Flo... Liebe im Mittsommer. Angela Hünnemeyer

Flo... Liebe im Mittsommer - Angela Hünnemeyer


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mit überdimensionalen utopischen Handlungsweisen, weil man da nämlich sozusagen zunächst in inkognito war.

      Ein konventionelles übliches Vorstellen mit Hände schütteln wäre dagegen banal und alltäglich ausgefallen, so dass man nicht unbedingt neugierig auf sein Gegenüber geworden wäre.

      Die Chance, die verborgene Seite des anderen direkt zu erleben, wäre gleich null gewesen, schließlich wird erwartet, sich nach der Etikette zu benehmen und nicht auszuflippen, als stünde die Welt auf dem Kopf, weil man jemandem Neuen vorgestellt wird.

      Aber das unerwartete Kennenlernen, vor allem ein plötzliches unangekündigtes Kennenlernen eines völligen Unbekannten und die Reaktionen, die dann daraufhin folgten, die haben uns irritiert und ließen uns nachdenken und man forschte intensiv, wem man so unverhofft aus dem Nichts heraus über den Weg gelaufen war.

      Das ist wenigstens meine eigene Theorie, die ich mittlerweile dazu entwickelt habe. Anders kann ich mir alles nicht erklären, was da losgetreten worden war.

      Doch nun wieder zu Levi, denn schließlich war ich dabei, ihn zu beschreiben. Durch sein Erscheinen gerät nun etwas ins Rollen oder vielleicht besser ausgedrückt, dadurch dass ich ihn mit ins Boot gezogen hatte, konnten Björn und ich etwas umsetzen, womit nun heute hier am Petersberg niemand rechnen wird.

      Levi fungierte als unser Lockvogel, den wir geschickt eingesetzt hatten, um Karsten alias Flo, Britt, Lars und Sven in dieses Grandhotel auf den Petersberg einzuladen, wo wir heute unter anderem auch etwas Besonderes feiern werden.

      Das Petersberger Treffen

      Langsam wurde es Zeit, dass ich mich in den Frühstücksraum begab, denn ab 11.30 Uhr war mit den ersten Ankömmlingen zu rechnen.

      Sven Bergman würde um 10.15 Uhr aus Stockholm kommend, auf dem Flughafen Köln-Bonn landen und dort von Britt erwartet werden.

      Beide waren dann in dem irrigen Glauben, dass sie zu ihrem ersten gemeinsamen beruflichen Termin nach Königswinter fahren würden, der dann am morgigen Tag zunächst hier im Hotel des Steigenbergers stattfinden würde.

      Ich hatte mich gestern Nachmittag von Britt verabschiedet, um zum Petersberg zu fahren. Natürlich habe ich einen anderen erdachten Termin vorgeschoben. Ich benötigte ein wenig Vorlaufzeit für die Organisation des heutigen bevorstehenden Abends und ich genoss diese Stunden für mich, alleine um dieses Feeling hier auf dem Berg zu erleben, Zeit für mich und meine Gedanken zu haben, ein wenig am Skript zu schreiben in dieser wunderschönen inspirierenden Landschaft und des wunderschönen Hotels.

      Bedächtig ging ich zurück ins Haus und schaute mich weiter neugierig um. Dann begab ich mich in den Nordflügel und durchschritt langsam den Gang, der zum Fahrstuhl führte. Dabei entdeckte ich eine Fotogalerie. Es waren alte Aufnahmen von Politikern und gekrönten Häuptern, die hier einmal verweilt hatten und ich fand es sehr beeindruckend.

      Das Haus war in einem Hang gebaut und von der Front vorne vermutete man nicht so viele Etagen, wie es eigentlich hatte. Bald erreichte ich im eigentlichen Erdgeschoss den verglasten Aufzug und es ging nochmals zwei Etagen, die terrassenförmig gebaut worden waren, hinunter.

      Nicht das man nun vermutet, dass das Restaurantleben im Keller stattfindet, nein es waren Souterrains mit ausladenden Terrassen, auf denen man hinaustreten kann und bei schönem Wetter auch die Möglichkeit geboten bekommt, draußen zu speisen oder seinen Kaffee einzunehmen. Es muss ebenso romantisch sein, dort am Abend in der Dämmerung oder Dunkelheit hinabzuschauen in das beleuchtete Tal und tausende von funkelnden Lichtern über dem Rhein und Bad Godesberg auf der gegenüberliegenden Seite aufzunehmen.

      Ich wählte die Treppe, die sich elegant, mit einem wolligen Teppichflor ausgelegt, um den gläsernen Fahrstuhl schlängelte. Bald erreichte ich die erste untere Etage und hier bot sich wieder einiges, was mich neugierig machte. Zunächst war die Türe der Rotunde weit geöffnet und man bereitete alles für ein neues abendliches Event vor. Ich vergaß in diesem Moment, dass ich eigentlich auf dem Wege ins Frühstücksrestaurant war, welches sich noch eine Etage tiefer befand.

