Spurensucher. Ana Marna
Besucher
Jackson, Mississippi
Raven Nash hockte in ihrem Wohnzimmer auf einem Sessel und ließ die Beine über die Lehne baumeln. Das Erlebnis im Trainingscamp lag jetzt über eine Woche zurück und sie dachte nur noch selten daran. Dafür blieb ihr schlichtweg kaum Zeit.
Anfangs hatte sie darüber nachgegrübelt, was das für Typen gewesen waren. Um harmlose Vertreter handelte es sich bei denen nicht, das hatte sie sofort gewusst und daher beschlossen, gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Mit der Strategie war sie schon öfters gut gefahren.
Sie war sich nicht einmal sicher, ob die Hunde Schutz geboten hätten.
Die Muskeln und die Pranken der beiden ließen sie eher vermuten, dass sie den Hunden problemlos den Hals umgedreht hätten, und das Risiko wollte sie auf keinen Fall eingehen. Dazu liebte sie die drei zu sehr.
Die zwei Männer waren echt Hardcore gewesen. Ihre Muskeln, aber vor allem ihr Unterleib hatte noch am nächsten Tag geschmerzt, obwohl sie ihr tatsächlich nicht absichtlich wehgetan hatten. Sie waren sogar ausgesprochen vorsichtig gewesen. Doch zwei Männer von diesem Kaliber waren heftig. Es war das erste Mal gewesen, dass sie mit zwei Männern gleichzeitig Geschlechtsverkehr gehabt hatte. Bisher hatte sie noch nicht einmal über so etwas nachgedacht. Es war ungewöhnlich – aber durchaus erregend gewesen.
Raven war nur froh, dass sie sich ohne Ärger hatte absetzen können. Körperlich hätte sie keine Chance gegen die beiden gehabt. Das war klar.
Sie musste spontan lächeln. Ein bisschen Spaß hatte es schon gemacht.
Vor allem, dass die Kerle sich durch den Kletterparkour gequält hatten, war sehr amüsant gewesen.
Die Hunde wurden unruhig. Sie lagen wie immer im Raum verteilt auf ihren jeweiligen Lieblingsdecken. Jetzt hoben sie den Kopf.
Jazz winselte. Sein schlanker schwarzer Schädel blickte aufmerksam zur Tür.
Raven seufzte. Ganz klar, da stand irgendwer im Flur. Und zwar jemand, den die Hunde nicht unbedingt mochten. Leider kamen da einige Typen in Betracht.
Es nützte nichts. Sie musste öffnen, sonst fing Jazz gleich das Heulen an und sie würde wieder wütende Beschwerden von den anderen Hausbewohnern einkassieren.
Raven stand auf und ging zur Tür. Mit einem Ruck riss sie sie auf und starrte gegen die breite Brust, die sich vor ihr aufbaute.
„Oh shit“, meinte sie nur und sah dann hoch, direkt in bekannte grüne Augen.
„Hallo Raven“, feixte Kian. „Lust auf eine weitere Runde?“
Hinter ihm stand sein Partner und grinste genauso erwartungsvoll.
„Ihr spinnt echt“, meinte sie, trat aber zur Seite. Wenn diese Kerle von ihren Nachbarn gesehen wurden, verlor sie mit Sicherheit die Wohnung.
Schnell schloss sie die Wohnungstür hinter den beiden.
Diese sahen sich nur kurz um und richteten ihre Aufmerksamkeit dann sofort auf sie. Raven erwiderte die Blicke etwas irritiert.
Diesmal wirkte das Outfit der Männer anders – noch bedrohlicher.
Sie trugen Militärhosen und langärmelige Jacken mit verdächtig vielen Taschen. Bei den meisten Männern, die Raven kannte, war das pure Angeberei, doch bei diesen beiden mit Sicherheit nicht. So viel stand fest.
„Was wollt ihr?“, fragte sie langsam.
Reece grinste breit. „Na was wohl? Wir waren schließlich noch nicht fertig miteinander.“
Ja klar, war eine blöde Frage gewesen.
„Und wie bitte schön habt ihr mich gefunden?“
Diesmal antwortete Kian, während er vortrat.
„Das war nicht besonders schwer, Süße. Man muss nur die richtigen Leute kennen.“
Er umfasste ihren Nacken und zog sie an sich. Seine Augen funkelten erregt.
