Aufstand der Kinder: "Papa, Mama, jetzt rebelliere ich! Lasst mich einfach Kind sein!". Dantse Dantse
können schlimmer sein als Schläge, weil sie sich in unserem Unterbewusstsein festkleben und unsere Handlung tiefer unbewusst prägen.
Das Schlimme kommt nicht erst wenn man es sieht. Es fängt schon im Fundament an. Aber leider versuchen wir Menschen oft, nur das, was wir sehen wegzuwischen, anstatt ans Fundament zu gehen.
„Burn-in“ ist der gesäte Schimmel im Fundament und „Burn-out“ ist nur das was herauskommt.
Ein Auszug aus meinem Roman „Blackout“ verdeutlicht noch besser, was ich beschreiben möchte. Es ist ein Gespräch zwischen einem Mann, der Probleme hat und seinem Therapeuten.
Coach Camara: Herr Walker, wissen Sie, unser Leben ist doch sehr geprägt von unseren Erlebnissen in der Kindheit. Ich weiß, dass wir durch neue Theorien versuchen, die Rolle der Kindheit zu minimieren. Wir tun das, weil wir keine Verantwortung für das Scheitern übernehmen wollen. Das Scheitern, sei es als Eltern oder als Kind. Wir schämen uns, als Eltern zu sehen, dass unsere Erziehungsmethode nicht die richtige war, und dass wir es vermasselt haben, dass wir versagt haben und es anders hätten machen müssen und wir schämen uns als Kind, dass nun erwachsen geworden ist, dass unser Leben doch von unserer Kindheit, einer fremden Macht, beeinflusst wird. Es steht doch in allen Büchern, dass jeder sein Schicksal in seinen eigenen Händen hält und jeder sein eigener Meister und der Schmied seines eigenen Glückes ist. Alle, die das anders sehen und anderes behaupten, werden Versager genannt. Sie würden ihre Kindheit nur als Entschuldigung nutzen, um ihre Unfähigkeit zu erklären. Somit schneiden wir uns als erwachsenes Kind von unserer Kindheit ab, anstatt uns auf natürliche und gesunde Weise abzunabeln. Aber wir vergessen, dass die Trennung nur auf der rationalen Ebene stattfindet, dass alles was uns regiert, in der irrationalen und unbewussten Ebene stattfindet und dort steht unsere Kindheit ganz brav bereit. Wir schneiden uns von unserer Kindheit ab und sind dennoch nicht abgenabelt. Diese Art unsere Kindheit zu betrachten, entlastet die Eltern. Wir versuchen die Trennung unserer Handlung und unseres Verhaltens von unserer Kindheit im Erwachsenenalter zu verteidigen, und deswegen geben wir unsere Erfahrungen an unsere Kinder weiter und so vererbt sich die Sünde von Generation zu Generation und wird fast genetisch. Das ist ein Fehler, sowohl für die Kinder, als auch für die Eltern. Wir als Eltern können so unser Gewissen einigermaßen beruhigen. Wir schieben die Verantwortung auf andere: Lehrer, Schule, Erzieherin, Kita, Sport, den Partner, die Gesellschaft, den unfähigen Psychologe, usw. Wir selbst wollen uns nicht in Frage stellen und wenn es wirklich nicht mehr geht, schicken wir das Kind zur Therapie und nun sind wir die Sache endgültig los. Nun ist es der Therapeut, der seine Arbeit nicht richtig macht, falls dem Kind nicht geholfen wird. Wir als Eltern denken nicht daran, uns an diese Therapie anzuschließen. Wir sehen uns nicht mehr als Teil des Problems. Aber das ist leider der Grund, warum vielen Menschen nicht langfristig geholfen werden kann, weil ein Puzzleteil fehlt in der ganzen Therapie: die Eltern. Es reicht nicht, die Kindheit zu durchforschen und die Eltern zu schönen. Wir als Eltern schieben gern Verantwortungen ab. Wenn das Kind in der Schule schlecht ist, dann ist der Lehrer schuld. Wenn es an Gewicht zunimmt, dann ist das Essen in der Schule oder gar die ganze Lebensmittelindustrie, die Limonade, Cola, zuckerreiches Fertigessen schuld. Wenn es in der Kita durch sein Verhalten ständig negativ auffällt, dann sind die Erzieherinnen schuld, wenn es beim Sport nicht durchhält, dann ist der Trainer schuld, wenn es Schwierigkeiten mit anderen Kindern hat oder kaum Freunde, dann sind die anderen Kinder schuld, sie sind neidisch. Dabei fragen wir uns nicht, ob wir uns Zeit nehmen, um die Hausaufgaben des Kindes zu kontrollieren, uns mit dem Kind zu bewegen, selbst und frisch zu kochen, mit den Kindern zu spielen, anstatt nur Spiele zu kaufen usw.
Johnny : Warum tun Eltern das denn? Warum können sie nicht einsichtig sein und ihre Fehler sehen?
Coach Camara: Ich habe es doch gerade erklärt, Herr Walker. Sie tun es unbewusst, weil sie alle immer denken, sie lieben ihre Kinder und würden ihnen niemals etwas Unschönes antun. Sie sind der festen Überzeugung, dass sie dem Kind nur Gutes wollen und nur Gutes tun. Wenn etwas Ungutes auftaucht, dann kann es nicht von ihnen kommen. Sie schieben es gern am Ende auf die Kinder, damit sie sich selbst nicht in Frage stellen müssen.
