Joayna. Victoria M. Castle

Joayna - Victoria M. Castle


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Dämon zur Strecke bringen können, der seine Eltern getötet hatte.

      Zwei der Krieger von Arthargo gingen vor ihm her, erhellten mit Fackeln den Weg. Es ging für einen kurzen Moment etwas steil nach unten, ehe sie in einen größeren Raum, der in den Felsen gehauen war, traten.

      Kurz konnte Gabriel erkennen, dass bereits zwei weitere Krieger den Dämonen mit ihren Schwertern in Schach hielten, ehe die restlichen eingetroffen waren.

      Flüchtig glitt sein Blick durch den Raum und er erkannte ein, zwei Schüsseln aus dunklem Holz mit einer brei-ähnlichen Substanz und Holzlöffeln daneben auf einem nicht mehr vollständig intakten Tisch aus hellerem Holz. In der Ecke des Raumes kauerten zwei Kreaturen aneinandergeklammert und blickten zitternd zu den Kriegern herauf.

      Gabriel erkannte, dass die beiden Kreaturen keine Flügel hatten, wie es für Dämonen üblich war, sondern beinahe aussahen wie ganz normale Bauernkinder, die in einem fragwürdigen Unterschlupf hausten.

      Ehe er erneut einen Blick zu dem Dämon wenden konnte, um ihn sich noch einmal genauer anzusehen, stieß einer der Krieger auch schon den Jungen zu den beiden Kreaturen auf den Boden.

      „Widerliche Dämonen“, knurrte der Krieger, der Gabriel gestoßen hatte, fuhr sich mit der dicken Hand durch das aschblonde kurze Haar und erhob mit der rechten sein Schwert.

      „Halt!“, sagte Gabriel und hob die Hand, um den Krieger davon abzuhalten, seine Klinge auf die beiden Kreaturen hinabsausenzulassen, ohne den Blick von eben diesen abzuwenden.

      „Seid ihr sicher, dass das der richtige Dämon ist?“, flüsterte der Junge leise mit seiner bereits tiefen Stimme und drehte langsam den Blick zu dem Dämon, der von den zwei Kriegern nicht weit entfernt in eine Ecke gedrängt worden war.

      „Spielt doch keine Rolle“, raunte einer der Krieger. „Mach endlich, Kleiner.“

      Gabriel zögerte.

      Er war sich nicht mehr so sicher, ob sie hier wirklich das Richtige taten.

      Waren das tatsächlich böse Dämonen, die kaltblütig Geysin ausgerottet und seine Eltern ermordet hatten?

      Langsam schüttelte er den Kopf und blickte noch einmal von den beiden Kreaturen, die ihm eher wie harmlose Kinder erschienen, zu der Kreatur in der Ecke, die für ihn lediglich wie ein obdachloser Mann in einer fragwürdigen Behausung aussah.

      Nun erst fiel ihm die Tür nicht weit von ihm entfernt auf und er fragte sich, ob der lange Weg durch den Felsen notwendig gewesen war oder sie nicht nur einfach durch den Keller des Hauses eingebrochen waren.

      „Ich weiß nicht so Recht, Markus“, sagte er langsam und blickte zögernd zu einem der Krieger, der ihm am vertrautesten von allen war.

      Nun erst richtete der Mann in der Ecke das Wort an die Krieger, während sein Körper zitterte und seine Stimme bebte: „Bitte, ich werde nichts sagen. Das verspreche ich, aber bitte versch-“

      Noch bevor er seinen Satz zu Ende sprechen konnte, hatte Markus auch bereits sein Schwert erhoben, es mit geschickter Hand gewendet und die Kehle des Mannes durchschnitten. Blut strömte augenblicklich aus seinem Hals und seine Miene wurde starr und leer.

      Gabriel erschrak und zuckte zurück.

      „M... Markus?“, stotterte er und sah den leblosen Körper des Mannes an, der mittlerweile zu Boden gefallen war.

      Die Kinder in der anderen Seite des Raumes schrien laut auf und wieder stieß ihn einer der Krieger zu diesen.

      Völlig erschrocken blickte Gabriel langsam vom leblosen Körper des Mannes zu den beiden Kindern.

      „Vergiss nicht, wer der Feind ist“, raunte Markus ihm zu und wischte die blutverschmierte Klinge an einem weißen Leinentuch, welches er aus seiner Hosentasche gezogen hatte, ab.