      Zielstrebig ging ich auf die geöffnete Türe der gläsernen Rotunde zu und betrat fasziniert diesen runden hohen Saal. Es war ein echtes Gänsehautgefühl, denn vor meinem geistigen Auge lief das reinste Kopfkino ab. Ich sah Politiker in einem wichtigen Treffen am großen runden Tisch und ihre Konferenzen abhalten. Hier wurden so manche Themen besprochen und Nationen der Welt trafen sich hier bis zum heutigen Tag. Das berührte mich schon ein wenig, auch als ich mir namentlich so einige ins Gedächtnis rief.

      Auf Anhieb fiel mir natürlich wieder Konrad Adenauer ein, wobei ich mir nicht sicher war, ob es damals zu seiner aktiven Zeit diese Rotunde schon gab. Aber das würde ich noch in Erfahrung bringen, dazu war ich zu wissbegierig auf die Geschichte dieses Hauses. Nelson Mandela, Königin Elisabeth II oder Bill Clinton und viele mehr, alle sah ich hier hin und her schreiten, denn sie waren den gleichen Weg wie ich, hier durch diese Türe gekommen. Natürlich sind es Menschen wie wir alle, doch sie schrieben halt Geschichte und hatten einiges bewirkt, davor hatte ich einfach auch Respekt.

      So verharrte ich wenige Minuten in Gedanken versunken, grüßte die Mitarbeiter des Hauses von weitem und beobachtete ihr Tun, welches daraus bestand, mit weißen Hussen überzogene Stehtische aufzustellen sowie aber auch Tische in der Mitte der Halle festlich einzudecken.

      Mutig geworden ging ich wenige Schritte weiter, denn ich entdeckte auf der gegenüberliegenden runden, komplett mit hohen Glastüren bestückten Wand, dass eine dieser Terrassentüren weit geöffnet war. Diese steuerte ich nun an, während mein Blick sich immer noch oben in diese hohe goldfarbene Kuppe verlief und ich staunend alles betrachtete.

      Ebenso aber interessierten mich auch die schlanken Säulen, die wie ein Gerüst das große Rondell im äußeren Ring des Saals abstützten und sich mit der Kuppe verbanden.

      Träumend schritt ich durch die geöffnete Glastür und es bot sich mir wieder dieser unvergleichlich schöne weite Ausblick über das Tal, welchen ich eben schon genießen durfte. Als ich dann wieder langsam zurückging stellte ich mir vor, hier fände ein Festball statt. Ich sah die Menschen förmlich vor mir, wie sie Walzer tanzten und diese Vorstellung gefiel mir recht gut und ich sah mich mit Björn hier tanzen. Ein langes duftig locker fallendes Kleid, welches sich im Luftzug leicht hob und mitschwang. Ach ich driftete schon wieder ab, anstatt mich endlich wieder zu konzentrieren und etwas Gas zu geben.

      Mittlerweile hatte ich wieder den breiten Flur erreicht und sah die nächste Treppe, die rund laufend hinunter in die nächste Etage führte und nun war ich endlich auf dem Weg, nach dieser Reise durch die Vergangenheit, in Richtung Frühstückraum.

      Im Vorraum war ein großes reichhaltiges Büfett aufgebaut. Es sah alles so einladend aus. Ich betrat den Speisesaal und fand einen Fensterplatz, der mir wieder diese herrliche Aussicht bot. Ich deckte mich mit einigen Köstlichkeiten ein und ließ es mir schmecken. Es war nichts von Hektik oder Unruhe zu erkennen und das Personal bediente sehr ruhig und immer einen Blick mit auf die Gäste werfend, ob noch etwas gewünscht war.

      Mir gefiel diese Atmosphäre sehr und so langsam stieg auch wieder die Nervosität in mir, denn diese hatte ich in der letzten halben Stunde bei meiner Reise in die alte Geschichte des Landes völlig verdrängt.

      Als ich fertig gefrühstückt hatte, ging ich in das Restaurant nebenan und fand auch einen Ansprechpartner, um kurz noch einmal die Tischdekoration des Abends durchzusprechen.

      Ich hatte vom meinem Verlag bereits die ausgedruckten Covervorlagen für den neuen Roman an die Hand bekommen, so wie aber auch sehr schöne Werbekarten in Postkartenformat, die ich dem freundlichen Herrn übergab. Mit diesen sollte unter anderem auch die Tischdekoration gestaltet werden und ein jeder der Gäste würde auf seinem Platzteller eine solche Karte vorfinden.

      Es war für Flo und Britt mit Sicherheit ein einschneidendes Erlebnis in wenigen Stunden nun hautnah mit den bereits gefertigten Bildern und Informationen zu ihrem Buch konfrontiert


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