Banner des Lichtes. Frater LYSIR
Urkonzepten von Schöpfung und Vernichtung manifestiert, so spiegeln sich diese beiden Zwillingskräfte, die nur in ihrem Tanz, der perfektes Gleichgewicht ist, ihr Wirken entfalten können, in der Zwillingsflamme wider. Die Zwillingsflamme ist die Komplettierung der Trinität von „Ain Soph Aur“, bzw. der Halle der Schöpfung, und somit ein wichtiger Teil der Triade des Seraphonesh. So herrscht und verfügt die Zwillingsflamme über den Amboss der Schöpfung und den Pfuhl der Existenz, als duale Macht, die manifeste Schöpfung ermöglicht.
Anders als die Zwillingsflammen, die ein sich bedingendes Konzept von Expansion und Formgebung verkörpern, sind die Doppelflammen duale Konzepte, die sich ergänzen zu einem jeweiligen Gesamtkonzept, wobei jede Doppelflamme sich aus jeweils einem Prinzip, das die Qualität von Seraph und einem, das die Qualität von Shansh spiegelt, zusammensetzt. Wo die Zwillingsflamme also ein verwobenes Konstrukt, das nicht ohne seinen Zwilling existieren kann, weil sie sich unweigerlich bedingen, darstellt, bezeichnen die Doppelflammen das Spannungsfeld der Dualität, welche sich im Tanz von Seraph und Shansh im Hort der Werdung manifestiert hat.
Eshem – die Schöpfung
Die weiße Flamme der Schöpfung ist als Teil der Zwillingsflamme, wie bereits erwähnt, in direkter Linie Seraph zugeordnet und mehr als das ist sie seine Verkörperung in der Halle der Schöpfung und als solche Verkörperung, ist sie Teil der Triade des Seraphonesh, nämlich jener Teil, der am Amboss der Schöpfung die abgegrenzte Ursubstanz des Pfuhls der Existenz erschafft und die unbegrenzten Potenziale festlegt. Da es sich bei der weißen Flamme der Schöpfung um eine Zwillingsflamme handelt, kann sie aufgrund ihrer Besonderheit, dass sie bereits in ihrer Essenz mit der schwarzen Flamme der Existenz, als direkter Verkörperung Shanshs, verbunden ist, auch auf die beschränkenden Qualitäten Shanshs zugreifen, eine Qualität, die die weiße Flamme der Schöpfung im Zuge der Triade des Seraphonesh benötigt, um die Formgebung des werdenden Seins auf dem Amboss der Schöpfung zu vollziehen, was eine deutlich begrenzende Aufgabe darstellt, da hier der Ursubstanz eine definierte Form gegeben wird. Dieser Widerspruch zu ihrer expansiven Kraft liegt darin begründet, dass eine untrennbare Wechselwirkung zwischen der weißen Flamme der Schöpfung und der schwarzen Flamme der Existenz besteht, die ihre Potenziale eben nur dann voll entfalten können, wenn beide Qualitäten, also die aktive, expansive und die passive, begrenzende, gemeinsam agieren, was bedeutet, dass die weiße Flamme der Schöpfung, im Zuge der Triade des Seraphonesh auf ihre Zwillingsenergie zugreifen muss, die absolute Begrenzung ist, um Schöpfung zu formen, während ihr Zwilling, die schwarze Flamme der Existenz, auf das grenzenlose, expansive Potenzial der weißen Flamme der Schöpfung zugreifen muss, um überhaupt Substanz aus dem Pfuhl der Existenz zu heben. Man kann sich das Wirken hier wie ein Yin und Yang Zeichen vorstellen, sodass in jedem expansiven Wirken der weißen Flamme der Schöpfung immer die Qualität der Beschränkung und Grenzsetzung agiert, um die Entfaltung ihres Potenzials überhaupt erst zu ermöglichen. Hier ist also das klassische Konzept eines Spiegels, bzw. des Lichtes und des Schattens, zu finden, das besagt, dass man nur im Erkennen des Gegenpols das eigentliche Sein erkennen kann, so wie es keinen Schatten ohne Licht gäbe und kein Licht ohne Schatten, da es keine Abgrenzung gäbe, die man in ihrer Gegensätzlichkeit erfahren könnte.
