Sky-Troopers. Michael Schenk

Sky-Troopers - Michael Schenk


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wären seine eigenen Kämpfer wohl unterlegen gewesen, doch das Schicksal stand auf der Seite der Gerechten. Zum richtigen Zeitpunkt schoben sich dichte Wolken vor die Sonne und der siegesgewisse Feind wurde bezwungen. Glücklich warfen die zuvor verfeindeten Kämpfer ihre Waffen fort und umarmten sich. Ja, einige rieben sogar ihre Schwanzbüsche aneinander und ließen Haldar, dem die Wolken gewogen waren, hochleben. So konnte dieser nun alle Völker vereinen und sie in die Zeit des Friedens und des Wohlstandes führen und sich, was wohl nur angemessen war, mit der geliebten Jungherrin vereinen.

      Es war eine lange Geschichte – getragen von eindrucksvollen Bildern und untermalt von Lauten, die die Sinne berührten.

      Als sich das letzte Bild – das des glücklich vereinten Paares – verflüchtigte und die Lichter im Kuppelsaal langsam heller wurden, herrschte andächtiges Schweigen, dem schließlich tosender Applaus folgte, als sich die begeisterten Zuschauer gegen die Brust schlugen. Der sichtlich erschöpfte Fallet erhob sich und deutete eine kurze Verbeugung an. Dann ließ er sich von zwei Gehilfen aus dem Saal führen.

      Barek, Enala und Mark schoben sich geduldig mit der Menge in Richtung Ausgang, bis sie den Kuppelbau verlassen konnten.

      „Es war ja so romantisch …“, schwärmte Enala und hakte sich bei Barek ein.

      Romantisch? Die meisten Szenen hatten ausgiebig gezeigt, wie die Feinde des großen Haldar abgeschlachtet worden waren. Barek empfand herumspritzendes Blut und herausquellende Innereien keineswegs als romantisch. Doch vielleicht bezog sich Enala auf die Bilder am Ende, bei denen Haldar endlich seine geliebte Jungherrin in die Arme schloss. Wenn Barek in der Geschichtsstunde des Wissenden allerdings richtig aufgepasst hatte, so war der Herrscher noch immer nicht fest gebunden, sondern unterhielt einen ganzen Stall voller Weibchen. Der Wissende hatte behauptet, dies sei verständlich und kein Zeichen fehlender Moral, da Haldar – mochten die Wolken ihm gewogen sein – große Verantwortung trage, die Richtige zu erwählen. In diesem besonderen Fall sei es nur angemessen, dass er sich damit etwas Zeit lasse. Bareks Wissen mochte ihn um ein oder zwei Jahre trügen, doch nach seiner Rechnung hielt Haldars Unentschlossenheit nun schon gute sechzig Jahre an und der Herrscher musste längst die grauen Furchen des hohen Alters an der Schnauze aufweisen.

      Allerdings fand Barek es höchst unpassend, Enala auf diese Gegebenheiten hinzuweisen. Nicht jetzt, da sie sich so sanft in seinen Arm schmiegte. So sanft, dass sich Marks Schnauze vor verborgenem Grimm kräuselte. Barek lächelte den Rivalen besonders freundlich an und genoss dessen Eifersucht.

      Inzwischen war es dunkel. An den meisten Häusern flackerte das Licht der Fettlampen und die Fenster waren erhellt. Die Mehrheit der Dorfbewohner war in der Kuppel gewesen und strebte nun ihrem Heim zu. Es war spät und mit dem Sonnenaufgang würde ein neuer Tag anbrechen und die übliche Arbeit mit sich bringen.

      Sie schlenderten langsam durch die Straße in Richtung auf Enalas Haus. Mark war immer noch verstimmt, da sich das schöne Jungweib so sehr an den Rivalen schmiegte.

      „Sternenmärchen sind etwas für Dünnhirne“, grummelte er.

      Enala legte ihren Kopf zur Seite und kratzte sich mit der freien Pfote hinter dem Ohr. „Ich habe noch kein Sternenmärchen gesehen. Was ist das?“

      „Der Wissende für Physik hat uns in einer Unterrichtsstunde erklärt, in den großen Städten seien sie sehr beliebt. Eine ganz neue Art von lebendigen Bildern. Dabei geht es um Wesen, die auf fernen Sternen leben.“

      Mark kicherte. „Wie ich schon sagte, es ist etwas für Dünnhirne.“

      Barek sah ihn empört an. „Die Wissenden sagen, dass Hanari um seine Sonne kreist und dass die Sterne andere Sonnen sind, um die ebensolche Welten kreisen können.“

      „Unsinn. Es gibt keine anderen Welten, auf denen Hanari leben. Wir sind die einzigen Hanari. Das weiß doch jeder.“

      „Ja, das kann sein“, räumte Barek widerwillig ein. „Aber einige der Wissenden vermuten, dass es vielleicht andere Lebewesen auf fernen Planeten gibt.“ Er leckte sich über die Schnauze. „Vielleicht sind darunter Lebewesen, die uns eines Tages besuchen kommen.“

      Jetzt lachte Mark ungehemmt auf und die Laute hallten zwischen den Gebäuden wider.

