Im Zeichen des Ares. Andreas Parsberg

Im Zeichen des Ares - Andreas Parsberg


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klasse. Wir sollen einen kriegswütigen Gott suchen, und dabei helfen kann uns seine nymphomanisch veranlagte Geliebte. Und wenn wir das tun, bekommen wir sicher Ärger mit König Leviathan, der Ares für seine eigenen Ziele missbrauchen möchte.“

      „Ja.“

      „Das ist aber eine große Aufgabe, nicht wahr?“

      „Langsam scheinen Sie zu erkennen, warum Sie sich gerade zu dieser Zeit in Griechenland aufhalten. Die Prinzessin sagte mir, dass Sie über eine besondere Gabe verfügen, richtig?“

      „Ja.“

      „Welche ist das in Ihrem Fall?“

      „Ich kann den Abyssos und die vier Reiche der Hölle betreten und wieder verlassen.“

      „Und Ihre Schwester?“

      „Sie kann die Welt der Geister betreten und wieder verlassen.“

      „Mit diesen Gaben können Sie viel bewirken!“

      „Das macht mir Angst.“

      „Das sollte es auch, denn dadurch bleiben Sie in jeder Sekunde aufmerksam und vorsichtig. Aber Sie haben Unterstützung, denn es gibt viele Wesen, die nicht mit dem Streben des Westens nach Macht einverstanden sind.“

      „So wie die Prinzessin Targunitoth?“

      „Ja, die Tochter von Baal, die Herrin aller Nekromanten, möchte das Gleichgewicht zurück. Das Streben von Leviathan nach der Weltherrschaft zerstört den Frieden.“

      „Und die Prinzessin möchte Frieden?“

      „Ja.“

      „Warum?“

      „Sie hat ein friedvolles Herz und eine fast völlig geläuterte Seele. Außerdem möchte die Prinzessin heiraten und eine Familie gründen.“

      „Nach meinen Informationen hat die Prinzessin bereits einige Kinder und somit eine große Familie.“

      „Jeder König oder Fürst hat eine Vielzahl von menschlichen Bastarden. Das ist aber etwas anderes!“

      „Ach ja?“

      „Sie sind noch jung.“

      „Aber ...!“, fauchte Karim.

      „Lass es gut sein, Bruder“, meinte Selma und strich Karim über den Arm. „Wir haben schon genug Probleme und sollten froh darüber sein, dass uns der Kommissar unterstützt.“

      „Ihre Schwester hat recht. Wir sollten die aktuellen Probleme besprechen. Wir müssen Ares oder sein Kriegsschwert finden.“

      „Das Boot ...“

      „Ja“, erwiderte der Kommissar. „Ich hatte die gleichen Informationen, dass an Bord dieses Bootes das Schwert sein sollte. Leider explodierte es, bevor wir es stürmen konnten.“

      „Und das Schwert?“

      „Darüber kann ich nur Vermutungen anstellen. Ich schätze, jemand an Bord ist mit dem Schwert geflohen und hat, um seine Flucht zu tarnen, das Boot gesprengt.“

      „Dann könnte es sein, dass sich das Schwert in Athen befindet?“

      „Ja, so glaube ich.“

      „Und wie finden wir das Schwert?“

      „Der dämonische Statthalter von Athen, ein treuer Vasall von König Leviathan, ist Thaz Laraanji. Wir müssen ihn beobachten, vielleicht führt er uns zum Versteck des Schwertes. Es ist ein dürftiger Vorschlag, aber wir haben keine andere Wahl.“

      „Wissen Sie, wer am Hafen auf uns geschossen hat?“

      „Vermutlich werden Sie beobachtet, seit Sie sich in Athen befinden. Den Schergen von Leviathan entgeht nur sehr wenig, und als diese sahen, dass sie das Boot entdeckt hatten, bekamen sie den Befehl, sie zu töten.“

      „Was ist mit dem Burschen geschehen, den ich angeschossen habe?“

      „Er wurde ermordet, bevor wir ihn zu einer Aussage bringen konnten“, antwortete Laskari.

