Bitter Love - Saron. Alexa Kim
nie so nass zwischen den Beinen.
Kurz bevor ich den Höhepunkt erreiche, höre ich ihn flüstern. „Willst du mich?“
Ich öffne den Mund, um zu antworten. Ja! Oh, mein Gott, ja! Das ist das Beste und Schönste, das ich je erlebt habe!
„Dann musst du es sagen, Leyla“, höre ich seine Stimme nah an meinem Ohr, während der Höhepunkt mich fortreißt.
Ich wache auf und liege allein in meinem Zimmer. Mein Unterleib pocht in Erwartung vom erregenden Nachhall des Traumes. Am liebsten würde ich vor Enttäuschung aufheulen.
Doch dann kehrt mein Verstand zurück, und ich schäme mich. Wie kann ich so etwas träumen? Nach allem, was mir passiert ist. Ich ziehe meine Beine eng an meinen Körper und rolle mich zusammen wie eine Katze. Das Einzige, was mich interessiert, ist meine Flucht! Das sage ich immer wieder leise vor mich hin, bevor ich einschlafe; und dieses Mal bleibt der Schlaf traumlos.
Ich werde von einem Geräusch geweckt. Es ist ein dumpfes Poltern – als ob ein schwerer Gegenstand umgefallen ist. Sofort bin ich hellwach. Was, wenn Cor weiß, wo ich bin und gekommen ist, mich zu holen?
Hastig schlüpfe ich in meine neue Thermowaxkleidung. Sogar Schuhe hat Saron mir besorgt. Damit sind meine Chancen zu überleben auf jeden Fall gestiegen – wenn auch noch immer nicht besonders hoch.
Heute geht es mir besser. Ich bin nicht mehr so schwach, und auch meine Bewegungen sind wieder fast normal. Die Schmerzen sind fort. Eigentlich erstaunlich, dass mein Körper sich so schnell erholt hat. Ich schleiche mich auf den Flur und achte dieses Mal darauf, die knarrende Diele zu überspringen. Ich bin selbst erstaunt über die Leichtigkeit meiner Bewegungen. Als wäre ich nicht erst vor zwei Tagen fast gestorben. Von unten höre ich einen Fluch, dann einen erstickten Schrei. Jemand ist gefallen. Oh Gott! Dort unten wird gekämpft. Das ist das Ende. Cor wird mich finden und ohne mit der Wimper zu zucken töten. Saron kommt gegen Cor und die anderen niemals an. Ich zweifle sogar daran, dass er es allein mit Cor aufnehmen könnte.
Ich mache mich so klein es geht und spähe hinunter in den Wohnraum. Was ich sehe, verwirrt mich. Es ist nicht Saron, der auf dem Boden liegt und nach Luft schnappt … auch nicht Cor oder einer der anderen. Auf dem Boden liegt Ash. Saron reicht ihm eine Hand, um ihm aufzuhelfen.
Was geht da vor sich? Zumindest bin ich erleichtert, dass Cor mich noch nicht gefunden hat. Aber was tun die beiden da unten?
Ich beschließe, mir das Ganze eine Weile anzusehen. Sie bemerken mich nicht. Ash greift in seinen Rücken und zieht eine Art gekrümmten Dolch aus seinem Gürtel, während Saron eine feingliedrige Metallkette über dem Kopf schwingt. Ich runzele die Stirn. Ist das ein Spiel?
Im nächsten Moment macht Ash einen Ausfallschritt auf Saron zu und holt mit dem Dolch aus. Saron bückt sich in atemberaubender Geschwindigkeit und lässt die Kette schwungvoll um Ashs Beine fahren. Dann zieht er mit einem Ruck daran – und wieder liegt Ash auf dem Boden und stöhnt.
„Verdammt … daran sollte ich langsam echt mal denken.“
„Ja, das solltest du“, höre ich Saron belustigt antworten. „Aber du wirst immer besser.“
„Nicht gut genug für dich“, brummt Ash.
Kurze Zeit später stehen sie sich erneut gegenüber. Dieses Mal versucht Ash, Saron mit einer Drehung anzugreifen. Doch Saron wirbelt mühelos herum, und Ash stolpert ins Leere.
Ich verstehe langsam. Das da unten ist ein Kampf. Aber kein echter Kampf, sondern eine Art Übung. Saron ist Ashs Lehrer. Ich staune nicht schlecht. Hatte ich gerade noch geglaubt, Saron hätte gegen Cor keine Chance, bin ich mir nun nicht mehr sicher, ob Cor eine Chance gegen Saron hätte. Zwar ist Cor stärker, aber Sarons Technik … so etwas habe ich noch nie gesehen. Ich bin schwer beeindruckt. Mit einer solchen Technik könnte sich ein kräftemäßig unterlegener Gegner ohne große Mühe gegen einen viel stärkeren Gegner zur Wehr setzen … ihn vielleicht sogar besiegen. Vielleicht könnte sogar ein Mensch sich gegen einen Mutanten verteidigen … vielleicht sogar eine Frau?
