Von den Göttern verlassen IV. Sabina S. Schneider

Von den Göttern verlassen IV - Sabina S. Schneider


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würde sie nicht noch einmal begehen.

      Sorgenvoll blickte Phynissia auf das Kind des Lebens, das von Tod umgeben war. Sie atmete tief ein und aus und sagte: „Geh! Du hast fünf Minuten, bevor er dich entdeckt. Wenn er in seine Arbeit vertieft ist, vielleicht länger.“

      Nadine nickte und machte einen Schritt nach vorne.

      Die Luft um sie herum verschwamm wie eine senkrecht stehende Wasseroberfläche. Der Raum verflüssigte sich, bewegte sich und das verhasste Weiß wandelte sich in Schwarz. Von Dunkelheit umgeben, wusste Nadine, wo sie hin musste, auch wenn sie den Raum erst einmal betreten hatte.

      Mit dem Mantel der Stille um sich gelegt, ging sie an den Regalen vorbei, blickte nicht zu den Gläsern, in deren Flüssigkeit die Zeugnisse von Halifs Gräueltaten schwammen. Ihr war nur eines wichtig. Auf einem kleinen Altar stand ein Glasbehältnis mit goldenem Deckel. Nadine griff mit fester Miene, aber zitternden Händen danach. Versuchte das Geräusch, als lebloses Fleisch gegen Glas stieß, zu ignorieren. Die Bewegung der Flüssigkeit beim Gehen nicht zu bemerken.

      Die Luft flimmerte und Nadine betrat durch Wasser die Dimension der Seraflyn. Die Königin erwartete sie mit einem traurigen Lächeln. Nadine setzte das Glasgefäß vorsichtig ab, ging zu Phynissia, sank zu ihren Füßen und weinte. Entließ all die Tränen, die sie tief in ihr Herz eingeschlossen hatte, um nicht dem Wahnsinn zu verfallen.

      ♣

      Eine dunkle Gestalt, ganz in Schwarz gekleidet, beobachtete, wie die Frau hocherhobenen Hauptes durch das Portal schritt, das er noch nicht hatte nachbauen können. Noch nicht. Er zog den Mantel der Dunkelheit ab, schüttelte sein ergrautes Haar und bernsteinfarbene Augen leuchteten im Dunkeln, als er leise die Worte sprach: „Ich hatte dich nicht so gierig in Erinnerung, meine Geliebte. Musst du mein Herz stehlen, wo mein Verstand mich längst verlassen hat und mir auch noch meinen Sohn nehmen?“ Halif trauerte. Wut war nicht in seinem Herzen, nur Schmerz und neugeborene Hoffnung.

      Nadine war auf der anderen Seite der Dimension sicherer und glücklicher. Er hatte schon so lange nicht mehr ihr Lächeln gesehen, aus dem er immer Kraft geschöpft hatte. Sie war dort besser aufgehoben und er konnte ohne falsche moralische Fesseln arbeiten. Er war so kurz davor, das Geheimnis zu ergründen. Sein Körper erzitterte kurz, als der Gedanke ihn wieder ergriff. Halif hatte alle Tabus gebrochen, hatte sich sogar an Nadine vergangen.

      Ob sie ihm je verzeihen würde?

      Jetzt war sie aus seiner Reichweite, vor ihm sicher. Seine verbliebene rechte Hand zitterte und der Stumpf, der von seiner linken übrig war, schmerzte, erinnerte ihn an seine Sünden und Verfehlungen. Halif war zu dem geworden, vor dem er Nadine so sehr hatte beschützen wollen. Sein gebeugter, alter Körper, verpestet durch die begangenen Frevel, schleppte sich zu seinem Arbeitsplatz zurück, hob Säge und Lichtmesser an und schnitt in Fleisch, durchtrennte Haut, Fett, Muskeln und Knochen auf der Suche nach dem Funken des Lebens, dem Kern der Seele und des Körpers.

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