      Die Worte hallten Gabriel im Kopf wieder und wieder und er zitterte, spürte er in diesem Moment den Knauf seines eigenen Schwertes fest in seiner Hand, welches noch immer in der Scheide an seinem Gürtel steckte und welches er bereit war, jederzeit zu ziehen, seitdem sie in den Schutz der Felsen getreten waren.

      Nun war er sich jedoch nicht mehr sicher, ob er wirklich bereit war.

      Die Situation kam ihm so falsch vor.

       Vergiss nicht, wer der Feind ist.

      Einer der Krieger hatte schließlich mit den Augen gerollt und den Jungen beiseitegestoßen, hatte das Schwert erhoben und ließ es auch schon mit mehreren schnellen Bewegungen auf die Kinder hinabsinken.

      Immer und immer wieder.

      Gabriel weitete seine Augen, spürte er das warme Blut in feinen Tropfen auf sein Gesicht spritzen, ehe er wenige Schritte zurücktaumelte.

      Langsam sah er zu dem Krieger, dann zu Markus, ehe er auf dem Absatz kehrtmachte und durch die Tür rannte, welche wie erwartet in den dunklen Abend führte, hinaus inmitten einer Reihe von Häusern, die unschwer auf eine Stadt hinzudeuten schienen.

      Kurz blickte er über seine Schulter, um sich zu vergewissern, dass man ihm nicht folgte, ehe er zwischen den Häuserreihen verschwand.

      „Gabriel“, rief Markus ihm eher halbherzig und beinahe schon genervt hinterher, hatte er auch bereits den Daumen und Zeigefinger an die Seiten seines Nasenrückens gepresst und die Augen geschlossen.

       „Sollen wir ihn zurück holen?“, fragte einer der anderen Krieger, ehe er sich leicht im Raum umsah.

      „Nein“, antwortete Markus ruhig. „Er wird von allein zurückkehren.“

      Erster Teil

      Kapitel 1

       Die Luft erstickte in vollkommener Dunkelheit.

       Kein Laut war zu hören.

       Selbst ihr leises Atmen verschwand in der Düsternis, die sie vollständig umschlossen hatte.

       Für den Bruchteil einer Sekunde war sie sich nicht einmal mehr sicher gewesen, ob sie überhaupt noch am Leben war.

       Sie zögerte, erhob ihr Kinn und drehte den Kopf beinahe in Zeitlupe, doch blieb alles beim Alten.

       In jeder Richtung war diese vollkommene Dunkelheit verzeichnet.

       Tief sog sie die Luft zwischen den Zähnen ein, versuchte, zumindest ihre Umgebung ertasten zu können, etwas zu spüren, das ihre Haut berührte, doch nichts kam ihr ins Bewusstsein.

       Ihre Hände schienen ins Leere zu greifen, ihre Füße zu schweben, ihr Körper im Nichts zu versinken.

       Sie war Eins mit der ewigen Leere geworden, als sie nach einer Weile von der Ferne doch einen Funken aufglimmen sah.

       Es erschien ihr wie ein winziger Blitz weit in der Ferne zu sein, der sich mit rasender Geschwindigkeit auf sie zuzubewegen schien.

       Je näher er kam, umso klarer wurden die Farben des Blitzes, ein grelles Orange, dass sich in ihren Augapfel fraß, ihr tief in die Seele starrte und das Feuer in ihr weckte, welches in der Dunkelheit augenblicklich versuchte, auszubrechen, bis es in ihrer Gesamtheit vor ihr erschien und das Schwarz um sie herum erleuchtete.

       Sofort sah sie sich um, drehte sich um ihre eigene Achse, merkte die weiche Erde unter sich, die schwarze Asche, die ihre Schritte mit jedem Tritt dämpfte.

       Sie ging ein paar wenige davon, trat um einen großen Felsbrocken herum, welcher ihr den Weg versperrt hatte, drehte sich noch einmal um ihre eigene Achse, bis die Fasern auf ihrer Netzhaut die Bilder dahinter in ihr Innerstes schickten, um diese dort zu verarbeiten.

       Mehrmals musste sie blinzeln, als sie vor sich mehrere tausende Körper am Boden liegen sah.

       Ein paar wenige Meter weiter erkannte sie einen der Körper unter den


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