See des ewigen Lebens / Maxi II. Sabine Teyke
ist gut.
Als ich zurückkomme, läuft mir Cito entgegen. Er nimmt mich in den Arm und flüstert mir ins Ohr.
„Denkst Du, ich würde Dich alleinlassen?“ Mein Mann, mein bester Freund, wird mir erhalten bleiben. Danke, MUS.
Beim Frühstück ergreift Berti das Wort.
„Maxi, wir haben es besprochen und werden Dir zur Seite stehen. Keiner will Dich allein lassen, außerdem ist es auch für uns eine Chance lange zu leben. Wir wollen, ebenso wie Du, sehen wie die Zukunft wird. Ich habe zu MUS gebetet und das Gefühl, es ist richtig.“
Ich lächle ihn dankbar an.
„Nun erst ist der Name unseres Clans richtig.“ Ich zwinkere Berti zu. „MUS hat mir offenbart, das wir auserwählt sind, 'Du und die Deinen', sagte sie. Ich freue mich, dass Ihr mich freiwillig begleiten werdet.“
„Mama, was hast Du denn gedacht, wir lassen Dich doch nicht im Stich.“ Meine Töchter umarmen mich und ich bin glücklich.
'Scio?'
„Ja, Mädchen, ich weiß schon alles. MUS hat mir die ehrenvolle Aufgabe gegeben, Dich zu begleiten, und Dir Immer mit meinem Wissen zur Seite zu stehen. Manchmal vielleicht auch mit einem Guten Rat?“
'Du wusstest es?'
„Ja, eigentlich von Anfang an, aber ich durfte Dir nichts sagen, erst wenn Du den See gefunden hast.“
'Was passiert jetzt, was muss ich machen?'
„Leben vor allem, vielleicht deinen Bruder Bene und Tabitha fragen, ob sie das auch möchten.“
'Daran hatte ich schon gedacht.'
„Drei Clans sind genau richtig, der Grundstock sozusagen, um die Mäuse in die Zukunft zu führen.“
'Aber der neue Clan der Heimatlosen, der vierte Clan, ich weiß nicht genau, wie er da hinein passt. Und, wie wird sie aussehen, unsere Zukunft?'
„So, wie Ihr sie gestaltet, nehme ich an. Ihr alle werdet Lehrer sein, ihnen beibringen was sie wissen müssen und alte und neue Geschichten sammeln. Damit einmal jede Maus weiß, woher sie kommt. Was mit dem vierten Clan geschieht ist nicht Deine Schuld, soll ich Dir von MUS ausrichten.“
'Nicht meine Schuld? Was passiert mit ihnen, Scio, sag es mir bitte.'
„Ich weiß es nicht, MUS hat etwas mit ihnen vor. Du sollst Dich auf diese drei Clans konzentrieren und versuchen die Zukunft besser zu machen.“
'Gut, wenn MUS etwas mit ihnen plant, ist das wohl in Ordnung, aber die Welt verändern? Das ist eine gewaltige Aufgabe. Können wir das überhaupt schaffen?'
„Wenn nicht ihr, wer sonst. Ihr seid MUS´ auserwähltes Volk.“
*
Felix ging zusammen mit Alexander zur Schule der Medizin, um sich dort vorzustellen. Alex wollte sowieso hin und mit seiner Mutter reden, da war es günstig, gleich mitzugehen. Sie wurden erwartet.
„Ich nehme an, Du bist Felix. Dass Du da bist, heißt wohl, Du hast Interesse?“ Felix nickte.
„Das freut mich, das ist mein Mann, Medicus, er wird Dich testen. Das dient dazu einzuschätzen, wie Deine Heilkräfte wirken, bist Du damit einverstanden?“
Ja, natürlich war er einverstanden, er wollte noch so viel lernen. Medicus forderte ihn auf, in eine Nebenhöhle mitzukommen, dort wolle er ihn prüfen. Er folgte ihm und als er den Raum betrat, roch er es schon, frisches Blut. Auf dem Boden lag eine verletzte Maus, über und über mit Blut besudelt. Felix beugte sich über die Maus. „Was ist passiert?“
„Die Katze,“ antwortete Medicus. „Er ist übel zugerichtet, wir werden gemeinsam versuchen ihn zu heilen. Wie würdest Du anfangen?“ Felix überlegte kurz.
„Ich würde ihn erst einmal reinigen, dann sieht man die oberflächlichen Wunden. Die würde ich verschließen und ihn dann abtasten, nach inneren Verletzungen. Aber an solche habe ich mich noch nie gewagt, das solltest besser Du machen.“ Medicus war beeindruckt, das war alles gut überlegt gewesen.
