Segelfahrterinnerungen 1850-70 - Richard Wossidlo befragte ehemalige Seeleute. Richard Wossidlo - 1859-1939

Segelfahrterinnerungen 1850-70 - Richard Wossidlo befragte ehemalige Seeleute - Richard Wossidlo - 1859-1939


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Segelschiffen befragte hatte. Die Antworten der Fahrensleute wurden in ihrer niederdeutschen Mundart up Plattdütsch notiert. Die Texte waren als Buch 1940 – 1951 – 1980 bei Hinstorff in Rostock – und 2005 immer wieder neu aufgelegt – unter dem Titel Reise Quartier in Gottesnaam erschienen. Jürgen Coprian, Star-Autor in der maritimen gelben Buchreihe machte mich darauf aufmerksam.

      Hamburg, 2017 Jürgen Ruszkowski

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      Der Autor Richard Wossidlo

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       https://rezitante.files.wordpress.com/2011/01/wossilo-kopie.jpg

      Richard Wossidlo wurde als viertes Kind des Rittergutsbesitzers Alfred (Ferdinand) Wossidlo (1830–1863) und dessen Ehefrau, der Gutsbesitzertochter Mathilde Dorothea Kohrt (1834–1916), in Friedrichshof bei Tessin geboren. Wossidlos Geburtsort ist seit 1971 Wüstung.

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      https://de.wikipedia.org/wiki/Richard_Wossidlo

      Auf den Höfen seines Großvaters bei Waren (Müritz) und seines Onkels in Körkwitz bei Ribnitz wurde er schon früh mit der Mundart der arbeitenden Landbevölkerung (der Tagelöhner etc.) und den Traditionen der ausklingenden Vormoderne vertraut. Bei der Volkszählung in Mecklenburg-Schwerin im Jahr 1867 wurde er zusammen mit seiner bereits verwitweten Mutter Mathilde und seinen Geschwistern Emma und Carl als Einwohner der Stadt Bützow registriert.

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      Nach dem Abitur an der Großen Stadtschule in Rostock (1876), wo ihn Karl Ernst Hermann Krause für das Niederdeutsche gewann, studierte Wossidlo bis 1883 Klassische Philologie an der Universität Rostock, Leipzig und Berlin. Eine bei Richard Foerster begonnene Dissertation auf dem Gebiet der griechischen Sprache blieb unvollendet. 1883 erwarb er die Befähigung für Latein und Griechisch in der Oberstufe. Nach seiner Probanduszeit, dem Probejahr, in Wismar ging Wossidlo 1886 an das Gymnasium in Waren (Müritz), wo er zwar bis 1924 im Schuldienst blieb, jedoch schon seit 1922 für seine Forschungen freigestellt war und den Lehrerberuf nicht mehr ausübte.

      1908 wurde er zum Gymnasialprofessor ernannt. In der Heimatbewegung Mecklenburgs wurde Wossidlo zur wichtigen Symbolfigur. Im Nationalsozialismus war er bestrebt, seine volkskundlichen Projekte weiterzuführen, stand jedoch rassistischem Ideengut und der NS-Partei fern.

      Seine Leidenschaft, der er über 50 Jahre eifrig nachging, war allerdings das volkskundliche Sammeln und Forschen, für das er auch große Teile seines Vermögens opferte. Ab 1883 bereiste Wossidlo nahezu jeden Ort Mecklenburgs und hielt die kulturellen Traditionen, wie zum Beispiel Geschichten, Liedgut, Bräuche, Arbeitsweisen und Lebensformen schriftlich auf kleinen Zetteln fest. Er schrieb das, was ihm von seinen Landsleuten berichtet wurde, auf handtellergroße Notizzettel, die dann gut sortiert nach Sachgruppen und Orten in seinem „Zettelkastenarchiv“ landeten. Daraus entstand eine weite Sammlung, die Grundlage für seinen Beitrag zum Mecklenburgischen Wörterbuch wurde.

      Richard Wossidlo erhielt zahlreiche Preise. Darunter zweimal den John-Brinckman-Preis der Hansestadt Rostock, die Große Medaille für Kunst und Wissenschaft des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin, die Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft der Regierung Mecklenburgs (1934) und die Leibniz-Medaille. Wossidlo war sowohl Ehrensenator als auch Ehrendoktor der Universität Rostock, sowie Ehrenbürger der Stadt Waren (Müritz).

