BEYOND – Eine andere Wirklichkeit. Tabea Thomson

BEYOND – Eine andere Wirklichkeit - Tabea Thomson


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kurzatmigen Atemstößen keuchte sie: »Pri–ma! Eine Be–leg–zelle ist hervor–ragend dafür geeignet.«

      »Zu dieser Tageszeit ist das gemeinschaftliche Quartier deines Bruders verwaist.«

      Indessen er sprach, nahm er sie in die Arme, und noch bevor sie etwas gegenteiliges sagen konnte, erfassten sie Portierstrahlen.

      Im Minn Quartier schlug Sprite vor: »Musik mit viel Rhythmus und Bass zu wählen. Es verlangsamte immer die Auswirkungen.«

      Sophie wählte den Livemitschnitt eines Klassik Konzerts der Musikrichtung Rock & Pop. Es fand vier Wochen vor ihrer ersten Entführung statt. Veranstaltungsort war die große Stadthalle im schottischen Perth. Unter den vielen Anwesenden waren Sorel, ihr Bruder, Cara und sie.

      Der Gemahl erwarb nach dem Konzert einen Mitschnitt, den schenkte er Sophie zum achtzehnten Geburtstag. Später wurde das Paar vom Aiws Butler Seeker verraten, und in ihrer ersten verschmelzenden Liebesnacht durch ihn und weiteren Cybords brutal entführt.

      Nach der Befreiung, aus der U P C Gefangenschaft, wurde sie von dem Beschützer Luckas MaccGallen betreut. Mit ihm und der Musik konnte sie wenigstens gedanklich beim Gemahl Sorel Gwen sein. Immer, wenn die Sehnsucht nach ihm übergroß wurde, hörte sie sich den zum Schmusen und träumen einladenden Konzertteil an. Ihr Beschützer Luckas verabreichte ihr dazu Amisu. Sobald die medizinische Entspannungsdroge wirkte, vermittelte er mental die zärtlichen Erinnerungsmuster von Sorel. –

      Heute wählte sie den Hardrock Teil des Konzertes. Mit dieser Art von Musik sollte es ihr gelingen, das Weckmittel Imitat zu bändigen. Alle für ihre Ohren schädlichen Töne ließ sie, durch ein aktives Schutzfeld, nicht an sich heran. Erst als sie die tiefen Bässe, unter den Füßen als vibrieren und stampfen verspürte, empfand sie die Lautstärke als angemessen. … Sie fühlte sich eins mit dem Rhythmus. Mit jedem weiteren Akkord wurde das Weckmittel eins mit dem Geist. Endlich hatte sie die erste Stufe überstanden. Die nächsten Stufen wird sie gemeinsam mit Sorel genießen.

      Ein Interface Signal zerrte sie aus den schmachtenden Gedanken.

      »Süße, wie ich auf meinem Bioarmband sehe, hast du die erste Stufe erreicht. Bevor wir uns vergnügen, würde ich dich zu einem leckeren Essen einladen.«

      Sein Weib zeigte keinerlei Reaktion. Sorel dachte, dass sie sich nicht traut allein zu ihm runter in den Hangar Deck Pub zukommen. »Soll ich dich abholen?«

      Gefangen in seinem streichelnden Tonfall sprudelte es weltfremd über ihre hitzigen Lippen: »Geht so. Bin gleich bei dir.«

      ~

      Während Sophie duschte und sich abtrocknete, hatte Sprite Kleidung auf das Bänkchen in der Nasszelle gelegt.

      Unter dem kurzen, langärmligen dunkelblauen Kleid lugten hautenge Leggings mit kleinen roten Karos hervor. Ihre blanken Füße steckten in weißen Lederstiefeln. Als sie sich erhob, streifte ihr Blick zufällig den Spiegel. Bevor sie die Nasszelle verlassen konnte, musste sie das Locken Wirrwarr bändigen. ...

      Geräusche der Trockenhaube suggerierten Sprite, das dauert etwas länger.

      In der Wartezeit packte er die letzten Habseligkeiten von Sophie zusammen, danach brachte er das Gepäck ins Shuttle.

      Der Rückweg war eine echte Herausforderung, aus unerklärlichen Gründen wurden in ihrem Raumschiffssektor die Lifte gewartet.

      * * *

      KAPITEL 5

       Visitor alpha U P.

       Eine halbe Stunde nach Sorels besorgten Anruf.

      Die wenigen Meter bis zum schräg gegenüberliegenden Lift überwand Sophie mit tänzelnden Schritten, sie fühlte sich so, als ob sie fliegt. …

      Während sie auf eine Kabine in ihre Richtung wartete, spürte sie, wie die Weckmittel Mixtur unerbittlich in die zweite Stufe überging. »Bis es soweit ist, sind wir längst daheim im Schlafgemach unseres Wohnturms«, flüsterte sie sich zu. Und sie gestand sich ein: In mir brodelt ein heißblütiges Begehren auf und ab. Es war, wenn sie sich anstrengte, noch auszuhalten!

