See des ewigen Lebens / Maxi II. Sabine Teyke

See des ewigen Lebens / Maxi II - Sabine Teyke


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bis die Menschen fertig sind.

      *

      In der Herberge selbst war nichts passiert, auch der Nussbaum hatte es gut überstanden, aber ein paar der Sonnenblumen waren umgeknickt. Bene, Auruma und Bellusa sammelten so viele Kerne wie möglich, sie würden im Winter sehr hilfreich sein. Unterbrochen wurden sie von den Menschen, die nun selbst daran gingen, die Sturmschäden in ihrem Nutzgarten zu beseitigen. Also flüchteten sie in ihr Heim zurück und machten es sich am Brunnen gemütlich. Sie hatten vier Schüler im Moment, aber mit denen war heute nicht mehr zu rechen. Bene hatte sie mit Sonnenblumenkerne, für ihre Familie, nach Hause geschickt.

      „Das bin ich gar nicht mehr gewohnt, diese Ruhe, ist ja fast schon unheimlich still hier drin,“ stellte Bene fest. Er setzte sich bequemer hin und putzte sich ausgiebig. Joana und Anorex waren bei Maxi zu Besuch, oder wahrscheinlich eher bei Custos.

      „Jemand zu Hause?“ Ein Besucher am Eingangsloch unterbrach seine Gedanken. Er erhob sich und ging nachsehen. Vor ihm stand eine kleine ältere Feldmaus, die ihn ein bisschen an Custos erinnerte. Das lag wahrscheinlich daran, dass dies erst die dritte Feldmaus war, die er je zu Gesicht bekommen hatte. Außer Sieglinde und Custos kannte er keine.

      „Was kann ich für Dich tun?“

      „Mein Name ist Deumtineo, der Gottesfürchtige. Ich bin Priester und glaube an den einen Gott, und seinen Gegenspieler den Teufel. Ich möchte sein Wort verbreiten und bitte um Einlass.“ Bene hatte noch nie etwas von diesem Gott gehört.

      „Tut mir leid, aber Deinen Gott kennen wir nicht. Wir glauben an MUS, die Göttin der Mäuse.“ Deumtineo sah ihn verwundert an.

      „Ihr glaubt an eine Frau? Wie kann das sein?“

      „MUS hat sich immer um uns gesorgt, uns geholfen und uns das Wasser des Lebens geschenkt. Und was hat Dein Gott für Dich getan?“ Bene ging dieser Deumtineo auf die Nerven, besonders weil er so abfällig von MUS gesprochen hatte.

      „Mein Gott lehrte mich, ihn zu ehren und zu fürchten. Niemand liebt ihn mehr als ich, und deswegen will ich sein Wort verbreiten.“ Jetzt reichte es ihm.

      „Aber bitte nicht bei uns, wir wollen unsere Ruhe. Und, wir haben wie gesagt schon eine Göttin, Deinen Gott brauchen wir nicht.“ Bene war etwas rüde zu diesem Kerl, aber er sollte rasch wieder gehen. Dieses Geschwafel von seinem Gott, dafür hatte er jetzt keine Nerven, nein, er wollte sich in Ruhe weiter putzen.

      „Seid ihr etwa langlebig, habt ihr Euch dem Teufel verschrieben?“ Bene musste an sich halten.

      „Geh jetzt bitte, wir sind nicht interessiert.“ Da verwandelte sich Deumtineos Gesicht in eine fast schon bösartige Maske.

      „NICHT INTERESSIERT!“ Schrie er, „wenn ich das schon höre, mein Gott wird Euch strafen, er wird Euch alle töten, Ihr werdet es sehen. Und den Teufel noch dazu...“ Abrupt brach er seine Tirade ab, drehte sich um und lief weg.

      Bene schüttelte den Kopf, gut er war nicht besonders freundlich gewesen, aber so ein Geschrei zu machen, war auch unnötig. Jeder kann doch glauben, an was er will. Hauptsache man lässt die anderen damit in Ruhe. Er ging zurück zum Brunnen, wo Auruma und Bellusa ihn anstarrten.

      „Was war das denn für einer, ein Gläubiger kann er gar nicht sein, wenn er seinen Glauben mit Gewalt verbreiten will.“ Bellusa wunderte sich über diesen seltsamen Priester. Auruma, die selbst sehr religiös war, hatte bis jetzt noch nichts gesagt.

      „Ich verstehe nicht, was das mit Langlebigkeit zu tun hat, ich habe ihm genau zugehört, Bene, und er wurde eigentlich erst wütend, nachdem er das erwähnt hatte, die Langlebigkeit, meine ich. Vorher war es zwar nervig, aber da war dieser Deumtineo noch freundlich.“

      „Jetzt wo Du es sagst, Auruma, da ist was dran, vielleicht sollte ich Maxi etwas davon erzählen.“ Auruma nickte.