„Wir werden uns diesmal auch mehr Zeit für dich nehmen.“
Wieder stellte Raven fest, dass ihr keine andere Wahl blieb. Ihre Hunde hatten sich schon in die Küche verkrochen, was beängstigend genug war. Normalerweise verteidigten sie ihre Herrin ohne Einschränkung.
Kians Hände zerrten bereits an ihrer Kleidung und Reece zog sich die Jacke aus.
Aus den Augenwinkeln erhaschte sie einen Blick auf zwei breite Brustgürtel, die mit allerlei Waffen gespickt waren. Dann wurde sie von Kian zur Schlafzimmertür gedrängt.
„Meint ihr nicht, dass es angebracht wäre mich erst einmal zu fragen, ob ich überhaupt will?“ Sie stemmte sich gegen seine Brust. Ziemlich erfolglos und er grinste sie breit an.
„Ich kann riechen, dass du willst“, behauptete er.
Mist. Dummerweise hatte er recht. Die Erinnerung an ihr Zusammensein vor einigen Tagen und seine Nähe wirkten äußerst erregend auf sie. Muskeln hatten sie schon immer angetörnt, und davon besaßen diese beiden eine Menge.
„Ihr könntet trotzdem fragen“, ächzte sie, als er sich auf dem Bett über sie schob. Seine Jackentaschen waren eindeutig mit harten Gegenständen gefüllt. „Außerdem tust du mir gerade weh.“
„Sorry.“
Er ließ tatsächlich von ihr ab und zog die Jacke aus. Zwei weitere Waffengürtel und ein T-Shirt später starrte sie auf seine nackte behaarte Brust und schluckte. Sein gesamter Oberkörper, einschließlich der Oberarme waren mit kompliziert verschlungen Tattoos verziert. Diese, in Kombination mit den beeindruckenden Muskeln, waren durchaus sehenswert. Und der andere Kerl sah gemeinerweise genauso aus. Unanständig sexy.
Zwei Hände umfassten von hinten ihren Kopf und Reece küsste sie ungestüm. Kian beschäftigte sich sofort mit ihren tiefer gelegenen Intimbereichen. Und er ließ sich tatsächlich sehr viel Zeit. Sie wand sich keuchend in seinen Händen und an seinem Mund, während Reece sie grinsend festhielt.
„Darin ist er echt gut, nicht wahr?“
Raven schaffte es nicht, zu antworten. Erregung schwemmte alle Worte hinfort.
Die Nacht war lang und anstrengend. Erst in den frühen Morgenstunden ließen sie von ihr ab und erschöpfte Ruhe kehrte ein. Wieder lag sie eingekeilt zwischen ihnen, doch diesmal war sie nicht in der Lage, sich daraus zu befreien. Also fügte sie sich den Gegebenheiten. Sie hatte schon unbequemer geschlafen.
Ihr Schlaf war tief und traumlos. Leider viel zu kurz.
Vier zielstrebige Hände weckten sie.
„Oh mein Gott“, stöhnte sie. „Macht ihr nie ‘ne Pause?“
„Haben wir doch“, grinste Kian. „Aber wir nutzen natürlich jede Minute. Lust auf Morgengymnastik?“
Er wartete die Antwort gar nicht erst ab und schob sich über sie.
Es dauerte länger, bis sie es schaffte, ins Bad zu fliehen.
Während sie unter der Dusche stand, überlegte sie, wie sie die beiden ungefährdet wieder loswerden konnte. Okay, es hatte ihr Spaß gemacht. Aber ihr Körper schmerzte und eine weitere Runde würde sie an diesem Tag nicht unbeschadet durchstehen.
Zu ihrer Erleichterung hockten die zwei angezogen in der Küche, als sie sich wieder herauswagte. Sie hatten die Kaffeemaschine in Betrieb genommen und schamlos den Kühlschrank geplündert. Die Hunde waren ins Wohnzimmer umgezogen.
Kian schob ihr eine Tasse entgegen und zog sie dann auf seinen Schoß.
„Schade, dass wir wegmüssen“, bedauerte er. Immerhin behielt er die Hände dieses Mal bei sich. „Das nächste Mal versuchen wir, uns mehr Zeit zu nehmen.“
Raven hätte sich vor