Joayna. Victoria M. Castle

Joayna - Victoria M. Castle


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gegen die Felswand, als sie von draußen laute Geräusche hörte.

      Es knallte Metall gegeneinander, schweres Stöhnen war zu hören und einen lauten Ruck konnte sie wahrnehmen.

      Erst als die Geräusche leiser wurden, wagte Lindsay nachzusehen und zwängte sich in den kleinen Spalt, doch kam sie nicht weit.

      Etwas schien von der anderen Seite den Spalt zu versperren.

      So sehr sie sich auch dagegen stemmte und es versuchte: Der Spalt blieb verschlossen.

      Leise knurrte sie und fluchte kaum hörbar in sich hinein, als sie zurück in den größeren Raum trat.

      Sie musste hier dringend raus.

      Sicherlich würde sie hier nicht lange überleben können.

      Doch anstatt in Panik zu verfallen, dachte sie kurz nach und begann, die Felswand um sich herum langsam abzutasten.

      Erst als sie an der Stelle angekommen war, an dem sie ihr Messer versteckte, bemerkte sie bröckelige Steine herabrieseln. Womöglich konnte sie sich hier einen Durchschlupf suchen.

      Doch so sehr sie weitertastete, die restliche Felswand blieb gnadenlos.

      Langsam stieg die Hitze in ihr auf, wenn es auch keine Panik war, die in ihr aufkam, sondern Wut, und sie suchte sich energischer um, ließ die drei Flammen wieder erscheinen, um sich den Raum zu erhellen, doch blieb er vollkommen verschlossen.

      Noch einmal suchte sie jeden Zentimeter des Felsens ab, wenn sie auch nichts fand.

      Nun doch panisch blickte Lindsay sich umher und konnte keinen weiteren Ausweg finden.

      Also holte sie tief Luft, kniff die Augen zusammen und brüllte wütend aus voller Kehle und als sie die Augen wieder öffnete, sah sie sich selbst von Flammen umhüllt.

      Überrascht blickte sie sich um, der Felsraum war deutlich kleiner geworden und die gesamte rechte Wand fehlte.

      Misstrauisch atmete sie lange aus und machte vorsichtig ein paar Schritte an die Kante der Wand, als sie hinter dieser hervorblickte.

      Was auch immer da gerade eben geschehen war: Sie war direkt am Ausgang zu Tiéfwâas gelandet!

      An ihr vorbei kamen zwei Wachen der Elfen aus dem Gang nach unten und sie presste sich direkt wieder zurück in den Raum, wollte sie doch nicht gesehen werden.

      Nun hatte sie nur zwei Möglichkeiten: Sie konnte den langen Felsgang hinab ins Tal der Elfen zurückgehen und dabei erwischt werden, wie sie beinahe unautorisiert das Tal hatte verlassen wollen oder aber sie schlich sich an den Wachen vorbei aus dem Tal nach draußen.

      Einen Moment dachte Lindsay nach und lauschte gespannt, als sie ein paar dumpfe Worte wahrnahm.

      Die beiden Wachen schienen sich mit der Patrouille am Eingang des Felsens zu unterhalten.

      Lindsay wagte noch einen kleinen Blick und konnte erkennen, dass die Wachen mitsamt der Patrouille aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren.

      Noch einmal blickte sie sich genauer um, ehe sie auf leisen Sohlen aus ihrem Versteck gekrochen kam und zum Eingang hinhuschte.

      Dort angekommen warf sie einen Blick nach draußen und erkannte die vier Elfen wenige Meter neben dem Eingang und sie schienen sich über irgendetwas zu unterhalten.

      Ohne lange darüber nachzudenken, schlüpfte sie durch den Eingang, presste sich eng am Felsen entlang, um dann hinter einem kleinen Vorsprung zu verschwinden.

      Leise schlich sie sich aus der Reichweite der Wachen, ehe sie die wenigen Meter bis zum Wald hin rannte und im Schutze der Bäume verschwand.

      Erst dann verlangsamte Lindsay ihren Schritt, warf einen Blick zurück und lächelte von ihrem kleinen Sieg beflügelt, ehe sie sich entspannte.

      Sie hatte das Elfental verlassen.

      Langsam schlenderte sie ziellos einen schmalen Weg im Wald entlang, als ihr mit einem Mal die unfassbar klare Luft auffiel.

      Lindsay blieb einen Moment stehen, als sie ein Kribbeln in sich aufkommen spürte. Langsam sah sie an sich herab und spürte eine unfassbare Energie in sich aufkommen.

      Tief holte sie Luft und merkte, wie die Atmosphäre um sie herum wärmer wurde.

      Sie schloss die Augen, als sie sich mächtiger denn je fühlte und die Überreste ihrer Flügel wie selbstverständlich aus ihrem Rücken brachen.

      Sie breitete die Arme aus und fühlte ihren eigenen Körper in Flammen stehen.

      Als sie die Augen öffnete, konnte sie die Flammen um sich herum sehen, wenn sie auch die Hitze nicht spüren konnte.

      Langsam lächelte sie.

      So frei hatte Lindsay sich schon lange nicht mehr gefühlt.

      Es war, als hätte man ihr in Tiéfwâas einen Teil ihrer Energie, ihrer Fähigkeiten genommen und sie so lange zurückgehalten, bis sie das Tal wieder verließ.

      Lindsay fragte sich, ob der automatische Drang danach, sich rauszuschleichen, anstelle einfach gerade heraus um Austritt zu bitten daher kam, dass sie schon vermutet hatte, dass man es nicht wünschte, dass sie einfach das Tal verließ.

      Wenn sie sich auch zuvor nicht sicher gewesen war, wieso die Elfen etwas dagegen haben sollten, wenn sie daran dachte, dass Tal zu verlassen, so würde es einen Sinn ergeben, wenn man ihre Fähigkeiten an das Tal gebunden hatte.

      Oder besser gesagt: Ihre Fähigkeiten innerhalb des Tales einschränkte.

      Doch von welchen Fähigkeiten konnte hier überhaupt schon die Rede gewesen sein?

      Und selbst wenn sie weitere Fähigkeiten besaß, an die sie sich nicht erinnern konnte, was sollte dies für einen Sinn gehabt haben?

      Sicherlich konnte sie mit ihren Fähigkeiten deutlich mehr von Nutzen sein.

      Oder aber dies war eine der Bedingungen, weswegen Lindsay im Tal Leben durfte als eine von ihnen.

      Vermutlich lag es lediglich an der Tatsache, dass die Elfen Naturmagie bevorzugten, aber war nicht auch ihre Feuergabe an die Elemente und somit an die Natur gebunden?

      Je mehr sie darüber nachdachte, umso mehr Fragen stellten sich ihr, also schob sie diese erstmal beiseite.

      Es war nicht weiter wichtig, denn sie war hier draußen.

      Wenn Lindsay auch mit ihren Flügeln so schnell nicht wieder würde fliegen können, so hatte sie das Gefühl, das Feuer in sich erneut intensiv wahrzunehmen, als hätte man ihr einen Teil ihrer Selbst zurückgegeben.

      Das Lächeln auf ihren Lippen wurde deutlicher und sie ließ die Arme langsam sinken, als das Feuer um sie herum kleiner wurde und langsam mit ihrem Körper zu verschmelzen schien.

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