Erkenne dein wahres Selbst und lebe dein lichtvolles Potential!. Hermine Merkl

Erkenne dein wahres Selbst und lebe dein lichtvolles Potential! - Hermine Merkl


Скачать книгу
Gott nicht halbherzig in unser Leben einladen und dann darauf hoffen, dass Gott auch weiterhin all das Gute in unserem Leben bewirkt. So wie das „Ja“ zu Gott seine Konsequenzen hat und unser Leben beeinflusst, so tut dies auch das „Nein“. Doch Gott liebt jedes seiner Geschöpfe so sehr, dass er unsere Entscheidung akzeptiert. Zwar wünscht auch er sich ein Leben an unserer Seite. Doch selbst dann, wenn wir uns aus welchen Gründen auch immer gegen ihn entscheiden, wird er uns dennoch lieben, da wir seine Geschöpfe sind. Interessant sind für mich vielmehr die Fragen: Warum treten so viele Menschen aus der Kirche aus? Warum tun sich so viele Menschen schwer, überhaupt an die Existenz eines Gottes zu glauben? Warum meiden viele Menschen Gott? Wie viele von uns wagen es nicht, den Namen „Gott“ laut auszusprechen, geschweige denn, sich zu ihm zu bekennen?

      Ich frage mich, was ist da irgendwann passiert, dass das so ist? Er ist immerhin unser himmlischer Vater. Auch wenn es manche Menschen nicht glauben: Er ist die Quelle allen Seins und lebt in jedem Einzelnen von uns. Wir können Gott nicht leugnen. Aus menschlicher Sicht ja. Da mag uns unser Ego einreden, dass es Gott nicht gibt, weil wir noch keine reale Erfahrung mit ihm gemacht haben, doch wenn wir unser Herz und unsere Seele fragen, fällt uns zum Glück die einzig richtige Antwort irgendwann wieder ein.

      Das Versteck der Weisheit

      Vor langer Zeit überlegten die Götter, dass es sehr schlecht wäre, wenn die Menschen die Weisheit des Universums finden würden, bevor sie tatsächlich reif genug dafür wären. Also entschieden die Götter, die Weisheit des Universums so lange an einem Ort zu verstecken, wo die Menschen sie so lange nicht finden würden, bis sie reif genug sein würden.

      Einer der Götter schlug vor, die Weisheit auf dem höchsten Berg der Erde zu verstecken. Aber schnell erkannten die Götter, dass der Mensch bald alle Berge erklimmen würde und die Weisheit dort nicht sicher genug versteckt wäre. Ein anderer schlug vor, die Weisheit an der tiefsten Stelle im Meer zu verstecken. Aber auch dort sahen die Götter die Gefahr, dass die Menschen die Weisheit zu früh finden würden.

      Dann äußerte der weiseste aller Götter seinen Vorschlag: „Ich weiß, was zu tun ist. Lasst uns die Weisheit des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird dort erst dann danach suchen, wenn er reif genug ist, denn er muss dazu den Weg in sein Inneres gehen.“

      Die anderen Götter waren von diesem Vorschlag begeistert und so versteckten sie die Weisheit des Universums im Menschen selbst. – Verfasser: Unbekannt

      Vielleicht ist dies für manche nicht nachvollziehbar oder nur eine Geschichte, die man kleinen Kindern erzählt. Ich selbst konnte jedoch die Erfahrung machen, dass die Aussage dieser Geschichte die Wahrheit ist, denn ich habe Gott tatsächlich in mir gefunden. Zu diesem Zeitpunkt kannte ich die Geschichte noch nicht einmal. Soll heißen: Die Antwort für das, was ich zuerst in meinem Inneren, also tief in meinem Herzen wahrnehmen und fühlen konnte, erhielt ich Monate später durch diese Geschichte. Sie war für mich die Bestätigung, dass Gott tatsächlich in jedem Einzelnen von uns wohnt, denn jetzt war ich mir sicher, dass ich mich auch wirklich auf mein eigenes Fühlen und Wahrnehmen von Gott verlassen kann, weil ich ihn zuvor bereits so deutlich spüren konnte …

      Aufgrund meiner persönlichen Geschichte habe ich für mich beschlossen, dass ich mich nicht mehr länger von der Welt im Außen täuschen lassen und blind darauf vertrauen will, was mir andere sagen. Ich glaube nicht mehr an das, was sie für richtig und wichtig erachten, sondern vertraue nur noch auf das, was mir die Stimme meines Herzens sagt.

      Ich habe schon viel zu lange „blind, taub und brav“ vor mich hingelebt, anstatt der einzigartigen Verbindung zu vertrauen, die ich als kleines Kind in mir noch gespürt und wahrgenommen hatte, dann aber von Lebensjahr zu Lebensjahr immer mehr aus den Augen verlor, weil ich mich von so viel anderen Dingen gefangen nehmen und auch täuschen ließ. Als kleines Kind (bis etwa zum vierten Lebensjahr) war die Welt noch in Ordnung. Damals konnte ich noch an die Engel und an Gott glauben. Erst durch die Erfahrungen, die ich im Verlauf meines Lebens machen sollte, stellte ich Gott immer mehr in Frage.

