Spurensucher. Ana Marna

Spurensucher - Ana Marna


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sich etwas zur Seite bewegten.

      Seine Sinne verrieten ihm, dass alle Anwesenden unter Adrenalin pur standen.

      Irgendwas hatten diese Verbrecher vor, so viel stand fest.

      Doch zunächst bewies James Taylor, dass die Gerüchte stimmten.

      Er ließ Clay Joyner vor sich niederknien und zog eine Pistole aus seinem Jackett hervor. Ungerührt hielt er sie an die Stirn des Mannes.

      „Ich schätze mal, auf die berühmten letzten Worte kannst du verzichten, Clay. Sinnvolles kam aus deinem Maul noch nie heraus.“

      Der Schuss peitschte laut durch die Luft und Clay Joyner sank in sich zusammen.

      Taylor beachtete ihn nicht weiter, sondern richtete seinen Blick wieder auf Connor und Luke.

      „Euch ist natürlich klar, dass ich Zeugen nicht gebrauchen kann.“

      Connor bleckte unwillkürlich die Zähne.

      „Wenn du damit andeuten willst, dass du uns jetzt umlegen wirst, tja, damit haben wir tatsächlich gerechnet. Du bist nicht gerade als Ehrenmann bekannt.“

      Taylor lachte verächtlich auf. Wie auf Befehl hielten auf einmal auch seine anderen Männer eine Waffe in den Händen.

      „Wo steckt denn eure Verstärkung?“ Der Drogenboss zielte auf Connor. „Oder habt ihr nur geblufft?“

      „Oh, keine Sorge“, meinte Connor ungerührt. „Ich nehme an, Linus hat dich bereits im Visier. Er ist ein hervorragender Sniper. Auch wenn er seinen Gegnern viel lieber die Kehle herausreißt.“

      Taylor zuckte die Schultern. „Glaubst du wirklich, dass ich nur mit diesen Männern hier unterwegs bin? Dein Mann ist quasi schon tot.“

      In diesem Moment scholl lautes Gebrüll von der anderen Seite der Grube zu ihnen herüber, das abrupt verstummte.

      Taylors Kopf zuckte automatisch in die Richtung.

      Connor und Luke nutzten die Gelegenheit sofort. Wie zwei Stahlfedern schnellten sie nach vorne.

      Connor erwischte Taylor und landete mit ihm hart auf der Erde. Luke griff sich gleich zwei der Bodyguards. Einen schmetterte er mit einem Fausthieb zu Boden, den zweiten packte er und warf ihn dem dritten Mann entgegen, der bereits in seine Richtung zielte. Er schoss, bevor er von seinem Kollegen begraben wurde. Dieser zuckte und brüllte auf, während beide zu Boden krachten.

      Luke sprang zur Limousine und riss die Fahrertür auf. Der Chauffeur zielte bereits mit seiner Waffe auf ihn und der Schuss brachte Luke kurz ins Schwanken. Sein Hemd färbte sich rot, doch unbeeindruckt zerrte er den Mann aus dem Wagen und umklammerte dessen Waffenhand. Brüllend vor Schmerz ließ dieser die Waffe fallen.

      Connor gelang es derweil, den Drogenboss am Boden zu fixieren. Mit einem Knurren riss er ihm die Waffe aus der Hand und presste die Mündung in seinen Nacken.

      „So schnell wendet sich das Blatt“, zischte er.

      Die anderen Männer erstarrten, als sie ihren Boss hilflos daliegen sahen.

      Luke zögerte nicht und griff nach der fremden Waffe am Boden. Dann schoss er ungerührt die beiden entfernter stehenden Bodyguards nieder, bevor er dem Chauffeur mit einer kurzen Bewegung seiner Hand das Genick brach.

      Stille breitete sich in der Kiesgrube aus.

      Nur das hektische Atmen von James Taylor war zu hören.

      Eine Bewegung ließ Connor hochblicken. Vom Hang herab stiefelte eine große Gestalt auf sie zu. Sie hielt ein Gewehr geschultert und grinste ihnen zufrieden entgegen.

      Seine Hände und sein Hemd waren blutverschmiert. Es war definitiv nicht sein Blut.

      „Das hat Spaß gemacht“, lachte er und sah auf James Taylor hinunter.

