabelle/Rakoczy, Katrin/Pauli, Christine/Reusser, Kurt (2006). Videobasierte Unterrichtsforschung. Integration verschiedener Methoden der Videoanalyse für eine differenzierte Sicht auf Lehr-Lernprozesse. In: Rahm, Sybille/Mammes, Ingelore/Schratz, Michael (Hg.). Schulpädagogische Forschung. Bd. 1: Unterrichtsforschung. Perspektiven innovativer Ansätze. Innsbruck: Studienverlag, 41–53.
Kelle, Udo/Erzberger, Christian (2008). Qualitative und quantitative Methoden: kein Gegensatz. In: Flick, Uwe/Kardorff, Ernst von/Steinke, Ines (Hg.). Qualitative Forschung: Ein Handbuch. 6., durchges. und aktualisierte Aufl., Reinbek: Rowohlt, 299–309.
*Knorr, Petra (2015). Kooperative Unterrichtsvorbereitung: Unterrichtsplanungsgespräche in der Ausbildung angehender Englischlehrender. Tübingen: Narr.
Kuckartz, Udo (2014). Mixed Methods. Methodologie, Forschungsdesigns und Analyseverfahren. Wiesbaden: Springer Fachmedien.
Lamnek, Siegfried (2016). Qualitative Sozialforschung. Lehrbuch. 6. überarbeitete Auflage. Weinheim: Beltz.
Mayring, Philipp (2001). Kombination und Integration qualitativer und quantitativer Analyse. In: Forum Qualitative Sozialforschung/Forum Qualitative Social Research 2(1), Art. 6. [Online: https://doi.org/10.17169/fqs-2.1.967] (11.8.2015).
*Schart, Michael (2003). Projektunterricht – subjektiv betrachtet. Eine qualitative Studie mit Lehrenden für Deutsch als Fremdsprache. Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren. [Referenzarbeit, s. Kap. 7]
Schründer-Lenzen, Agi (2014). Triangulation – ein Konzept zur Qualitätssicherung von Forschung. In: Friebertshäuser, Barbara/Langer, Antje/Prengel, Annedore (Hg.). Handbuch Qualitative Forschungsmethoden in der Erziehungswissenschaft. 4. durchgesehene Auflage. Weinheim: Juventa, 149–158.
*Schwab, Götz (2009). Gesprächsanalyse und Fremdsprachenunterricht. Landau: Verlag Empirische Pädagogik. [Referenzarbeit, s. Kap. 7]
Settinieri, Julia (2015). Forschst Du noch, oder triangulierst Du schon? In: Elsner, Daniela/Viebrock, Britta (Hg.). Triangulation in der Fremdsprachenforschung. Frankfurt/M.: Lang, 17–35.
Webb, Eugene J./Campbell, Donald T./Schwartz, Richard D./Sechrest, Lee (1966). Unobtrusive Measure: Nonreactive Research in the Social Sciences. Chicago: Rand McNally.
» Zur Vertiefung empfohlen
Flick, Uwe (
2011
).
Triangulation. Eine Einführung.
Bei der Monografie von Flick handelt es sich um einen gut lesbaren und komprimierten Überblick über die Thematik der Triangulation. Flick gibt einen Abriss über Ursprung und Geschichte des Konzepts und zeichnet kritische Diskussionen nach. Er arbeitet mit zahlreichen Verweisen auf Norman Denzin als den Begründer der Triangulation im Bereich qualitativer Forschung sowie mit vielen beispielhaften Veranschaulichungen aus der Forschungspraxis. Neben einem Fokus auf Methodentriangulation in der qualitativen Forschung, insbesondere in der Ethnographie, richtet Flick sein Augenmerk auf die Kombination qualitativer