Johnny: Und wir Kinder, warum erkennen wir das nicht, um den Eltern unsere Forderungen zu stellen?
Coach Camara: Nicht alles was wir als Erwachsene tun und sind ist unserer Kindheit zu verdanken oder zu verschulden. Sie müssen mich nicht falsch verstehen. Ich sage auch nicht, dass unsere Kindheit uns voll und 100% steuert, sondern dass sie uns beeinflusst. Und man kann jeden Einfluss auch beenden. Ich glaube, die Kinder tendieren dazu, die Eltern zu verteidigen und zu rechtfertigen. Dieses Verhalten ist intensiver je mehr das Kind von den Eltern abhängig ist, besonders finanziell. Die Eltern sagen uns doch die ganze Zeit, dass sie uns liebhaben, sie nennen uns Schatz, Liebling und schenken uns so viel, usw. Sie werden von vielen Kindern, von vielen Menschen folgende Sätze über ihre Eltern hören „sie meinen doch nur gut. Sie wollen mir nur helfen“. Darum geht es gar nicht. Aber die Kinder tun alles, um die Eltern nicht zu belasten. Sie belasten lieber sich selbst. Vor den Eltern schauspielern sie. Vor den Eltern verhalten sie sich so, als ob die Welt golden wäre. Sie kaschieren ihr Leiden. Es ist eine subtile, unbewusste Manipulation der Eltern, die die Kinder dazu bringt sich so zu verhalten. Viele Eltern lassen die Kinder nicht los und irgendwann lassen die Kinder die Eltern nicht mehr los. Es ist nicht gut und befreit das Kind nicht, wenn die Eltern diese emotionale Kind-Elternabhängigkeit nicht irgendwann abbrechen. Die Kinder müssen ihre eigenen Erfahrungen machen. Sie müssen lernen zu leiden. Sie müssen versuchen, den Berg allein zu erklimmen. Die meisten Eltern intervenieren zu viel und zu früh und zu falscher Zeit. Dadurch machen sie sich unersetzbar und binden so das Kind. Das Kind entfaltet sich nicht und glaubt am Ende, dass es ohne die Eltern nichts schaffen kann. Egal, ob es gut gemeint ist oder nicht, finde ich diese Art egoistisch und machtgesteuert. Die Eltern versuchen, auch von weitem die Zügel in der Hand zu halten und so mischen sie sich ins Leben ihres Kindes ein. Wenn das Kind sich dann querstellt, kommen die Vorwürfe, das Kind wäre nicht dankbar. Die Eltern müssen einfach diese afrikanische Weisheit akzeptieren: „Du gebärst ein Kind, aber du gebärst sein Herz nicht. Lass das Kind ziehen. Mach das Kind nicht von dir abhängig. Löse nicht dein Problem, indem du das Kind schwach machst und schwach hälst. Das Kind gehört dir nicht. Du bist nicht sein Leben und es ist nicht dein Leben und auch nicht dein Lebensinhalt.“
Er machte eine Pause und fuhr fort:
Coach Camara : Haben Sie sich gefragt, warum die meisten Kinder nicht mehr haben und oder mehr schaffen als ihre Eltern? Warum sind die Eltern erfolgreicher als die Kinder? Es sollte normalerweise anders sein. Überlegen Sie ein bisschen. Haben die Kinder der Gründer von Mercedes, BMW, Grundig, Ford, Porsche, die Kinder großer Menschen, wie Helmut Kohl, Thatcher, Francois Mitterrand, Michael Jackson, Elvis Presley, usw. etwas Großes auf die Beine gestellt? Ein Produkt mit einem Namen, der bleiben wird, wie ihre Väter es taten? Ich habe diese großen Namen absichtlich gewählt, damit Sie schnell und besser verstehen können was ich meine. Nun übertragen Sie diese Beispiele auf andere, nicht so große Menschen. Sie werden sehen, dass es fast überall so ist.
Johnny: Lassen Sie mich überlegen. Ja, das stimmt eigentlich. Ich bin doch das beste Beispiel. Ich und mein Vater. Warum ist es so und warum war mein Vater erfolgreicher als Opa?
Coach Camara
: Es ist so, weil die Eltern über ihre Kinder Macht behalten wollen. Es passiert unbewusst. Kinder, die erfolgreicher sind als ihre Eltern, wie dein Papa und Opa, sind Kinder, die bestimmte gesellschaftliche und familiäre Strukturen abgelehnt und damit gebrochen haben. Sie haben damit Schluss gemacht und eigene Regeln aufgestellt. Es sind Kinder, die rebelliert haben oder Kinder, die aus Familien stammen, in denen man bewusst die Kinder so erzieht, dass sie wie Vögel frei fliegen und ihre eigenes Ding machen und nicht dableiben, um auf das Erbe der Eltern zu warten und später dieses zu verwalten. Das ist manchmal eine sehr subtile Sache. Sie werden Eltern sehen, die vor den Kindern stehen und über ihr Vermögen reden, und sie lassen das Kind schon früh wissen, dass sie so hart im Leben kämpfen damit das Kind es später einfacher hat, und wenn es nett ist, wird es diese materiellen Sachen später bekommen. Sie hypnotisieren das Kind, dass nun