Dorran. Isabel Tahiri
Wir haben vor, in ein paar Jahren zu versuchen, heimlich über Waal wieder einzureisen, jedenfalls habe ich das so geplant, mit eurem Vater konnte ich leider noch nicht darüber reden. Ich darf ihn nicht besuchen, so gern ich es auch möchte, der Pfarrer hier rät mir dringend ab. Er befürchtet, das Hermann mir etwas antun würde. Also bleibe ich in der Nähe, habe mich in einem Wäldchen versteckt, und Pfarrer Simon versorgt mich mit Neuigkeiten. Wenn es möglich ist, und ich etwas mehr weiß, werde ich Euch zu einem späteren Zeitpunkt noch einen Brief schreiben. Bis jetzt ist noch nicht ganz klar, wohin euer Vater geschickt wird, wir, das heißt der Pfarrer und ich, denken nach Südland, aber sicher ist das natürlich nicht.
Ich denke immerzu an euch, meine Lieben, aber ihr werdet es schon schaffen zurechtzukommen, ich weiß es. Ihr seid alle liebenswerte und fleißige Menschen, und, das ist mir besonders wichtig, ihr haltet immer zusammen. Lasst nie jemand zwischen dieses enge Band kommen, es wird euch immer schützen.
Der Pfarrer von Wolkenstein war heute noch einmal da, voraussichtlich wird Dorran doch nach Südland verbannt, meint er. Pfarrer Simon ist uns freundlich gesinnt, er kannte Dorrans Vater gut. Der Richter hat allerdings nichts Genaues gesagt. Jetzt gebe ich diesen Brief einem vertrauenswürdigen Hausierer mit, ich weiß also nicht genau, wann er euch erreicht.
Ich umarme Euch im Geiste! In Liebe Eure Simone
PS.: Küsst Christine Simone und Franz Dorran bitte für mich.
Erst einmal sagte niemand etwas, aber dann lachten und weinten sie gleichzeitig, umarmten sich und redeten wild durcheinander. Ihre Eltern lebten, ein ganzer Haufen Steine fiel ihnen gemeinsam von den Herzen. Sie beschlossen Simones Rat zu folgen und noch enger zusammenzuhalten. Da sie nicht antworten konnten, hofften alle, dass bald ein neuer Brief eintreffen würde.
Im Februar machten sich die ersten aus dem fahrenden Volk bereit, das Winterlager zu verlassen. Auch Alfonso kündigte an, bald abzureisen, ob sie nicht mitkommen wollten. Er erklärte ihnen die Route, sie wollten immer an der Küste entlang, bis zum Kap Sturmwind, und dann weiter nach Waldland, wo sie vorhaben zu überwintern. Waldland hatte nur einen schmalen Küstenstreifen, der Rest des Landes bestand hauptsächlich aus Wäldern, zum Teil noch unerforscht. Das Land sei wunderschön, aber nur dünn besiedelt, man konnte ganz unter sich sein, wenn man das wollte. Die wenigen Städte und Dörfer waren gut zu umgehen. Dorran nickte erfreut. „Das hört sich doch gut an. Waldland war sowieso noch eine Option unseres Planes zurückzukehren. Wir hatte es nur verworfen, weil wir uns nicht auskennen. Aber jetzt mit Dir zusammen, Alfonso, wäre es wieder möglich. Was denkst Du Simone, also ich für meinen Teil, würde gerne mitgehen.“ Auch Simone begrüßte den Plan, außerdem war sie neugierig, so hatte die Verbannung wenigsten einen Sinn, sie lernten die Insel richtig kennen.
Alfonso grinste. „Und mir bleibt mein guter Einkäufer erhalten.“
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