Flo... Liebe im Mittsommer. Angela Hünnemeyer
kam es also, dass Björn Lindqvists Herz und Seele berührt wurde, als er der Schwester seines Firmenpartners Eklund, Britt Hansen in Stockholm begegnete, sie ihn mit ihrer weichen femininen verletzlichen Art berührte und er erkannte, dass es auch ein Leben neben der Arbeit gab.
Zunächst irritierte es ihn, dass er auf dem Weg war, ihr zu folgen, obwohl es gar nicht seine Richtung war. Sie riss ihn mit, unbewusst, und er wurde wie durch Magie hinterhergezogen und prallte dabei kurze Zeit später auf das, was sein wahres Schicksal werden würde, nämlich auf mich.
Und dann ging alles so schnell, dass man nun einen gemeinsamen Termin hatte - zur Trauung in der Mittsommernacht in den Schären. Es war zu spät, um von diesem Zug noch abzuspringen, weder er noch ich wären dazu in der Lage. Uns hatte es vollkommen erwischt und wir haben uns einfach gefunden, gefunden durch eine wunderbare Fügung, einem schicksalsbestimmenden Timing aufgrund einer Fehl-SMS meiner besten Freundin Britt.
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Ja und dann gibt es da ja noch den bereits erwähnten Lars Eklund, Britts jüngerer Bruder und Firmengründer der Gesellschaft Eklund & Partner. Lars, ein ewiger Junggeselle und vermeintlich angedichtetem Vater von eineiigen Drillingen, die die schönen Namen Tick, Trick und Track tragen. Das wurde ausgebrütet durch seine liebste Schwester Britt, die prädestiniert ist für Spontanerzählungen und damit so manchen schon sprachlos gemacht hat.
Wie dem auch sei, Lars, der Junggeselle, zur Zeit wieder in einer Partnerschaft, von der man eigentlich so gut wie nichts weiß, ist in Britts Augen immer noch ein schwedischer Kindskopf, der sein Streiche spielen nie abgelegt hat.
Sämtliche Erziehungsmethoden ihrerseits scheiterten somit natürlich auch kläglich. Aber selbst der schwedische Kindskopf erkennt Situationen, wenn sie brenzlig werden und reagiert dann einmal altersgemäß. Ich berichtete ja so das eine oder andere im Roman der Momente, welcher Momente beschreibt, die nicht nur Flo und Britt betrafen, sondern letztendlich einen jeden von diesen hier beschriebenen Personen.
Auch bei Lars und Britt kann ich die Aussage, die ich bereits über die Geschwister Björn und Karsten Lindqvist tätigte, wiederholen. Wenn es hart auf hart kommt, dann halten die Eklunds zusammen. Dabei spielt es keine Rolle, ob Lars sich gerade in der Ära des Kindergartenalters befand oder er sich zielstrebig auf den Weg in ein Rentnerdasein begab, obwohl er erst Mitte Vierzig ist.
Wenn es etwas zu regeln galt und Zusammenhalt gefragt war, dann war man sich einig und das ohne Maßregelung und angedachter Erziehungsmaßnahme der Geschwister untereinander.
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Ich komme nun endlich zu dem Mann, der in der jüngsten Vergangenheit am meisten unter Beobachtung stand.
Sven Bergman, oft zynisch oder auch erinnerungswürdig als Apfelbaum-Gänseblümchen-Sven Betitelter. Sven ist Britts erste und sehr tiefe Liebe gewesen. Sie, damals gerade einmal blutjunge vierzehn und er fünfzehn Jahre alt - doch ihre Gefühle füreinander hatten nicht nach dem Alter gefragt.
Es war eine innige zärtliche Jugendliebe in den siebziger Jahren in der kleinen Schwedensiedlung am Rande des Ruhrgebietes in Wesel.
Schwedische Mitarbeiter eines Unternehmens siedelten sich aufgrund ihrer Firmenverlegung von Schweden nach Deutschland in den Fünfziger dort an. Ihre Kinder, die in Wesel geboren worden waren, haben sich untereinander verliebt, verlobt, verheiratet oder sich, ehe es so weit kam, wieder getrennt.
Letzteres war dann auch hier wohl eingetreten. Ehe man über die Phase des Verliebtseins hinweg war und in die nächste Epoche einsteigen konnte, war schon alles vorbei. Familie Bergman hatte den Rückumzug nach Schweden beschlossen und somit das Schicksal besiegelt, indem junge Menschen, die zusammen gehörten, auseinandergerissen worden waren.
Sie hatten keine Chance, denn auf Grund ihres jungen Alters und der Entfernung, die zwischen ihnen lag, konnte diese Liebe nicht weiter gelebt werden. Es kam dann damals ein Jahr später noch einmal zu einer sehr schmerzhaften Begegnung und dann war über dreißig Jahre der Kontakt abgebrochen, bis vor wenigen Wochen das Schicksal erbarmungslos zuschlug und sie sich wiedersahen.