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       http://images.google.de/imgres?imgurl=http://www.folklore-ribnitz.de/Folklore/Wossidlo.jpg&imgrefurl=http://www.folklore-ribnitz.de/Folklore/Wossidlo.htm&h=256&w=337&tbnid=nhMQq7lb7LnaWM:&vet=1&tbnh=93&tbnw=122&docid=8HCYIV9C8K7GvM&client=firefox-b&usg=__ax4cX0MbPqNyx-p_Nk_qNTmGbTA=&sa=X&ved=0ahUKEwjqwp_a__3QAhVQdVAKHSXjAv8Q9QEIdTAN

      Vorwort des Autors

      Um die Erinnerungen an eine für immer entschwundene Welt lebendig zu erhalten und der Heimatkunde und Sprachwissenschaft nutzbar zu machen, habe ich in den letzten Jahrzehnten an der mecklenburgischen Küste das niederdeutsche Seemannsleben eingehend erforscht, so schwer es auch der Landratte wurde, sich in die fremde Welt einzuleben.

      Auf den folgenden Blättern gebe ich von der Ausbeute eine kleine Probe. Mein Ziel war, das Seemannsleben aus der Zeit der mecklenburgischen Segelschifffahrt, soweit sie noch in der Erinnerung der Alten lebendig ist oder war, zu schildern (also aus der Zeit um 1850 bis 1870). Nichts ist aus Büchern entlehnt, Marine und Dampfer scheiden aus. Die frühere Ausdehnung und den Niedergang der Segelschifffahrt, das Reeder- und Partenwesen und ebenso die allmählichen Veränderungen im Bau der Schiffe und in der Anordnung der Schiffsräume konnte ich nur streifen. Das Lotsenwesen, die Navigation, die Einteilung in Klassen musste ich beiseite lassen.

      Die ganze Seemannssprache kann ich auf dem beschränkten Raum, der mir zur Verfügung steht, natürlich nicht darstellen – so erwünscht das auch wäre. Das ja meist aus Büchern geschöpfte Werk von Kluge („Seemannssprache“) gibt nicht im Entferntesten ein Bild von dem reichen Leben, das sich hier auftut. Die Ausdrücke für Wind, Welle, Wetter, Mond usw. hat Kluge wenig herangezogen. Sogar von den Namen der einzelnen Schiffsteile fehlt vieles. Der seemännische Aberglaube und die Seemannssagen sind, soweit ich weiß, in Deutschland bisher überhaupt nicht in größerem Umfang gesammelt worden.

      Die Äußerungen meiner Gewährsmänner –- alter Matrosen, Steuerleute und Kapitäne, die mir aus ihren Erinnerungen heraus die früheren Zustände schilderten – ließ ich unverändert, um dem ganzen Bilde den Charakter der Echtheit zu bewahren.

      Dass viele der von mir dargestellten Bräuche nicht auf allen Schiffen geübt wurden, ist selbstverständlich. Die Ortsangaben habe ich fortgelassen, weil eine solche Quellenangabe ermüdend wirken würde und Unterschiede der einzelnen Gegenden nicht erkennbar sind. Das meiste stammt aus Warnemünde und Wustrow, einiges auch aus Wismar, Dändorf, Dierhagen und anderen Orten der mecklenburgischen Ostseeküste.

      Beschränkung auf Mecklenburg war notwendig, sonst wäre die Arbeit uferlos geworden. Aber bei dem ständigen Wechsel der Mannschaft, die aus allen Gebieten der deutschen Küste stammte, wird im großen und ganzen das für die mecklenburgische Seefahrt gezeichnete Bild auch für die andern Küstengebiete zutreffen.

      Ich wage zu hoffen, dass das Buch in den Kreisen der Seeleute eine gute Aufnahme finden und dass auch darüber hinaus das bunt bewegte Bild aus alter Zeit allen Freunden niederdeutschen Volkstums Freude machen werde.

      Wenn unner de Lesers oll Lüd mank sien süllen, dee vör viertig bet föfftig Johr sülben as Kaptain oder Madroos up een von de mäkelborger Schäpen fohrt hebben – viellicht gor weck von mien Frünn’ in Warnmünd, in de Wismer, in Wustrow, dee mien Lihrmeisters wäst sünd –, denn roop ik dee den ollen mäkelborger Seemannsgruß to, as he früher up 't Fischland Mod wier: Woll to seihn!

      Waren (Müritz), 1929/1939

      Richard Wossidlo

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      Rückblick

      Als schon viele Jahre hindurch Dampfschiffe die Weltmeere überquerten, erlebte die Segelschifffahrt der deutschen Ostseeküste eine Spätblüte.

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      Das bürgerliche Zeitalter hatte zu einem kräftigen Aufschwung von Handel, Gewerbe und Industrie geführt. Die Beförderung der Waren stand als Gewinn


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