      „Wer hat ihn getötet?“

      „Ich habe meine besten Männer beauftragt, hier zu ermitteln. Außerdem verfolgt Fürst Labolas eine Spur.“

      „Sie befinden sich mit Labolas in Kontakt.“

      „Ja.“

      „Wie?“

      „Per Handy.“

      „Labolas hat ein Handy?“

      „Natürlich, das besprachen wir doch bereits. Jeder Dämon, der sich in der Welt der Menschen bewegt, besitzt ein Handy.“

      „Hat Labolas etwas herausfinden können?“

      „Nein, noch nicht. Daher ist es schade, dass dieser Kerl tot ist. Ich versuche schon sehr lange, einen Mann aus dem engeren Kreis von Thaz Laraanji in die Hände zu bekommen. Aber bisher ist es uns noch nie gelungen, einen lebenden Zeuge zu fangen.“

      „Hatte der Bursche etwas in den Taschen? Vielleicht hilft uns das weiter.“

      „Nicht sehr viel. Ein Päckchen Zigaretten, Streichhölzer, einen leeren Umschlag aus irgendeinem Restaurant, einen Schlüssel, der zu jeder Tür in Athen passen könnte, und eine Pistole mit einem selbstgebauten Schalldämpfer.“

      Der Kommissar hob eine kleine Schachtel von einem Aktenablagekörbchen und hielt sie den Geschwistern entgegen. Karim nahm mit spitzen Fingern die Packung Streichhölzer heraus und drehte sie zwischen den Fingern. Kein Aufdruck.

      In dem Augenblick, in dem er die Streichhölzer zurücklegen wollte, sah Karim etwas: Auf der Rückseite schien etwas eingeprägt zu sein; es war jedoch kaum zu erkennen. Unauffällig hielt er es so in der Hand, dass das Licht der Schreibtischlampe schräg auf die glatte Rückseite fiel und dadurch die haarfeinen Schatten der einzelnen Linien deutlicher hervortreten ließ. Zweifellos war es eine Adresse.

      Es sah so aus, als hätte jemand sich eine Adresse auf ein Blatt Papier notiert und das Streichholzpäckchen als Unterlage benutzt. Beim Schreiben hatte sich Buchstabe um Buchstabe in den Karton eingeprägt. Wenn man es nur richtig hielt, konnte man die Buchstaben einigermaßen entziffern.

      Karim las: Café Melina, Lisiou 22, Athina

      Scheinbar gleichgültig warf er das Päckchen zurück in den Karton zu den anderen Sachen. Warum er dem Kommissar nichts von der Entdeckung erzählte, konnte er sich selbst nicht erklären. Es war eine innere Eingebung, dem Mann vorerst nicht zu vertrauen.

      „Und wo beginnen wir mit unserer Suche?“, fragte Selma.

      „Ich habe in der ganzen Stadt meine Männer positioniert. Ich kenne jeden Schlupfwinkel, wo sie verborgen sein können. Wir überwachen diese Orte, insbesondere nach verdächtigen Aktivitäten oder zusätzlicher Bewachung, denn das wäre ein Zeichen, dass dort etwas versteckt wird.“

      „Wie zum Beispiel das Schwert.“

      „Ja. Darauf müssen wir warten und dann schlagen wir los!“

      „Und was sollen wir zwischenzeitlich machen?“

      „Sie warten im Hotel. Wenn ich einen verdächtigen Ort kenne, informiere ich Sie.“

      „Sind wir bei einem Einsatz dabei?“

      „Ja und nein. Es kommt darauf an, wie gefährlich dieser Einsatz ist. Die Prinzessin hat mir den Befehl erteilt, über Ihr Leben zu wachen. Also kann ich das nicht bei einem Einsatz gefährden. Aber ich werde Sie brauchen, denn durch Ihre Gaben werden Sie unverzichtbar sein.“

      „Also heißt es warten?“

      „Ja.“

      5

      Der Morgen stieg grau


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