Magisches Kompendium - Die Macht der Malachim-Symbole. Frater LYSIR

Magisches Kompendium - Die Macht der Malachim-Symbole - Frater LYSIR


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Die Definition unterscheidet beide voneinander. Ob ich nun ein Symbol, ein Zeichen, ein Sigill oder einen Buchstaben vor mir habe – das Grundkonzept ist identisch. Eine bestimmte und für den Protagonisten signifikante Form, löst im energetischen, emotionalen und/oder intellektuellen Gefüge etwas aus. Doch was wird ausgelöst? Im Allgemeinen wird immer eine besondere bzw. menschliche Definition abgerufen, sodass hier Grenzen erkannt, Bereiche umfasst und Zielpunkte gesichtet werden. Sehr einfach ist dies in Bezug auf die Alphabetschrift zu erkennen, denn genau hier findet man Grenzen, Regeln, Definitionen, Erklärungen und sogar Begriffsbestimmungen, die nicht immer logisch sind.

      So sind die Buchstaben die essenziellen Einzelfragmente, aus denen irgendwann eine echte Buchstabengesamtheit entsteht, sodass eine Schriftsprache, die auf Phoneme und spezielle Laute basiert, Form annimmt. Allein dies ist ein unendlicher Machtfaktor, denn nicht umsonst hieß es schon immer, dass die Feder mächtiger sei, als das Schwert. Buchstaben formen Laute und Wörter, Wörter formen Sätze und Sätze bilden gigantische Machtgestalten aus. Nach und nach werden die Buchstaben zu einem Alphabet, welches sich in Gestalt von Merkmalen (den sog. Graphemen) fixieren lässt. Um besondere Hervorhebungen zu bewirken, werden in einigen Schriften noch sog. „Majuskeln“ (Großbuchstaben) und „Minuskeln“ (Kleinbuchstaben) verwendet, wobei diese nicht immer den Kern der Aussage verändern können. In der deutschen Sprache könnte man hier die beiden Wörter „Weg“ und „weg“ nehmen, die zum Einen anders betont werden und zum Anderen auch eine vollkommen unterschiedliche Bedeutung haben. Nun, im Grunde kennt man dies alles, denn irgendwann hat man ja mal Lesen und Schreiben gelernt. Doch wer wirklich die Kunst des Wortes beherrscht, weiß, welche Macht in diesem steckt. Die Bausteine der Macht sind hierbei die einzelnen Buchstaben, denn sie lösen im System des Menschen selbst, aber auch im System des Gegenübers, genauso wie in ganzen Kulturen, sehr spezielle Dinge aus. Hierbei ist es vollkommen egal, um welches Alphabet es sich handelt. Solange es von der „jeweiligen Zeit“ verstanden und auch verwendet wird, existieren hier unendliche Machtpotenziale. Dass es geringe Spitzfindigkeiten in den jeweiligen Alphabeten gibt – dass z. B. die Lautwerte der Buchstaben anders sind, als ihre Namen (griechisches, hebräisches und henochisches Alphabet [auch wenn das henochische Alphabet nicht im Alltag verwendet wird] – ist hierbei nicht wichtig, da es primär um die Kommunikation selbst geht, und dass man im Grunde „zeitlos“ Informationen, Aussage und Mitteilungen bewahren kann. Gleichzeitig kann man die verschiedenen Buchstaben und Alphabete aber auch als thixotrope Systeme bewerten, also System, die in einer starren oder hoch viskosen Art und Weise vorliegen, durch Zugabe von Energie aber plötzlich flüssiger bzw. leichtgängiger werden. Der Mensch in seinem Leben ist sehr ähnlich, genauso wie Ketchup.

      Buchstaben, Alphabete, Silben und Laute, Worte und Sätze sind hierbei Werkzeuge der Selbstevolution, da sie im Grunde kein starres System sind, sondern nur eine Matrix mit hartem Fundament bilden. Jeder Buchstabe ist hierbei ein essenzielles Element, ein Element der Magie, des Willens, der Veränderung und der Fokussierung. Ohne Buchstaben würde Magie nicht funktionieren!

      Ohne Buchstaben würde die Magie nicht funktionieren? Das stimmt doch gar nicht! Selbst verständlich funktioniert die Magie auch ohne Buchstaben! Wirklich? Der Mensch fokussiert seine Energien, er imaginiert Dinge, er erschafft Welten durch seine Gedanken. Durch seine Gedanken. Die meisten Gedanken sind aber vergleichbar mit Worten, denn sie hallen im Tagesbewusstsein wieder. Es werden Dinge erkannt, die betitelt sind – auch wenn es „nur“ Bilder, Symbole oder echte und reale Gegenstände sind.

