Total übersinnlich. Charlotte Meyer
einem kleinem Nest geboren.
"Vater unbekannt? Wie klingt das denn? Sie hätte sich zu Tode geschämt.“
Klar. Martina hatte immer viel Wert auf die Meinung der Nachbarn gelegt.
Wir durften nicht mal als kleine Kinder nackt in den Index- Pool. Die Wäsche hing versteckt zwischen Büschen, und Papa Paul musste mal seinen Grillofen umsetzen, damit der Rauch niemanden störte.
„Der Vater war aber nicht unbekannt. Dieser Schlawiener, ich meine Dr. Wiener, sagte, M. Thies wollte die Vaterschaft einklagen. Nach acht Jahren. Wieso so spät?“
„Ja, das verstand ich auch nicht ganz. Da musst du schon deine Mutter fragen. Dieser Mann tauchte auf und sie schickte uns alle in die Ferien zu Oma Resi, die sich damals die Finca in Mallorca kaufte.
Da habe ich diese tollen Marmorfliesen …. "
"Papa!"
"Schon gut. Martina blieb hier, um alles mit diesem Mann zu regeln. Als wir wieder kamen, war sie völlig von der Rolle, aber der Kerl hat sich nie wieder gemeldet.“
„Und du hast nie nachgefragt?“
Ich an seiner Stelle hätte im städtischem Leichenschauhaus nachgefragt, ob dort nicht eine unbekannte männliche Leiche lag.
„Zehnmal. Und zehnmal bekam ich keine Antwort und kein Abendessen.“
Wenn man auf sein Abitur zuging, bekam man langsam mit, wie die Beziehungen im persönlichen Umfeld so liefen. Ich hatte längst geschnallt, das Ehen oft dann am längsten hielten ( auch wenn ich es persönlich scheiße fand ) wenn einer die Hosen anhatte und der andere sich zähneknirschend dreinfand.
Paul mochte einsneunzig groß und breit wie ein Schrank sein. Die schwachen Ladys im Baumarkt liessen ihn schrecklich gerne an die Kasse rufen, nicht, um sich zu beschweren, sondern weil sie ein bisssssschen Hilfe beim Einladen brauchten.
Doch egal, wie viele dieser Weiber ihm ihre Telefonnummern in die hinteres Tasche seines Blaumannes steckten, Paul war treu wie Kompaktkleber. Ich glaube, es gab keine einzige Minute in seinem Leben, von der ich nicht wusste, wo er sie verbracht hatte. Arbeit und Familie.
Klar war, das in dieser Ehe Martina die Hosen anhatte.
Es gab da einen Satz, den ich mal gelesen hatte.
"Einer liebt oft mehr als der andere."
Papa Paul liebte mehr. Und er war auch immer auf ihrer Seite. Immer.
Ich fragte ganz leise:
"Papa, die beiden hatten doch aber eine Affäre, ja? Ich meine, ich stamme doch jetzt nicht nur aus einem Gerangel, oder so?"
Paul sah mich verständnislos an. Ich schluckte hart. Der Gedanke war zu bitter. Wie zum Teufel sollte ich fragen, ob ich ein Kind der Liebe, oder eines gewaltsamen Aktes war? Wusste Paul das überhaupt?
Er hatte recht. Ich musste Martina fragen, und da sahen meine Aussichten schlecht aus.
"Hat sie den Kerl geliebt?" brachte ich heraus.
Papa fuhr sich mit seiner großen Hand verzweifelt durch das Gesicht.
"Verliebt war sie ganz sicher. Aber er hat ihr was verschwiegen. Was Wichtiges."
"Also doch verheiratet!"
Paul schüttelte verzweifelt den Kopf.
"Du, ich habe angefangen, im Keller einen Whirlpool für uns zu bauen. Sollte bis Weihnachen fertig sein. Willst du mir helfen?"
Ich knurrte nur. Ich brauchte keinen Whirlpool zu Weihnachten! Ich brauchte Antworten, und zwar sofort!!!!!!!!!!!
Egal, wie lange ich Paul Werkzeug bei schleppte, er würde mir keine Antworten geben, er wollte mich nur ablenken und sich versichern, das alles beim Alten zwischen uns war.
Doch ich war zu sauer.
Ich hatte das Gefühl, das ich mehr nicht erfahren würde und ging ebenfalls Türen zuschlagend auf mein Zimmer.
Da stimmte doch hinten und vorne nichts!
Wenn dieser Franzose nichts von seinem Baby wissen wollte, warum tauchte er dann acht Jahre später auf und drohte mit Rechtsanwalt?
Und warum verschwand er wieder?
Was war denn da abgegangen?
Ich konnte die halbe Nacht nicht schlafen, ich kam da auf keinen vernünftigen Hintergrund und meine feigen Eltern drucksten nur rum und erklärten gar nichts.
Martina hatte gesät, ich hätte mit diesem Mann nichts zu tun!
Paul gab jedoch immerhin mal zu, das dieser Herr Thies mein Erzeuger war.
Also stammte meine Genetik von ihm.
Und das sollte NICHTS sein?
Ich wollte wissen, wer der Kerl war.
Gewesen war!
Das war nicht zum Aushalten.
Mann, wenn ich mir so eine fundamentale Lüge geleistet hätte, Martina hätte mir doch bis ins Rentenalter Hausarrest und Fernsehverbot verpasst.
Das hier ..... war .... mit ....nichts .... zu .... vergleichen.
Am nächsten Morgen schüttelte ich meine Schultasche aus und packte meinen Pass, ein bisschen Unterwäsche und mein bescheidenes Geld ein. Das war nicht mehr viel, weil ich doch gerade den Führerschein bezahlt hatte.
Ich hatte keinen richtigen Plan. Ich war sauer und wollte die Wahrheit wissen.
Ich ging nicht zur Schule, sondern zu Dr. Wiener.
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