      Heute weiß ich, dass ich die ganze Zeit über mit einem gänzlich falschen Blick auf Gott und auf das Leben geschaut hatte. Statt mir den Gott meiner frühen Kindheit in Erinnerung zu behalten, in der für mich das Leben noch leicht und unbeschwert war, lernte ich spätestens ab Eintritt in die Schule, aufgrund eigener Erfahrungen sowie der Erzählungen der Erwachsenen, dass das Leben nicht nur schön ist, sondern dass es uns vieles abverlangt und uns täglich aufs Neue fordert. Viele Geschichten der Erwachsenen, die ich hörte, waren oft so voller Schwere, Kummer, Leid, Sorgen und Angst, dass ich – ohne nachzufragen warum das so ist – ihren Worten Glauben schenkte. Und so lernte ich, dass das Leben zwar hin und wieder auch Spaß machen kann und Freude bringt (zum Beispiel an Geburtstagen oder an Festtagen), doch dass es größtenteils Mühsal, Plackerei und Arbeit bedeutet. Und das so lange, bis uns eines Tages der Tod von diesem irdischen Dasein wieder befreit.

      Wenn ich das alles mit meinem Wissen von heute so niederschreibe, dann erschrecke ich förmlich über die Wahl meiner Worte, die ich zur Beschreibung dessen verwende, was sich mir meiner Erinnerung nach als Kind und Teenager vom Leben zeigte. Allein wenn ich mich in diese wenigen Worte einfühle, dann kann ich die Ohnmacht, den ganzen Kummer, das Leid, das sie in sich tragen, wahrnehmen. Dann sitze ich quasi mittendrin in diesem Erleben und spüre den Druck und die Schwere dieses ganzen emotionalen Ballasts regelrecht auf meinen Schultern sitzen. Dann fällt mir sogar das Atmen schwer.

      Was ich als Kind und Jugendliche diesen ganzen Erzählungen entnahm, war, dass das Leben definitiv kein Honig-Schlecken ist, sondern im Grunde genommen nur ein Ziel kennt: die Arbeit. Zwischendurch versuchen die Menschen zwar, sich mit Essen, Kleidung, Urlaubsreisen, Medien etc. etwas Erleichterung von ihrer Situation zu verschaffen, doch sobald dieses „Unterhaltungsprogramm“, das ihrer Ablenkung dienen soll, endet, hat sich der Mensch wieder dem Ernst des Lebens zuzuwenden, denn schließlich kommen nur die Guten und Fleißigen ins Himmelreich. Für all die Müßiggänger und vom Weg abgekommenen hat Gott ja angeblich das Fegefeuer bzw. die Hölle vorgesehen.

      Diese Bilder, dass das Leben so sein soll, ängstigten und erschreckten mich sehr. Und da ich sowohl meine Eltern als auch die anderen Menschen überwiegend nur bei irgendeiner Arbeit sah, festigte sich in mir das Bild, dass das Leben anstrengend ist. Auch in der Schule lernten wir Kinder von Anfang an, dass man nur dann mit Fleiß-Bildchen und guten Noten belohnt wird, wenn man als Schüler entsprechend fleißig ist und gute Ergebnisse erzielt. Alle anderen hingegen wurden getadelt, zählten als dumm und faul, oder mussten sich sogar anhören: „Was mag aus dir wohl mal werden?“ Selbst sonntags setzte der Geistliche von der Kanzel herab meistens noch ein „Krönchen“ obendrauf und predigte mit gebärdenvoller Sprache von Kummer und Leid, das die Menschheit zu ertragen hat, weil die Welt so schlecht ist, dass es der Mensch gar nicht anders verdient. „Tut Buße! Beichtet! Bekennt eure Sünden! …“

      Worte, die für einen jungen Menschen, der hochsensibel ist und sich alles sehr zu Herzen nimmt, alles andere als einladend sind, um mit Freude den Gottesdiensten beizuwohnen. Diese Predigten haben mich jedes Mal extrem belastet, denn da wurde im Grunde genommen eigentlich nur Negatives thematisiert. Doch wie bitte kann man lernen, sich des Lebens zu erfreuen, wenn man von den verschiedensten Seiten her mit so viel Pessimismus und Negativität konfrontiert wird?

      Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass sich erst mit der ersten Generation neuer Geistlicher (damals war ich bereits zwölf Jahre alt) die Wahl ihrer Worte zum Positiven hin veränderte. Endlich wurde nicht mehr nur über die Schlechtheit der Menschheit monologisiert, sondern die jungen Theologen bemühten sich, mit der Gemeinde mehr in Kontakt zu treten. Was mir dabei besonders auffiel, war, dass diese Priester interessanterweise der Kanzel nicht mehr bedurften. Was für eine schöne Entwicklung, die ich als sehr angenehm empfand. Endlich wurde nicht mehr mit weit ausladenden Gesten von oben herab zur Gemeinde gesprochen, sondern vielmehr ein Kontakt auf Augenhöhe zu den Gottesdienstbesuchern gesucht. Doch trotz dieser positiven


Скачать книгу