Mit einem Schlag waren Jahrzehnte ausgelöscht, ganz so als hätte es sie nie gegeben. Sven und Britt arbeiten heute in einem gemeinsamen beruflichen Team im Grafikbereich. Innerhalb von wenigen Tagen im letzten Monat entstand ein Zusammenhalt und Miteinander von einem unschätzbaren Wert.
Gefühle, die sie füreinander noch in sich tragen, vereinfachen die Sache nicht gerade. Trotzdem, warum auch immer, gab es keinen Weg, diese Gefühle auszuleben, so jedenfalls war der letzte aktuelle Stand der Dinge, den ich mitbekommen hatte. Fakt ist, da steht immer noch jemand dazwischen, der mittlerweile berühmt berüchtigte Flo.
Und so macht sich schon wieder eine stille Trauer in Svens Seele breit, weil Britt noch nicht ihren Weg erkennt, außer still ihre Momente mit Flo leben zu wollen.
Er hatte sich schweren Herzens damit abgefunden und ging wieder zurück, zurück von den Schären nach Nynashamn, um wie ein einsamer Wolf nachts am Ostseestrand in Südschweden den Mond anzuheulen. Eine traurige Geschichte, von der ich ausführlich berichtete und das Allerschlimmste war, dass es zu enormen Ausschreitungen und Positionskämpfen zwischen ihm und Flo gekommen war, wobei sie beide um Britts Liebe kämpften.
Es ist vorprogrammiert, dass man noch mit weiteren Auseinandersetzungen zu tun haben wird und ich ahne letztendlich nichts Gutes, egal für wen, denn einen von ihnen wird es eines Tages treffen.
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Ich stutzte, als ich ihn gerade vorstellte, denn wird das wirklich so sein?
Wird es einen von beiden treffen?
Irgendwie weigerte ich mich bei dem Gedanken, diese Frau einem der beiden zuzuordnen, denn zu viel war einfach geschehen und vor allem waren mir beide Männer auf ihre Art trotzdem sympathisch.
Ich nickte nachdenklich und hatte irgendwie plötzlich das Gefühl, dass ich vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sah, denn mich übermannte gerade der Gedanke, dass ich etwas Wesentliches übersehen hatte oder dass es womöglich ja auch für beide schlecht ausgehen konnte.
Genau, die dritte Variante, der dritte große unbekannte X-Faktor, an den hatte bisher noch niemand gedacht. Vor mich hin lächelnd, spann ich diesen Gedanken in eine neue Richtung weiter. Wenn das Schicksal wirklich so zuschlagen konnte, wie es das am 1. Dezember 2011 bereits bewiesen hatte, was würde dann dagegen sprechen, wenn vielleicht noch einmal so etwas in dieser Form, vielleicht etwas abgeschwächt, eintreten würde?
Sei es nur ein klitzekleines winziges Öffnen einer neuen Tür, sei es nur ein Stückchen Einblick in eine neue Richtung, ich denke, das würde Britt etwas neutralisieren und erden. Nur dann kann sie alles mit Vernunft betrachten und richtig einsortieren, erkennen was richtig oder falsch ist oder besser gesagt, wer richtig oder nicht richtig für sie ist.
Ich stöhnte entmutigt, denn mein Wunschdenken schlug mal wieder Purzelbäume in mir. Schnell konzentrierte ich mich auf das Aktuelle und möchte noch kurz auf eine wichtige weitere Person kommen.
Unser Strohmann Detlev Winters aus Koblenz. Detlev oder auch Levi genannt, ist einer meiner besten Freunde. Er ist Bauunternehmer mit einem Firmensitz in Koblenz und einer Firmenerweiterung mit neuem zusätzlichem Standort in Remagen am Rhein, nähe Bonn.
Levi ist seit vielen Jahren unter anderem auch für die Immobiliengesellschaft Eklund & Partner in Frankfurt tätig. Diese Tatsache war auch mir bis vor wenigen Tagen nicht bekannt gewesen und wieder ein Faden in unserem Netz, welcher Menschen verbindet, ohne das ganze andere Fadengedönse in einen Zusammenhang zu bringen.
Viele betiteln dieses auch mit der Erklärung - wie klein ist doch die Welt. Ich denke, es kann auch anders erklärt werden, nämlich, dass sich die richtigen Menschen eines Tages begegnen und es eine doppelte Absicherung gibt, wenn es nicht diesen Weg gibt, dann gibt es zur Sicherheit immer noch einen anderen, doch das Ziel ist das Gleiche. Im Nachhinein überlegt, hätten wir uns alle irgendwann getroffen, nur halt über die offizielle Schiene und