Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen. Michael Schenk

Die Pferdelords 08 - Das Volk der Lederschwingen - Michael Schenk


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verschleißen sich im endlosen Krieg gegen die

      Finsternis.« Ta Enderos nippte an dem verdünnten Gerstensaft. »Jetzt sind

      auch noch die Elfen fort, und unser Bund wird schwächer, während die

      Legionen erneut erstarken.«

      »Worauf wollt Ihr hinaus?«, knurrte Bulldemut.

      »Wenn wir immer nur darauf warten, dass die Orks uns angreifen,

      überlassen wir ihnen die Initiative und geben ihnen die Gelegenheit, Zeit und

      Ort zu bestimmen und in großer Stärke aufzutreten.«

      Bulldemuts Augen verengten sich für einen Moment, als er ta Enderos

      Gedanken erahnte. »Ihr wollt sie angreifen? Ihnen zuvorkommen?«

      Ta Enderos nickte. »Das Reich Alnoa hat die letzten Jahreswenden in

      relativem Frieden gelebt. Natürlich gibt es kleine Kämpfe an den Pässen,

      doch unsere Grenzfesten sind stark und sicher. Noch. Die Bürger des Reiches

      und vor allem den Hohen Kronrat interessiert es nur wenig, was dort vor sich

      geht, solange die Bestien nicht über die Grenzen gelangen. Sie interessieren

      sich mehr für die goldenen Schüsselchen, die der Unterhalt der Garde kostet.«

      »Ja, verdammte Schüsselchen. Ich schätze sie nicht besonders«, brummte

      Bulldemut. »Früher gab es Ware oder Arbeitskraft, die man untereinander

      tauschte. Heute erhält man dafür wertloses Gold.«

      »Es ist nicht wertlos, Pferdefürst der Ostmark. Manche Menschen schätzen

      seinen Wert sogar höher ein als das Leben eines braven Gardisten.«

      »Dann schickt diese Menschen an die Grenze. Da werden sie die wahren

      Werte kennenlernen. Gold schützt sie nicht gegen den Feind. Nur guter Stahl

      und starke Arme vermögen das.«

      »Beides muss mit Schüsselchen bezahlt werden.« Ta Enderos seufzte leise.

      »Mit vielen Schüsselchen. Die will der Hohe Kronrat jedoch lieber für andere

      Dinge ausgeben.«

      Bulldemut strich sich über das Kinn. »Ich verstehe nicht, worauf Ihr

      hinauswollt.«

      »Der Hohe Rat hat beschlossen, einige Regimenter der Garde aufzulösen.

      Das wird das Heer des Reiches schwächen.«

      »Bei den finsteren Abgründen. Was für eine Narretei. Und Euer König?«

      »Er hat nur in Kriegszeiten die absolute Befehlsgewalt. Doch jetzt, im

      Frieden, hat der Hohe Rat das Sagen.«

      »Mögen die Abgründe den Rat verschlingen«, sagte Bulldemut mitfühlend.

      »Alnoa wird weniger Truppen haben«, nahm ta Enderos den Faden wieder

      auf. »Daher will ich die verbleibenden beweglicher machen. Mit Pferden

      kann man sie schnell von einem Ort zum anderen verlegen.«

      »Man muss lernen, auf einem Pferd zu reiten. Wenn Ihr Eure Fußsoldaten

      auf die Tiere setzt, wird die Hälfte von ihnen heruntergefallen sein, bevor sie

      das Schlachtfeld erreichen.«

      »Notfalls lasse ich sie auf den Pferden festbinden«, knurrte ta Enderos

      grimmig. »Doch das ist nicht das Problem.«

      Bulldemut erhob sich von seinem Stuhl und trat an die Landkarte. »Der

      Schwarze Lord hat nicht viele Möglichkeiten, die freien Reiche anzugreifen.

      Der Pass von Rushaan im Norden ist ihm versperrt, und durch das Eis des

      Kaltlandes kann er seine Orks nicht schicken. Sie würden erfrieren. Bleiben

      ihm noch der Weg über den Pass von Merdoret und die Weißen Sümpfe nach

      Merdonan oder die beiden Pässe an der Südgrenze Alnoas. Merdonan wird er

      nicht nehmen, die Sümpfe sind ein zu großes Hindernis, und noch einmal

      lassen wir uns nicht von ihm überraschen. Wenn er erneut angreift, wird er

      das im Süden tun. Bei Euch, ta Enderos, im Reich Alnoa.«

      »Vermutlich«, stimmte ihm der Gardekommandeur zu. »Und wenn wir

      abwarten, bis er bereit ist, wird er in überwältigender Stärke auftreten. Alnoa

      ist gewappnet, aber seine Macht wächst nicht weiter, im Gegensatz zu der des

      Schwarzen Lords.«

      Erneut strich sich Bulldemut übers Kinn. »Also, sprecht frei heraus, was

      habt Ihr vor?«

      »Nicht zuzusehen, wie der Feind immer stärker wird, während unsere

      Kräfte schwinden. Den Krieg endlich zu ihm zu tragen. Es missfällt mir,

      immer nur auf seine Schläge warten zu müssen. Es ist an der Zeit, dass wir

      selbst endlich zuschlagen.«

      »Dem stimme ich zu«, sagte Bulldemut nachdenklich. »Doch es wird nicht

      gehen, ta Enderos. Wir kennen sein Land nicht und auch nicht seine wahre

      Stärke. Ihm ohne dieses Wissen entgegenzutreten, hieße unsere Männer

      sinnlos zu opfern.«

      »Ja, wir können sein Reich nicht nehmen, das ist mir klar.« Ta Enderos trat

      neben Bulldemut. »Aber wir können ihn dort treffen, wo es ihn schmerzt.« Er

      tippte auf die Karte. »Dort, in Cantarim.«

      »Cantarim?« Bulldemut schüttelte den Kopf. »Vergesst es. Cantarim ist

      eine starke Festung. Auch wenn wir nicht viel über das Reich der Finsternis

      wissen, diese alte Feste ist uns wohlbekannt.«

      »Sie ist nicht nur eine starke Festung. Sie ist eine der Waffenschmieden

      und Bruthöhlen der Legionen. Sie zu zerstören würde dem Herrn der

      Finsternis einen bösen Schlag versetzen.«

      »Wunschdenken«, schnaubte Bulldemut. »Wirklich, ein reizvoller

      Gedanke, doch er ist nicht durchführbar.«

      »Vielleicht doch. Bedenkt, was Ihr soeben selbst gesagt habt. Er kann

      seine Orks nicht durch das Kaltland schicken, da sie sonst erfrieren würden.

      Und denkt an den Winter, Bulldemut.« Ta Enderos lächelte verschwörerisch.

      »In diesem Jahr soll er besonders kalt werden.«

      Bulldemut stieß ein leises Grunzen aus. »Große Kälte lässt das Blut der

      Bestien erstarren. Das macht sie langsam, sogar unbeweglich … Fürwahr, ein

      reizvoller Gedanke.« Er straffte sich. »Dennoch, es ist aussichtslos. Der Eid

      verpflichtet


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