      „Warum nicht, aber das machen wir, wenn wir sie das nächste mal besuchen, so dringend wird es nicht sein.“ Auruma widmete sich wieder ihrer Fellpflege und verstummte. Bellusa verdrehte die Augen, stand auf und ging ins Nest. Sachen gibt es, taucht da aus heiteren Himmel so ein Männchen auf.

      *

      Tabitha räumte gerade die Praxis auf, als Felix hereinkam.

      „Kann ich Dir helfen?“ Bot er ihr sogleich an.

      „Danke, Felix, das ist sehr nett von Dir, aber ich bin eigentlich fertig und wollte dann nach oben zum Essen gehen.“ Er druckste etwas herum.

      „Kann ich Dich etwas fragen?“ Sie lächelte ihm aufmunternd zu.

      „Ja, klar, Felix, wenn ich es beantworten kann, kein Problem.“

      „Also, ich habe nicht verstanden, was Medicus uns erklärt hat, das mit den Organen, ihre Funktionen meine ich, aber ich traue mich nicht, ihn zu fragen.“

      Sie sah ihn verständnislos an.

      „Warum? Du bist unser bester Schüler, er erklärt es Dir bestimmt noch einmal.“

      „Normalerweise schon, aber ich habe nicht aufgepasst. Er hat bemerkt, das ich ein Mädchen angesehen und ihm deshalb nicht zugehört habe. Medicus hatte am Anfang gesagt, das werde er nur einmal erklären, weil es nicht schwer ist.“ Felix machte ein unglückliches Gesicht. Tabitha musste lächeln, ihr Mann war ab und zu so versunken in seine Arbeit oder in den Lehrstoff, dass er dann kurz angebunden war. Felix war ein sensibler intelligenter Junge, der nichts verpassen wollte. Er würde einmal ein großartiger Heiler werden, wenn es ihm gelang alles zu lernen und seine Gabe zu verfeinern. Sie legte ihm die Hand auf die Schulter.

      „Komm, setz Dich, ich erkläre es Dir, es ist wirklich nicht schwer. Also was weißt Du, zum Beispiel über das Herz?“ Felix wirkte erleichtert und überlegte kurz.

      „Das Herz ist eine Pumpe, durch die das Blut durch den Körper fließen kann. Es schlägt sechshundert bis siebenhundert mal in der Minute, wenn man aufgeregt ist oder rennt, noch öfter. Ach ja, es liegt ungefähr in der Mitte der Brust.“

      „Ja, das stimmt genau, und die Krankheiten rund um das Herz habt ihr noch nicht durchgenommen, also das weißt Du Schon. Wie sieht es mit der Leber aus?“

      Die Antwort kam ohne Zögern.

      „Die Leber ist ein großes weiches Organ, das im Bauchraum auf der rechten Seite liegt, es filtert das Blut und zieht alle Stoffe heraus, die dem Körper schaden würden.“ Tabitha schmunzelt.

      „Gut, und die Nieren?“ Auch hier musste er nicht überlegen.

      „Das sind kleine ovale Organe, die den Wasserhaushalt regulieren, sie entgiften auch das Blut, genau wie die Leber. Sie liegen hinten am Rücken im unteren Brustraum.“

      „Ja, richtig . Jetzt noch die Milz.“

      „Die Milz, sie ist ein kleines rundes Organ, dass links vom Magen liegt, sie filtert das Blut und hilft unserem Immunsystem.“ Tabitha legte ihm die Hand auf die Schulter.

      „Felix, Du weißt ja alles, was Ihr bis jetzt gelernt habt, warum dachtest Du, Dir fehlt dieses Wissen? Jede Wette, Du weißt auch über Magen und Darm Bescheid, stimmts?“ Er wirkte sehr erleichtert.

      „Ja, dann weiß ich ja wirklich alles, aber ich habe nur an Caris denken müssen, es tut mir leid, wenn ich Dir Mühe gemacht habe.“ Sie lächelt ihn herzlich an.

      „I wo, alles gut. Sprich sie doch einfach mal an, Deine Caris, danach kannst Du sicher wieder besser im Unterricht aufpassen, glaub mir.“ Zerknirscht schlich Felix davon. Tabitha lächelte immer noch, als sie auf dem Weg nach oben auf Medicus traf.

      „Felix ist schwer verliebt, das scheint ihm Angst zu machen, er hat sich eben von mir abfragen lassen. Sei nett zu ihm, bitte. Die erste Liebe ist immer schwer.“

      Medicus lachte.

      „Caris, ich weiß, sie ist aber auch süß. Der Bengel traut sich nur nicht, sie anzusprechen.“

      „Genau das habe ich ihm auch geraten. Komm Medicus,


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