Gesund leben. Susanne Diehm
oder auch mit dem Lebenswillen, das ungeschminkte So-Sein-Dürfen ist in traurigen, aber auch kraftvollen Momenten sehr wichtig und stärkend.
Frauen aus den Schreibgruppen sagen:
Schreiben …
„… ist eine Art Gesprächstherapie mit mir selbst“
„… löst Blockaden und macht Spaß“
„… hilft mir, Problemlösungen im Alltag zu finden“
„… erhöht das Vertrauen in meine Selbstwirksamkeit“
„… aktiviert Ressourcen und erhöht meine Kreativität“
„… bringt mir Mut, Kraft und Lebensfreude!“
„… verhilft mir zu besserem Schlaf“
„… bedeutet weniger Schmerzen“
Die Module
All dies in Betracht ziehend, sind insgesamt sechs Module entstanden. Sie alle haben ein Ziel und stellen unterschiedliche Methoden des Schreibens für Gesundheit und Lebensfreude vor, die gesundheitsfördernd wirken können. Diese Methoden können Sie in Ihr Repertoire des Schreibens übernehmen und auf alles übertragen, was Ihnen begegnet. Sie sammeln also über das Absolvieren der Module für den Alltag und für besondere Situationen Handlungsanregungen, wie Sie dem Neuen in Ihrem Leben begegnen können.
Die Details werden in den jeweiligen Modulen erläutert. Sie werden mit Leichtigkeit ins Schreiben kommen!
Unsere Schreibimpulse möchten Sie anregen und unterstützen, sich selbst zu helfen, so wie Sie das beim Tagebuchschreiben auch tun könnten. Sie sind auf positive Imaginationen ausgerichtet.
Selbstverständlich ersetzen sie nicht eine Behandlung durch Angehörige der Gesundheitsberufe. Sollten Sie das Gefühl haben, sich durch eine Übung eher in ein Problem hineinzuschreiben als heraus, hören Sie bitte auf zu schreiben.
Modul 1: Selbstbewusstsein
„Ich bin mehr als nur eine Frau mit einer Krankheit“
Ziel: Stärkung des Selbstbewusstseins
Modul 2: Ressourcen – Natur
Meine Kraftquellen – wie die Natur mir eine Hilfe sein kann
Ziel: Ressourcensuche, eingene Kraftquellen ins Bewusstsein rufen
Modul 3: Angst
Wie ich meine Angst mindern kann
Ziel: Verbesserter Umgang mit Gefühlen, die einschränken
Modul 4: Schmerz
Wie ich Schmerzen besser bewältige
Ziel: Ablenkung durch Perspektivwechsel und Neufokussierung
Modul 5: Narben
Wie ich mit meinen „Narben“ umgehen kann
Ziel: Akzeptanz entwickeln für das, was ist
Modul 6: Kostbare Momente
Was ich schon alles erlebt habe und noch erleben will
Ziel: Magisch herbeiziehen, was noch erlebt werden soll
Online-Seminare und Testimonials
Für diejenigen die eher digital unterwegs sind, haben wir neben diesem Buch Online-Seminare und Testimonials entwickelt.
Die Online-Seminare bestehen aus Videofilmen, Übungen und Texten. Sie finden sie auf www.schreibtour.info bzw. https://deutsche-stiftung-eierstockkrebs-webinare.teachable.com/courses.
Wenn Sie den Hinweis „Schreiberlebniszeit“ hören, dann sind Sie „dran“ mit dem Schreiben; eine zeitliche Orientierung gebe ich Ihnen vor.
Anschließend gibt es noch „Testimonials“: Frauen aus der Schreibgruppe an der Charité Berlin spenden ihre Texte und stellen vor, was sie mithilfe der Schreibimpulse „aufs Papier gebracht“ haben. Auf diese Weise entstehen neue Perspektiven/Horizonte, die nochmals belebend wirken können. Darüber hinaus schildern sie, warum sie schreiben und wie es ihnen hilft.