      „Ruhe da unten, ihr Jungwesen!“, bellte eine Stimme von der mittleren Ebene eines Heims. „Ihr solltet lieber schlafen und euch ausruhen. Morgen gilt es, das Tagewerk zu verrichten.“

      Enala blickte zu dem prachtvollen Sternenhimmel empor, der sich über Grünwasser ausbreitete. „Also ich weiß nicht, ob in den Sternen andere Wesen leben. Offen gesagt, ist es mir auch egal. Ich finde die Sterne jedenfalls sehr hübsch.“

      „Seid ihr immer noch da unten?“ Die Stimme aus dem Dunkel nahm einen drohenden Unterton an. „Haltet endlich Nachtruhe oder ich rufe einen Gewissensbewahrer!“

      Enala seufzte. „Die Stimme kenne ich“, raunte sie. „Das ist der alte Hormas 5. Der macht seine Drohung wahr. Wir sollten jetzt wirklich zur Ruhe gehen, bevor er einen Bewahrer ruft.“

      Enala löste sich aus Bareks Arm, nickte ihm und Mark zu und eilte dann zu ihrem Haus.

      Barek seufzte nun ebenfalls. Er glaubte noch immer, die Nähe des Jungweibs zu spüren. Auch wenn Mark sie beide begleitet hatte, so sah er sich in Enalas Gunst doch deutlich im Vorteil. Es war ohne Zweifel ein vielversprechender Abend gewesen und er war gespannt, was die nächsten Tage bringen würden.

      Kapitel 3

       Backbord-Hangardeck Eins, D.C.S. Trafalgar, zwölf Tage bis zum Ziel

      Joana Redfeather war dem Beispiel ihres Vaters gefolgt. Sie hatte auf dem Mars die Offiziers-Akademie des Direktorats besucht und hart an sich gearbeitet, um einen guten Abschluss zu erzielen. Zwar war sie nicht die Jahrgangsbeste geworden, doch ihre Bewertungen waren so gut, dass sie sich das Regiment aussuchen durfte, in dem sie dienen wollte. Für sie kam nur eine Truppe der Sky-Cavalry in Betracht. Es war neben der Flotte die einzige Truppengattung, bei der man die Chance hatte, während der Dienstzeit die verschiedensten Planeten und Kolonien zu besuchen. Die übrigen bewaffneten Streitkräfte des Direktorats wurden aus den regionalen Bewohnern rekrutiert und verließen ihre Heimat nie. Joana hingegen wollte, so gut es eben ging, etwas vom Universum sehen und die Raumkavallerie bot ihr die wahrscheinlichste Gelegenheit.

      Als Lieutenant führte sie einen der beiden Züge der C-Kompanie der fünften Sky-Cav und sie empfand gleichermaßen Stolz wie auch Sorge über ihr erstes Kommando. Vor allem, da die Invasion auf Roald-37-S ein Großunternehmen war, wie es in der Geschichte der Menschheit bisher einmalig war.

      Vor vier Tagen war sie aus dem Kryo-Schlaf geweckt, gründlich untersucht und dann mit Vitaminen und Nährstoffen vollgestopft worden. Obwohl sie noch immer ein wenig unter den Nachwirkungen des langen Schlafes litt, fühlte sie sich inzwischen stark genug, ihren Pflichten nachzugehen. Zudem drängte die Zeit, da der Terminplan sehr eng war. Trotzdem schliefen noch immer viele der Offiziere und Soldaten, da es nicht genug Kryo-Techs gab, um sie alle gleichzeitig zu wecken. Zwischen den endlos erscheinenden Reihen der Schlafkammern herrschte stete Betriebsamkeit. Das Gleiche galt für jene Räume, in denen sich die Truppen auf den Einsatz vorbereiteten. Davon waren nicht nur die Männer und Frauen betroffen, sondern auch ihre Gerätschaften und die Transportmittel.

      Joana Redfeather hatte ein hastiges Frühstück heruntergeschlungen und war nun auf dem Weg zum Backbord-Hangardeck Eins der D.C.S. Trafalgar, in dem ein Teil der Landungseinheiten des Trägers stand. Ihr Ziel war die FLV 5-27, eines der wenigen Sturmboote der Flotte. Im Gegensatz zu den „Troop Landing Vehicles“ waren die „Fast Landing Vehicles“ auch für den interplanetaren Flug geeignet. Sie wurden auch als Shuttles zwischen den Schiffen der Flotte eingesetzt, dienten aber hauptsächlich der sogenannten „Blitz-Landung“ auf Planeten. Zu diesem Zweck waren Hitzeschilde und Triebwerke wesentlich leistungsstärker als die eines TLV. Dies und die verhältnismäßig schwere Bewaffnung gingen allerdings auf Kosten der Hüllenpanzerung. Ein FLV brauchte einen Planeten nicht zu umkreisen, um seine Fahrt herabzusetzen, sondern konnte


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