Kaah-Mer Abenteuer auf hoher See. Klaus Blochwitz

Kaah-Mer Abenteuer auf hoher See - Klaus Blochwitz


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dass sie die Karten entdeckt hatte, sie habe ihm damit sehr geholfen. Die junge Frau freute sich sehr und zeigte Kaah-Mer die weiteren Rollen. Er konnte es kaum glauben, die Zeichnungen zeigten Schiffe, sehr ähnlich denen, die auf dem Meer schon gesehen worden waren. Leider waren die anderen Zeichnungen im Laufe der Zeit verwischt und dadurch sehr undeutlich geworden. Kaah-Mer glaubte dennoch erkennen zu können, dass es sich um Bauzeichnungen handeln könnte. Die Gelehrte wiegte zweifelnd mit dem Kopf, es könnte sein, ich könnte versuchen, die Zeichnungen nach zu arbeiten. Vielleicht kann man dann mehr erkennen.

      Kaah-Mer sah sich noch mal die Zeichnungen der Landkarten an und fragte dann die Gelehrte höflich, ob es ihr recht sei, wenn er jemand her schickem würde, die für ihn die Karten abzeichnet. Natürlich nicht, kein Problem, erwiderte die Frau, ich helfe gerne dabei. Kaah-Mer sah die junge Frau zum ersten Mal richtig an und wurde etwas verlegen. Das war ja mal eine hübsche Frau, dachte er. Er reichte ihr seine Hände und bedankte sich herzlich, wenn ich dir helfen kann, lass es mich wissen. Die Gelehrte schaute ihn leicht fragend an, Kaah-Mer war etwas irritiert, die junge Frau lachte leise, meine Hände. Kaah-Mer erschrak, er hatte gar nicht bemerkt, dass er die Hände der Frau noch immer fest hielt. Verlegen entschuldigte er sich, die junge Frau sah ihn jetzt beinah flehentlich an, bitte, nehmt mich mit, ich möchte so gerne an deiner Reise teilnehmen. Jetzt war es an Kaah-Mer, verblüfft zu sein, woher weiß die Gelehrte von seiner geplanten Reise? Die Frau lachte wieder herzlich, Kaah-Mer, die ganze weite Ebene spricht davon! Kaah-Mer grinste die junge Frau fröhlich an, gut, du bist dabei! Jubelnd fiel ihm daraufhin die junge Frau um den Hals, trat etwas erschreckt zurück, entschuldige bitte und huschte davon.

      Kaah-Mer suchte die junge Soldatin auf, die so gut Karten zeichnen konnte und fragte sie, ob sie für ihn die alten Karten abzeichnen würde. Die Soldatin stimmte sofort zu und am nächsten morgen machte sie sich schon auf den Weg.

      Die Soldatin meldete sich bei Doree und die beiden Frauen machten sich an die Arbeit. Kaah-Mer versuchte unverdrossen weiter nach Menschen, die ihm mehr über das Meer und über das im Westen liegende Land sagen konnte. Aber die meisten Menschen in der weiten Ebene kamen entweder aus den östlichen Ländern oder aus den nördlichen, viele stammten, wie er, ursprünglich aus dem tiefen Süden.

      Kaah-Mer ritt zu der Baustelle unten am Fluss und sah nach dem Fortgang der Schiffe, er hatte den Eindruck, dass es nicht so recht voran ging, aber die Bootsbauer beruhigten ihn, es geht gut voran. Im Moment muss viel kleine, aber sehr genaue Arbeit geschafft werde, dass braucht seine Zeit.

      Unruhig ritt Kaah-Mer zu seinem Elternhaus und berichtete seinem Vater von den Karten, die eine Gelehrte in dem Archivkeller entdeckt hatte und jetzt mit einer Soldatin zusammen versuchte, die Karten abzuzeichnen.

      Der Bau der Schiffe geht sehr langsam voran, aber Orkaa-Thur beruhigte seinen ungeduldigen Sohn, bedenke bitte, das die Bootsbauer zum ersten Mal Schiffe in der Größe bauen und dabei können Probleme bei der Arbeit auftauchen, von denen vorher niemand etwas wissen konnte. Kaah-Mer wusste, dass sein Vater Recht hatte, er hatte mit seinem Wunsch nach größeren Schiffen das Problem ja selbst geschaffen. In den folgenden Mondzyklen vergrub sich Kaah-Mer in den Archiven der Dorfzentren und Schulen und studierte alles, was ihn über das westliche Land in die Finger kam. Es war nicht viel, aber immer wieder tauchte eine große, reiche Stadt in den Schilderungen auf, die an dem Ufer der großen See liegen soll. Eine reiche und wehrhafte Stadt mit dicken Mauern und hohen Türmen. Im Hafen liegen stolze und große Schiffe aus allen Herren Ländern. Der König dieser Stadt soll ein harter und gieriger Mensch sein, der schnell mit dem Tod droht, wenn irgendetwas nicht so abläuft, wie er sich es wünscht. Kaah-Mer staunte über solche Menschen, wieso wehren sich die Menschen nicht gegen solche Herrscher?