„Ja, Felix, wenn Du möchtest, kannst Du in unsere Schule kommen, ich bin beeindruckt, von Deiner umsichtigen Vorgehensweise. Erst einmal zur Probe, als Praktikant sozusagen. Wenn es uns allen gefällt, werden wir Dich in den Clan der Mediziner aufnehmen, und Du wirst hier bei uns wohnen. Bist Du einverstanden?“ Felix fiel erst mal keine Antwort ein.
„Ich mache das Praktikum, aber weiter kann ich jetzt noch nicht vorausdenken, es kam alles sehr schnell.“ So wurde es abgemacht, Felix sollte am nächsten Tag gleich anfangen.
Unterdessen hatten sich Tabitha und ihr Sohn über seine Clanzugehörigkeit unterhalten.
„Mama, geboren wurde ich frei, ohne Clan, das gibt mir die Möglichkeit zu wählen. Ich habe nun mal keine medizinische Gabe, wäre es dann nicht seltsam, dem Clan der Mediziner anzugehören?“ Tabitha lächelt ihn an.
„Wenn Du es so sagt, Alex, verstehe ich es sogar, aber ich hätte gerne, dass meine Kinder auch meinem Clan angehören, verstehst Du das?“ Er nickt ernst.
„Mama, macht es doch so, bei den künftig geborenen, aber lasst mich da raus. Ich werde mich dem Clan der Heimatlosen anschließen. Ich werde nicht immer hierbleiben, und da passt das viel besser.“
Seufzend gab Tabitha nach, ihr Sohn war erwachsen, er konnte machen, was er für richtig hielt.
„Deswegen bin ich eigentlich gekommen, Mama, ein paar andere und ich, werden auf Reisen gehen, so wie Vater früher. Marinel kommt auch mit. Wir sind der Clan der Heimatlosen, also werden wir keine feste Heimat mehr haben. Wir haben uns alles genau überlegt, wir werden durchs Land ziehen, und überall ein bisschen bleiben. Nur im Winter suchen wir uns eine Höhle zum überwintern, sonst sind wir immer unterwegs. Das wünschen wir uns, als unser Leben.“
Tabitha fiel nicht ein, was sie hätte dazu sagen sollen, also nickte sie und schwieg.
*
Ich liege in meiner kleinen Höhle und denke über das nach, was vor uns liegt. Wir sollen das Leben der Mäuse verändern, und auch verbessern. Aber was ist sinnvoll, was nur ein Rückschritt? Ich habe keine Ahnung, also lasse ich meine Gedanken zur Ruhe kommen und versuche es mir vorzustellen. Irgendwo werden wir anfangen müssen. Was wäre also der erste Schritt? Ich bin mir unsicher. Wenn wir sehr lange leben, dürfen wir nicht mehr so viele Kinder bekommen. Diese müssten dafür besonders gut ausgebildet werden. Allein das zu verbreiten wird bestimmt sehr schwierig werden. Bisher waren wir Mäuse kurzlebig und darauf angewiesen uns oft und in großer Zahl zu vermehren. Jetzt haben wir dafür gesorgt, ein sehr sicheres Heim zu haben. Die Gefahren werden dadurch nicht verschwinden, aber oft zu vermeiden sein. Wir werden uns alle überlegen müssen, was wir verbessern könnten, oder was schon gut ist und nicht geändert werden sollte. Ich habe das Gefühl, wir haben eine immense Verantwortung übertragen bekommen.
Hoffentlich sind wir in der Lage unsere Sache gut zu machen. Tabitha hat mir von den jungen Leuten erzählt, darunter auch ihre Kinder, die als Clan der Heimatlosen im Kleinverband umherziehen möchten und nur im Winter kurzfristig sesshaft werden wollen. Das ist es vielleicht, was MUS angedeutet hat, der vierte Clan braucht meine Fürsorge nicht, deshalb soll ich mich auf die anderen drei konzentrieren. Aber das kann ich nur vermuten.
Wir alle werden uns große Mühe geben müssen.
Zwischenspiel
Marianne sah die Maus zum ersten Mal, als sie sieben Jahre alt war. Ihre Eltern hatten ihr streng verboten, am Gartenteich zu spielen, aber Marianne war sieben und vergaß schnell, was man ihr verboten hatte.
Auch heute, an ihrem Geburtstag spielte sie in der Nähe des Teiches mit ihrer Puppe.