      „Und? Pisst er sich bereits in die Hosen?“

      „Noch nicht“, knurrte Connor, „Aber das werden wir gleich ändern.“

      Er zog Taylor auf die Knie und hockte sich dann vor ihm nieder.

      James Taylor starrte ihn hasserfüllt an.

      „Ihr macht einen Fehler, wenn ihr mich tötet“, zischte er. „Meine Männer werden ...“

      „Deine Männer sind tot“, unterbrach Connor ihn ungerührt. „Und der Rest deiner Mannschaft geht uns am Arsch vorbei.“

      „Was wollt ihr?“

      „Tja, es wird dich vielleicht überraschen, aber wir wollen deinen Kopf.“

      „Wer zahlt euch? Ich gebe das Doppelte.“

      Connor lachte auf und schüttelte den Kopf.

      „Noch eine Überraschung: Uns zahlt keiner. Aber du bezahlst eine Schuld. Eine Blutschuld, wenn man es genauer nimmt. Erinnerst du dich an einen kleinen Ganoven namens Rick Sutton?“

      Man sah Taylor an, dass es in ihm arbeitete.

      „Der Einbrecher. Er wollte nicht für mich arbeiten.“

      „So war es wohl, und als Dankeschön hast du ihn einfach abknallen lassen. Dummerweise vor einer kleinen Zeugin, die du aber nicht erwischt hast. Sutton war ihr Mentor und Freund. Und jetzt stell dir vor: besagtes Mädchen ist seit einigen Monaten mein Mädchen. Und dass sie beinahe selbst vergewaltigt und getötet wurde, macht mich mächtig sauer. Von dem Kopfgeld, welches du auf sie ausgesetzt hast, will ich mal gar nicht anfangen. Also werde ich dafür sorgen, dass mein Mädchen sorgenfreier in die Zukunft blicken kann, ohne vor miesen Killern Angst haben zu müssen. Das verstehst du doch sicherlich?“

      „Ich kann das Kopfgeld zurückziehen“, knirschte Taylor.

      Connor schüttelte den Kopf.

      „Wie vertrauenswürdig du bist, hast du uns ja heute deutlich demonstriert. Sorry. Normalerweise bin ich niemand, der scharf darauf ist, andere Leben auszulöschen. Aber bei dir mache ich eine Ausnahme.“

      Er hob die Waffe und setzte sie Taylor auf die Stirn.

      „Von letzten Worten hältst du ja nicht viel.“

      Der Schuss warf Taylors Körper nach hinten.

      Connor stand langsam auf und traf auf die Blicke seiner Partner.

      Linus grinste schräg.

      „Das sind ja ganz neue Seiten an dir, Streuner. Richtig melodramatisch. Die Kleine hat‘s dir wirklich angetan.“

      Connor sparte sich eine Antwort. Die beiden Männer waren keine Freunde. Aber man konnte sich auf sie verlassen. Das war mehr, als so manche Freunde von sich behaupten konnten.

      Er betrachtete Taylors Leiche und atmete tief durch. Dies war nicht der erste Tote, den er zu verantworten hatte, doch der Erste, den er bewusst und ohne Reue hingerichtet hatte. Eine Erfahrung, auf die er nicht stolz war. Aber jetzt konnte er zumindest Aurora erzählen, dass sie keine Angst mehr haben musste, gejagt zu werden. Diese Gefahr war gebannt, und das war alles, was zählte.

      Linus schlug ihm auf die Schulter, was ihn ein wenig ins Wanken brachte.

      „Na komm, Loverboy, lass uns ein paar Leichen einsammeln. Wir müssen hier noch ein wenig aufräumen.“

      Sie packten alle Toten, insgesamt waren es zehn, in die Limousine und brachten eine Sprengladung an. Dann verteilten sie im Inneren des Wagens mehrere Liter Benzin.

      Connor kehrte zu seinem Auto zurück, während Linus und Luke zu einem zweiten Wagen stiefelten.

      Als er am Steuer saß, zog er den Fernzünder hervor und betrachtete ihn nachdenklich. Ein Kapitel war abgeschlossen. Jetzt konnte er sich dem Zweiten zuwenden. Und das würde zweifellos schwieriger sein.

      Er startete den Wagen, dann drückte er auf den Fernzünder. Eine laute Explosion ließ den Boden erschüttern und sein Trommelfell schmerzen. Ungerührt trat er aufs Gas. Jetzt musste er erst einmal


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