      Doree, die Gelehrte, meldete sich bei Kaah-Mer und zeigte ihm stolz die ersten nachgezeichneten Karten. Kaah-Mer war von der Brillanz und dem Detailreichtum der Karten überwältigt. Das war schlichtweg fantastisch, was die beiden Frauen da geschaffen haben. Kaah-Mer fragte Doree nach der Soldatin, sie musste leider wieder in die Kaserne zurück. Aber sobald es möglich ist, kommt sie zurück und wir arbeiten an den Karten weiter. Kaah-Mer konnte jetzt auf der Karte ganz klar die Mündung des großen Flusses erkennen, auch die Uferlinien rechts und links davon, aber die schöne Bucht war nicht eingezeichnet, wahrscheinlich wurde sie von den Seefahrern damals noch nicht entdeckt. Kaah-Mer versuchte sich ungefähr die Entfernung von der Mündung des großen Flusses bis zum westlichen Ende des Meeres vorzustellen, kam aber zu keinem Ergebnis. Doree meinte, dass das Meer um ein vielfaches größer ist, als die weite Ebene. Dem stimmte Kaah-Mer sofort zu, denn selbst auf der vor ihm liegenden Karte wirkte das Meer gewaltig groß. Kaah-Mer verbrachte den ganzen Tag zusammen mit Doree und erlernte dabei viel über die Arbeit, die bei dem Abzeichnen der alten Karten entstehen. Zum frühen Abend gingen Doree und Kaah-Mer zusammen zu der Herberge, in der Doree zurzeit wohnte und aßen dort zusammen zu Abend. Doree fragte Kaah-Mer nach den Schiffen, wie weit sind die Bootsbauer, wie sehen die Schiffe aus, haben sie Ähnlichkeit mit den Schiffen auf den alten Zeichnungen und so fort. Kaah-Mer lachte Doree an, komm doch einfach mit und sehe dir die Schiffe an. Freudestrahlend nahm sie die Einladung an.

      Doree holte sich bei ihrem Schulleiter Urlaub und ritt mit Kaah-Mer zu den Bauplätzen der Schiffe. Am ersten Abend kehrten sie bei Kaah-Mers Eltern ein. Freundlich empfing Shylaa die junge Frau und auch Orkaa-Thur zeigte unverhohlen seine Freude. Höflich neigte Doree ihr Haupt vor Orkaa-Thur, der aber lachte, aufhören, ich bin kein Fürst mehr. Doree und auch Kaah-Mer schauten sehr verblüfft, ja, lachte jetzt auch Shylaa, die weite Ebene hat neue Weisen gewählt.

      Kaah-Mer schlug sich an den Kopf, die Wahlen habe ich total vergessen, tröste dich, kam es von Doree, ich auch. Das ist doch ein gutes Zeichen, sagte Orkaa-Thur, das zeigt doch, dass wir kein machtbesessenes Volk sind. Während des Abendessens erfuhren die beiden jungen Leute, wer die neuen Weisen waren, Kateene war die Nachfolgerin von Orkaa-Thur, Poolther übernahm den Bereich Bauen, Siergert kümmerte sich um den Handel, Guudrun war für die Nahrung zuständig und Odraat für die Verteidigung. Kateene kenne ich, sie war Gelehrte wie ich, eine kluge und liebenswerte Frau. Shylaa fügte hinzu, Siergert kenne ich, es ist ein junger Mann aus der Familie von Soll-The.

      Während des Abends, der in einer gelösten und heiteren Stimmung verlief, fragte Doree Orkaa-Thur nach dem magischen Schwert. Orkaa-Thur zeigte zur Wand, an der das Schwert befestigt war.

      Versonnen und etwas nachdenklich schaute der alte Fürst auf das Schwert, das Schwert ist schon seit Generationen im Besitz unseres Volkes. Ich bekam das Schwert damals von meinem Großvater, dem Fürst Darkahr. Das Schwert hatten Krieger auf dem Schlachtfeld des letzten Kampfes gegen die wilde Horde von einem toten Waldwesen geborgen, um zu verhindern, dass dieses Schwert in die Hände der wilden Horde fällt. Unsere Krieger hatten aber für die Waldwesen einen Hinweis hinterlassen, damit sie wussten, wo dieses Schwert aufbewahrt wurde.

      Während unserer Flucht vor der wilden Horde kamen Waldwesen zu uns und erlaubten uns, das Schwert zu behalten. Doree fragte etwas ungläubig und es hat wirklich magische Kräfte? Orkaa-Thur nickte mit dem Kopf, es muss wohl so sein. Mit diesem Schwert konnte der letzte Kampf so beendet werden, dass unser Volk eine Chance zur Flucht hatte. Auch alle folgenden Kämpfe konnten damit siegreich beendet werden. Darf ich es in die Hand nehmen? Doree stand nahe dem Schwert und schaute Orkaa-Thur fragend an, sicher, es ist nur ein Schwert! Doree nahm das Schwert in ihre Hände, es lag wunderbar ausgewogen in ihren Händen. Orkaa-Thur streckte seine Hand aus und Doree legte die Waffe in die große Hand und trat erschreckt einen schnellen Schritt zurück. Das Schwert schimmerte jetzt in einem bläulichen Licht und Doree erkannte, das die Magie des Schwertes erst durch den berufenen Träger erwachte.

      Orkaa-Thur bat Kaah-Mer, das Schwert wieder an die Wand zu hängen und Doree kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, denn auch in Kaah-Mers Hand leuchtete das Schwert geheimnisvoll weiter.

      Gegen Ende der Sonnenreise erreichte Kaah-Mer mit Doree den Bauplatz am südlichen Fluss und staunte nicht schlecht, jetzt sah man schon den gesamten Rumpf der Schiffe, die in einem schwungvollen Strich gezeichneten Schiffe sahen bildschön aus. Doree war erschlagen von der Größe der Schiffe. Sauber lagen die Bretter in einem herrlichen Bogen an dem Schiffsrumpf. Die Bootsbauer freuten sich über die Überraschung auf den Gesichtern der beiden Besucher. Mit den Bootsbauern kletterten sie Leitern hoch und konnten jetzt in das Innere


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