In mir reift langsam aber sicher ein Plan heran. Leise gehe ich zurück in mein Zimmer. Mir ist nun klar, was Saron damit meinte, als er zu Ash sagte, sie würden morgen weitermachen. Es ging dabei gar nicht um mich. Saron unterrichtet Ash im Kämpfen. Langsam fange ich an zu glauben, dass Saron mir tatsächlich nichts tun wird. Warum auch immer … es ist mehr ein Gefühl als wirkliches Wissen. Vielleicht will ich es auch einfach glauben, denn mein Entschluss steht fest. Ich werde nicht versuchen, zu fliehen. Im Gegenteil! Ich will, dass Saron mich auch unterrichtet. Und dann werde ich Cor und den anderen heimzahlen, was sie mir angetan haben!
Ich warte, bis Ash gegangen ist, dann gehe ich hinunter in den Wohnraum. Saron ist damit beschäftigt, die Möbel wieder an ihren Platz zu rücken. Er sieht mich an, als ich die Treppe herunter komme. Obwohl er es zu verbergen versucht, ist da wieder dieser Ausdruck in seinen Augen. Ich könnte schwören, dass Saron nichts dagegen hätte, sich an mir zu bedienen. Wenn es nötig ist, damit er mich unterrichtet, werde ich auch davor nicht zurückschrecken! Auch wenn es mich anwidert, mich ihm anzubieten. Aber er ist mein Weg zur Rache an Cor.
„Kann ich das auch lernen? So zu kämpfen wie du?“
Er verschränkt die Arme vor der Brust und sieht mich an. Diesem durchdringenden Blick ist schwer standzuhalten, aber ich schaffe es.
„Warum willst du das lernen?“
Jetzt nur keinen Fehler machen. Ich muss ruhig bleiben. „Vielleicht, damit mir nicht noch einmal passiert, was mir passiert ist?“
„Der beste Weg, dass dir so etwas nicht mehr passiert, ist, dich von Typen wie Cor fernzuhalten“, antwortet er ablehnend.
Er will sich abwenden, aber so leicht gebe ich nicht auf. „Du findest also auch, dass Menschen minderwertig sind … dass nur Mutanten kämpfen sollten? Damit sie noch mehr Gewalt über die Menschen bekommen.“
Ich habe den richtigen Ton angeschlagen. Saron dreht sich zu mir um. Mir fällt das erste Mal auf, wie gut sein Gesicht geschnitten ist. Männlich und doch nicht zu hart, exotisch und doch nicht fremd. Ich darf ihn nicht zu lange anzustarren, damit er es nicht falsch versteht.
„Nein … aber Menschen sind zerbrechlich. Mutanten nicht. Ihr solltet euch von Mutanten fernhalten.“
Also gut … auf diese Art und Weise werde ich ihn nicht umstimmen können. Also Plan B. Langsam gehe ich zu ihm. Er bleibt lässt es zu, dass ich ihm sehr nahe komme. Als ich meine Hände auf seine Brust lege und seinen Herzschlag fühle, kommt es mir vor, wie in meinem Traum. Doch ich muss mir vor Augen halten, dass alles, was ich hier tue, Berechnung ist. „Aber du bist anders. Du hast mich gerettet.“ Ich lehne meinen Kopf an seine Brust; und tatsächlich legt er den Arm um mich. Ich kann hören, dass sein Herz schneller schlägt. Langsam hebe ich den Kopf. Er beugt sich zu mir hinunter, dann spüre ich seine Lippen auf den meinen. Sanft und doch leidenschaftlich.
Ich öffne meinen Mund, damit seine Zunge ihren Weg findet. Obwohl sein Kuss nicht unangenehm ist, lächele ich innerlich. Wusste ich es doch … er ist eben nur ein Mutant.
Plötzlich und abrupt endet sein Kuss. Saron sieht mich stirnrunzelnd an, dann lässt er mich los und weicht ein paar Schritte zurück. Sein Blick ist von einer Sekunde auf die andere verschlossen. „Du tust das nur, damit ich dich unterrichte.“
„Nein … natürlich nicht“, versuche ich mich empört zu geben. Doch er glaubt mir nicht.
In seinem Blick liegt Enttäuschung. Verletztheit bei einem Mutanten? Wohl kaum!
Ehe ich etwas sagen kann, sehe ich einen Gegenstand auf mich zufliegen. Ohne zu überlegen, hebe ich die Hand und fange ihn auf – mühelos. Meine Reaktionen sind fast so schnell wie seine. Entsetzt starre ich den Krummdolch in meiner Hand an. Er hat tatsächlich eine tödliche Waffe auf mich geschleudert! Saron hätte mich ohne mit der Wimper zu zucken umgebracht. Was, wenn meine Reaktionen nicht so gut gewesen wären, wie er geglaubt hat?
„Du willst also lernen, dich zu verteidigen? Oder willst du lernen zu töten