Schreibfreudige, die nicht die Möglichkeit haben, an den Charité-Schreibseminaren für Frauen teilzunehmen, können sich gerne bei mir melden und über Zoom per Videokonferenz an monatlich oder wöchentlich stattfindenden Schreibseminaren teilnehmen – aus allen Teilen der Welt!
Fangen wir an zu schreiben!
So, jetzt bitte ich darum, vom förmlichen „Sie“ auf das respektvolle „Schreiber-Du“ umsteigen zu dürfen; das „Du“ wird Dich eher ansprechen.
Wie gut es tut, erfährst Du, wenn Du mitmachst und Dich darauf einlässt – wie es schon viele Frauen in den Schreibseminaren an der Charité Frauenklinik gemacht haben.
Eine kurze Anleitung
Kommen wir nun zu den Modulen und zur Selbsterfahrung des Schreibens. Nachdem Du die dazugehörigen Übungen durchgelesen hast, kannst Du „Deine Schreiberlebniszeit“ nutzen und die leere Seite oder eine schöne Schreibkladde mit Deinen Gedanken und Schreibimpulsen füllen.
Danach kannst Du Dir gerne durchlesen, was andere Frauen aus unserer Schreibgruppe in Berlin geschrieben haben. Auch das kann Dich bibliotherapeutisch aus dem Text heraus inspirieren. Du wirst sehen, dass sie nicht immer schreiben, was man vielleicht erwarten würde, sondern dass sie ihren eigenen Assoziationen folgen. Lass Dich davon ermutigen, Deinen eigenen Freiraum zu nutzen und zu erforschen.
Modul 1
Selbstbewusstsein
„Ich bin mehr als nur eine Frau mit einer Krankheit“
Ziel: Stärkung des Selbstbewusstseins
In unserem ersten Thema geht es darum, dass viele Frauen uns erzählt haben, dass sie sich seit ihrer Diagnose oft auf diese Krebserkrankung reduziert fühlen; wie auf ein Fließband gestellt, mit OPs und Chemo und Erhaltungstherapie.
Mit den Übungen aus dem ersten Modul möchte ich Dich von diesem Fließband herunterholen und in andere Welten führen. Versuche dabei, Dich aus neuer poetischer Perspektive zu sehen. Wenn man kreativ schreibt, dann denkt die Seele in Bildern, bzw. sie drückt aus, was Du fühlst.
„Die Seele denkt nie ohne ein geistiges Bild“, so sagte der Philosoph Aristoteles im 4. Jh. v. Chr schon.
Übung 1: Magisches Portrait
Beende die folgenden Sätze:
Wenn ich eine Landschaft wäre …
Wenn ich eine Wolke am Himmel wäre …
Wenn ich ein Bergquell, ein Bach oder ein Fluss wäre …
Wenn ich ein magisches Wesen wäre …
Was charakterisiert Dich am besten?
(15 Minuten)
Als erste Übung bekommst Du die Gelegenheit, ein phantastisches Portrait Deiner selbst zu erstellen und poetische Bilder von Dir selbst zu entwerfen. Du „malst“ also ein Bild von Dir, findest Metaphern dafür, wie Du bist und wie es Dir geht.
Nebenbei lernst Du, was die einfachste Methode des Kreativen Schreibens ist: Anfangssätze zu Ende bringen! Ich schlage einen Anfangssatz vor, Du folgst einfach dem, was Dir assoziativ einfällt. Alles ist gut, was Du schreibst, denn es kommt authentisch aus Dir.
Du beendest die folgenden Anfangssätze und schreibst noch ein paar Sätze dazu. Ein Beispiel: Wenn der Anfangssatz lautet: „Wenn ich ein Baum wäre, dann …“, schreibst Du auf, was Dir in den Sinn kommt, zum Beispiel: „Wenn ich ein Baum wäre, dann wäre ich sicherlich eine Birke,