Rette uns, Elaine!. Inga Kozuruba

Rette uns, Elaine! - Inga Kozuruba


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könnte.“

      „Könnte es sein, dass die Tiefe über den Spiegel jetzt in die Hauptstadt reinreichen kann? Ich meine, es sieht so aus, als ob alle anderen Wege zu gut bewacht werden.“

      Alice legte den Kopf schief: „Kann sein. Vielleicht ist es besser, wenn du nicht zu oft hierher kommst.“

      Elaine nickte: „Vermutlich. Dann... dann werde ich jetzt zusehen, dass ich die anderen beiden loswerde. Wir sehen uns dann.“

      Alice grinste: „Ich freue mich schon. Bis dann.“

      Elaine verließ das Zimmer und schloss es ab, ebenso die Eingangstür. Diesmal verlief alles ruhig. Fast hatte sie an ihrer Hypothese über die Tiefe zu zweifeln begonnen, aber nur fast. Es war sicherlich die beste Erklärung. Sie hoffte, dass der ungesunde Einfluss sich nicht weiter als auf den Gang und das Treppenhaus ausgebreitet hatte. Das letzte was sie wollte war eine Straße, in der es vor Kreaturen und tödlichen Fahrzeugen anstatt Menschen und deren Autos wimmelte.

      Sie zählte die Stufen nach unten und trat auf die Straße hinaus. Inzwischen war es fast Nacht. Die Laternen leuchteten bereits, die Regentropfen funkelten in ihrem Licht. Ansonsten sah alles genauso aus wie vorher. Elaine beruhigte sich wieder und ging erneut zur Kneipe zurück. Dort war niemand, was sie ein wenig verwunderte. Es war doch nicht Montag, oder? Sie wusste nicht, ob dieser Tag ein Montag war. Bei ihrem ersten unfreiwilligen Besuch in der Hauptstadt hatten die Wochentage und die Jahreszeit zufällig gepasst, aber beim zweiten Mal kam sie bereits vom Sommer in den tiefsten Winter, und jetzt war Herbst, was im Hinblick auf die Jahreszeit ihrer Welt immer noch voraus war. Oder hatte Bill einfach nur keine Kunden? Gewundert hätte es sie nicht.

      Sie war wieder drin und sah sich um. Im Hauptraum gab es für sie nichts anderes zu tun als die Eingangstür zu schließen. Dann ging sie in den privaten Bereich. Sie war froh, dass die Gänge darin elektrisch beleuchtet waren. Teelichter waren ihr im Moment nicht geheuer, und beim Anblick von Kerzen würde sie vermutlich losheulen. Das Haus des Grafen war immer mit Kerzen erleuchtet gewesen, wie es bei den Adligen so üblich war. Er fehlte ihr, seine Art, gleichzeitig die hochwohlgeborene, arrogante Perfektion und der liebevollste Mensch auf Erden und perfekter Gentleman zu sein. Wieso hatte sie seinen Hilferuf nicht gehört?

      Auch wenn sie es vermeiden wollte, traten ihr erneut Tränen in die Augen, so dass sie alles nur noch verschwommen sah. Du wirst später Zeit zum Trauern haben, Ellie. Jetzt musst du an die Lebenden denken. Sie schluckte die Tränen hinunter und wollte sich einen Überblick über die anderen Räume verschaffen. Die Küche fand sie sehr schnell, andere Räume stellten sich als Lagerraum und ein paar Zimmer heraus. Die Umkleide, in der sie damals mit Leo und Boo das erste Mal mit Siren gesprochen hatte, war zugesperrt, der Stern an der Tür nur durch den gleich geformten hellen Fleck zu erkennen.

      Elaine musste einiges an Kraft aufwenden, um die Tür zu öffnen. Wie sie feststellte lag es daran, dass der Raum zu einer Rumpelkammer umfunktioniert worden war. Elaine sah im Licht der Glühbirne, dass alles zudem mit einer dicken Staubschicht überzogen war. Wie es aussah, war es mit Sirens Glanzzeit schon lange vorbei. Wut stieg in Elaine hoch. Es sollte nicht sein, dass immer wieder das Leben von Menschen vernichtet wurde, egal um welche Ziele es ging. Es sollte einfach nicht so sein!