Dumah – die Existenz
Was bereits für die weiße Flamme der Schöpfung gesagt wurde, gilt auch für die schwarze Flamme der Existenz, die den zweiten Teil der Zwillingsflamme darstellt. Durch die schwarze Flamme der Existenz wird die Urmaterie aus dem Pfuhl der Existenz gehoben, damit sie durch die weiße Flamme der Schöpfung geformt werden kann, und, genau wie im Fall der weißen Flamme der Schöpfung, vollzieht auch die schwarze Flamme der Existenz, die die reinste Verkörperung der Beschränkung Shanshs ist, ihr Wirken in der Triade des Seraphonesh ausschließlich dadurch, dass sie die expansive Qualität ihrer Zwillingsflamme nutzt. Allerdings muss hier erwähnt werden, dass die schwarze Flamme der Existenz nur in ihrer ursprünglichen, erstgeschaffenen Form direkt aus der Essenz des Fahlen Drachen gehoben wurde. In ihrer Neuwerdung, konnte dieses Konzept nicht noch einmal aus der gleichen Substanz erschaffen werden, sodass die schwarze Flamme der Existenz, wie sie nun besteht, eine Flamme der Unität ist und somit das gesamte Schöpfungspotenzial widerspiegelt, was bedeutet, dass die schwarze Flamme der Existenz, in der Theorie, keine Zwillingsflamme bräuchte, um ihr volles Potenzial zu entfalten, da sie in sich selbst eine Emanation der Unität, die beide Aspekte von Seraph und Shansh beinhaltet, ist. Doch das ist nur die Theorie, in der Praxis stellt es sich vielmehr so dar, dass durch den Ursprung der schwarzen Flamme der Existenz in der Unität, das Band zwischen der weißen Flamme der Schöpfung und der schwarzen Flamme der Existenz sogar noch unlösbarer geworden ist.
Baphesh – die Vorsehung
Die goldene Flamme der Vorsehung war in ihrem Entstehen eine Solitärflamme, da es im grundsätzlichen Schöpfungsplan nicht vorgesehen war, dass die Vorsehung eine Begrenzung erfahren sollte, da sie als eine Kraft gedacht war, die sich expansiv und unbegrenzt entfalten sollte. Erst mit dem Werden der dritten Manifestation und der mit ihr verbundenen imanenten Endlichkeit manifester Schöpfung, wurde es nötig, die Vorsehung zu begrenzen, und so wurde auch die goldene Flamme der Vorsehung, im späteren Verlauf, zu einer Zwillingsflamme, die denselben Gesetzmäßigkeiten folgte, wie die Zwillingsflamme aus der weißen Flamme der Schöpfung und der schwarzen Flamme der Existenz, nämlich nur in der Begrenzung, bzw. Portionierung, der Vorsehung, durch das Schicksal, konnte die Vorsehung wirklich erfahren werden. Zuletzt sei hier noch erwähnt, dass die goldene Flamme der Vorsehung den dritten Aspekt darstellt, der innerhalb der Triade des Seraphonesh, am Kessel von Vorsehung und Ewigkeit, wirkt.
Nerpho – der Ausgleich
Die türkise Flamme des Ausgleichs war in ihrem ersten Werden als Solitärflamme ebenfalls Seraph und der uneingeschränkten Expansion zugeordnet. An ihrem Status als Solitärflamme, änderte sich auch in ihrer Neuwerdung nichts, da die Qualität des Ausgleichs weiterhin keiner Begrenzung unterworfen werden kann, da es ihren Zweck als allgegenwärtige Kraft negieren würde. Doch auch bei der türkisen Flamme des Ausgleichs war es so, dass ihre Zweiterschaffung, genau wie bei der schwarzen Flamme der Existenz, nicht erneut durch Seraph vollzogen werden konnte, sondern auch sie direkt aus der Unität gehoben wurde. Somit ist auch die nun existierende türkise Flamme des Ausgleichs eine Flamme, die das komplette Spektrum der Schöpfungsqualitäten in sich trägt und auf dieses zugreifen kann.
Agosh – die Klarheit
Die rote Flamme der Klarheit ist eine Doppelflamme, die direkt mit Seraph, als aktivem, expansivem Schöpfungsprinzip, verbunden ist und bildet ein Spannungsfeld mit der passiven, begrenzenden grünen Flamme der Gnade.
Agosh bezeichnet die gnadenlose Klarheit, die alles offenbart, und in ihrer Expansion, die alles schonungslos offenlegt, nichts als Zerstörung bringen würde, würde nicht der Gegenpol der Gnade bestehen und ihr entgegenwirken.
Drakosh – die Erkenntnis
Die energetische Qualität der orangen Flamme der Erkenntnis, einer Doppelflamme, ist eine passive Schwingung, die direkt mit Shansh verbunden ist, und ihren Gegenpol in der blauen Flamme der Erneuerung findet, denn Erneuerung muss von Erkenntnis durchzogen sein, da sie sonst zwecklos und ungeplant, ohne Geist und Ziel, immer weiter expandiert.
Desek – die Wandlung
Die gelbe Flamme der Wandlung, entspringt in ihrer Qualität als Doppelflamme, der aktiven, expansiven Schwingung Seraphs, und bildet zusammen mit der violetten Flamme der Prüfung ein Spannungsfeld. Hier ist die gelbe Flamme der Wandlung, als expansive Kraft, das Konzept der ewigen Wandlung, des ewigen Rades, das niemals stillsteht, und somit ein Konzept permanenter Veränderung, die niemals ihr Ziel erreicht, wenn nicht die Kraft