      ~

      Nach einer gefühlten Ewigkeit, es sind inzwischen zwei Minuten vergangen, näherte sich ein Lastenlift. Weil kein Crewlift auf der Leuchttafel angezeigt wurde, nahm sie diesen. … Er war sogar leer, aber die entgegenwehende Luft der Kabine war ungewöhnlich stickig und es roch sehr unangenehm. … Beim Einsteigen hatte sie so etwas wie eine ungute Vorahnung. Der Blick sauste unruhig in der Kabine umher. Irgendetwas stimmte hier nicht, sie konnte nur nicht genau sagen, was es ist.

      »Das gaukelt mir mein Amisu berauschter Verstand vor. Und der Gestank kommt vom übervollen Müllbehälter.«

      Zu den Gedanken wählte sie auf dem Bedienerfeld das Ziel: Notfall Hangar Deck 9.

      Zeitgleich mit dem Lift anfahren, rollte die nächste Hitzewelle durch Sophie. Es war so gewaltig, ihr schwanden beinahe die Sinne. Instinktiv lehnte sie sich gleich neben dem Bedienfeld an eine metallene und kühle Kabinenwand. … Es half nicht.

      »Oh man«, keuchte sie, »das Zeug ist nicht von schlechten Eltern.« Mit geschlossenen Augen versuchte sie die Gewalt über die aufbrausenden Gefühle wieder in den Griff zubekommen.

      Der Lift stoppte. Reflexhaft blickte sie auf die Anzeige: Notfall Hangar Deck 9. Die Tür fuhr auf. Mit benommenen Schritten lief sie hinaus ins Dämmerlicht. Vor der Kabine blieb sie stehen, ihr Blick huschte umher. Der Haltepunkt war ihr unbekannt. Sie war zwar auf der Ebene im realen Teil mit Sorel im Pub verabredet, aber das ist in einem anderen Bereich. Zunächst dachte Sophie, hier wird bereits umgebaut, aber die Orientierungstafel vor ihr widersprach dem.

      Bevor sie zum nächsten internen Portal aufbrach, es ist vier Gehminuten entfernt, betrat sie nochmals die Kabine, sie wollte die Sicherheit über ihre Lift Irrfahrt informieren.

      Die Finger visierten den Knopf am Terminal, bevor sie den Button berührten, hielten sie inne. »Ich bin spät dran. Die Meldung kann ich auch vom Pub aus machen.«

      Unbewusst schaute Sophie zum Kabinenspiegel. Ein fremdes hässliches Gesicht mit fiebrigen Augen blinzelte sie an. Aber selbst so lag eine Prise Liebreiz darin. Sehnsucht fuhr ihre Kehle hinauf, und ohne den Blick vom Spiegel zunehmen versenkte sie die Nase in die Armbeuge.

      Einen Atemzug später hallten Schritte übern Korridor. »Vorsicht!«, rief eine dünne heraneilende Stimme.

      Sophie schnellte herum. Ein mit schmutziger Wäsche voll beladenes Wäscherei–Lastenbord zischte im eiligen Flug, und ungebremst, geradewegs in Richtung Kabine. Zum hinausrennen war es zu spät. Reflexhaft sprang Sophie beiseite und zog an der jetzt vor ihrem Gesicht baumelnden Notfall-Reißleine der magnetischen Bremse. Die wild gewordene Karre stoppte sofort. Sophie blickte fassungslos auf ihre vorherige Position, die Angst stand im Gesicht, zwischen ihr und dem eingefangenen Fluggeschoss war jetzt bloß eine Fingerstärke Luft. Ihr Herz pochte wie wild, die Augenlider fielen unbewusst zu und sie atmete erleichtert auf.

      Schritte fegten herein. »Geht es Ihnen gut?« Ein gertenschlankes, blondes Menschen Weib der Erde mit hübschem rundlichem Gesicht rubbelte über Sophies linken Oberarm. Sie japste nach Luft. »Die Karre ist durchgebrannt.«

      Bei der ungestümen Berührung wehte Sophie Musox entgegen, zwischen den künstlichen Duftpartikeln flatterten schwache Pheromone von Sorels ahl pii. Sophie kannte das Musox, es gehörte dem Cybord Klon Stella.

      »Ja. War nur der Schreck.« Die Augen musterten dazu das etwa 30-Jährige dunkelhäutige Shumerer Weib mit der Arbeitskleidung der Bord Wäscherei. Sophies Magen rebellierte, das Herz hatte vor Schreck einen Aussetzer. Unbewusst fasste sie sich an die Brust. Im inneren sprach sie zu sich: »Verdammt!, im Hochsicherheitstrakt sitzt bloß eine Klon-Brut. Wo ist das Nest und ist der Cybord vor mir das Original«, die unbeantwortbaren Fragen ließen sie aufstöhnen. Schweiß überflutete ihre Stirn – ihr Gesicht. Es dokumentierte die


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