      Sie ertappte sich bei dem Gedanken, dass sie im Raum aufräumen wollte. Zuerst wunderte sie sich darüber, wieso sie das wollte, fand die Idee dann aber nicht so schlecht. Sie war noch nicht müde genug, und außerdem hatte sie das Gefühl, dass sie am besten in diesem Zimmer auf der Couch schlafen würde. Also machte sie sich an die Arbeit. Nach und nach kamen die alten Möbel und die Kisten auf den Gang. Sie fragte sich, warum sie noch aufbewahrt wurden. Neugierig sah sie in einen der Kartons und entdeckte buntes Kinderspielzeug darin, vermutlich gehörte es Rick. Eine Welle von Nostalgie und Trauer schlug ihr entgegen. Viele der Sachen erinnerten sie an ihre eigene Kindheit.

      Plötzlich sah sie das Gerümpel in einem anderen Licht. Das war der Scherbenhaufen von Sirens Leben und von dem Glück, das sie einst hatte. Vorsichtig brachte sie die Andenken wieder hinein. Genug Platz zum Schlafen hatte sie sich ja bereits geschaffen. Sie schloss auch diese Tür und legte sich hin. Obwohl sie müde war, fiel ihr das Einschlafen nicht leicht. So viel war an diesem Tag passiert. Erst die Sache mit dem Narren, dann Bill, und zu allem Überfluss schien sich die Tiefe erneut in die Hauptstadt schleichen zu wollen.

      Langsam dämmerte sie weg und fragte sich noch, ob der Narr recht gehabt hatte und sie nicht wieder wechseln würde, solange sie schlief. An Siren würde es sicherlich nicht liegen, da war Elaine sich sicher. Selbst wenn sie der Träumerin übel nahm, dass diese sich so viel Zeit gelassen hatte, so war sie immer noch die einzige, die Siren ihren Mann zurückbringen konnte. Elaine war froh darüber, dass sie zumindest in Siren und Rick jemanden gefunden hatte, bei denen sie sich keine Sorgen um Doppelgänger machen musste. Die beiden hatten es bisher niemals nötig gehabt, sich zu verstellen.

      Langsam gerieten ihre Gedanken durcheinander. Sie sah erneut die Kaffeetasse vor sich, die Boo ihr vorgesetzt hatte und wie unter der dunklen Oberfläche etwas schwamm. Sie glaubte jetzt, dass dieses Etwas mit Sicherheit viele feine Tentakel gehabt hatte. Sie glaubte auch, dass wenn sie das kleine Wesen mit dem Kaffee verschluckt hätte, es die Gelegenheit genutzt hätte, um sich in ihrem Kopf einzunisten. Wer konnte wissen, was dann gewesen wäre? Sie fragte sich wieder im Dämmerschlaf, wie Boo an so ein Ding gekommen war. War das alles am Ende ein abgekartetes Spiel? Wusste man womöglich in der Tiefe, dass sie kommen würde? Hatte sie etwa bereitwillig einen Köder geschluckt? Konnten die Hilferufe ihrer Freunde sie deshalb erreichen und aus keinem anderen Grund?

      Ihre Gedanken wirbelten dahin, und sie schreckte hoch. Sie war wieder hellwach und zitterte, wie nach einem ihrer jüngsten Alpträume. Konnte das die Wahrheit sein? Aber warum sollte die Mutter versuchen, sie auf diese Art und Weise in die Finger zu bekommen? Hatte sie nicht schon alle in der Hand gehabt? Elaine ließ sich wieder auf die Couch sinken. Sie verstand nicht, was los war. Und nachdem der erste Schrecken vorbei war und sie immer noch keinen blassen Schimmer hatte, warum alles geschah, schlief sie endgültig ein.

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