      Alleine dadurch, dass man sich auf bestimmte Körperregionen energetisch konzentriert, laufen innere Prozesse ab, die ursprünglich auf Begriffe basieren, auf Begriffe, die man mal gelesen und mal gelernt hat. Wenn man es überspitzt sehen will, könnte der Mensch ohne Buchstaben nicht denken, da das System bzw. das Tagesbewusstsein des Menschen auf Beobachtungen, Bewertungen, Charakteristiken und Muster beruht. Zwar kann der Mensch immer neue Dinge lernen und diese mögen auch noch so neu oder unbekannt sein, dennoch wird der Mensch zuerst auf seine bekannten Muster zugreifen und Bewertungen vollziehen. So wie die einzelnen Atome des Periodensystems der Elemente für das Unterbewusstsein und für die Physis des Menschen absolut essenziell sind, so sind die Buchstaben eines Alphabetes für das Tagesbewusstsein des Menschen essenziell. Wer jetzt den Gedanken hat, dass dies bedeutet, dass Menschen die nicht lesen oder nicht sprechen können, ja dennoch denken können, versteht nicht die oben beschriebene Analogie. Das Leben des Menschen, ist mit einem Grundprinzip, einem Skelett, einer Schablone zu vergleichen. Natürlich kann man leben, existieren oder vegetieren, wenn man wirklich denkt. Doch um eine Interaktion auszuführen, um das Leben im magischen und evolutionstechnischen Sinne zu leben, um das Skelett oder die Schablone mit Existenz und Willen zu füllen, bedarf es eines Systems, welches Dinge definiert, sodass erneut Vergleiche, Analogien, Parallelen und Bestimmungen entstehen. In diesem Kontext muss man sagen, dass jedes „bewusste Leben“ auf „Buchstaben“ bzw. auf „Kommunikationsfragmente“ zurückgreift. Ob es nun das die Pflanze, das Tier oder der Mensch ist. Natürlich verfügen Pflanzen oder Tiere über kein Alphabet, sodass Wörter im eigentlichen Sinne formuliert werden. Dennoch werden auch hier Kommunikationsfragmente verwendet, um eine Interaktion durchzuführen. Das Gleiche gilt auch für Menschen. Hierbei muss man aber sehr deutlich instinktives Verhalten, kausales Denken, zielgerichtetes Handeln und bewusstes Agieren unterscheiden. Da sich dieser Vergleich auf eine magische Arbeit bezieht, muss man dies alles im Kontext verstehen. Es geht also darum, für sich selbst ein System zu erkennen, mit welchem man magisch und evolutionstechnisch arbeiten kann.

      Ein absolut wichtiger Bestandteil dieses Systems, werden Buchstaben sein. Man kann sich auch einfach die Frage stellen, wie man Magie lernen will. Meistens ist es so, dass man ein magisches Buch liest, oder einen Menschen kennt, der einen in den magischen Künsten unterrichtet. Dies alles basiert aber primär auf eine verbale oder schriftliche Kommunikation, die nicht möglich wäre, wenn es keine Buchstaben, und somit keine Sprache geben würde.

      Das Schöne daran ist, dass man dieses System für sich individuell gestalten und verwenden kann, da es eine unendliche Anzahl von Möglichkeiten und Kombinationen gibt. Alle Vorlagen und Ideen, die es gibt, kann man anwenden, um zu wirken – im Leben oder auch in der Magie. Natürlich muss man diese verschiedenen Fragmente und Muster grob ordnen. Für den Menschen und dessen Gedanken bedeutet das, dass man sie in subjektiv-psychologische Gedanken und Gedanken im objektiven Sinn unterschieden kann. Die Subjektivität ist hierbei die „alltägliche Realität“, die Objektivität ist etwas, was in der Theorie, nicht aber im alltäglichen Leben umsetzbar ist. Zwar kann man die Objektivität oder die objektive Realität messen, doch schon bei diesem Unterfangen tauchen subjektive oder auch menschliche Prozesse auf. Subjektive Eindrücke sind im Grunde immer vorhanden, wenn ein menschliches Bewusstsein vorhanden, welches dann wieder die Objektivität verfälscht. Natürlich kann der Computer irgendwelche objektiven Naturkonstanten oder physikalische Eigenschaften messen – z. B. von der Materie oder von Atomen. Doch wenn der Mensch mit diesen Dingen arbeitet, wird sofort eine Subjektivität erzeugt, denn sie ist es letztlich, die die Realität in eine persönlich wahrgenommene und bewertete Wirklichkeit kleidet. Dies gilt auch für die Magie, wobei hier auch das Ziel zählt. Ob ich nun ein Ritual objektiv oder subjektiv ausführe, ist unter rein magischen Gesichtspunkten vollkommen irrelevant.

      Wenn die korrekten „Schlüssel-Schloss-Komponenten“ verwendet wurden und das Ziel auf magischem Wege erreicht wird, ist dies das Einzige, was zählt – wobei man dann natürlich wieder bewerten muss, ob das Ziel subjektiv oder objektiv erreicht wurde.

      Der Mensch arbeitet daher mit seinen Gedanken, und somit auch in der Magie, im Grunde nach einem Drei-Punkte-Plan. Als Erstes wird der Gedanke oder die magische Operation erfasst. Hier ist das eigentliche Denken zu nennen. Danach wird dieser Prozess des Denkens anerkannt, sodass man bewusst agiert und bewusst oder zielorientiert denkt / agiert / arbeitet / handelt.

      Als dritter Punkt erfolgen dann die Bewertung und die Beurteilung, sodass hier verschiedene Ver- und Abgleiche gestaffelt werden, um sich selbst ein „objektiv-subjektiv-perfektes Gesamtbild“ zu erschaffen, d. h., es wird, versucht, dass man alle berechenbare und unberechenbare Kausalfaktoren berücksichtigt. Wenn man dies vollkommen auf die Magie bezieht, würde man hier ein vollkommen neues und individuelles System schaffen, welches ein gutes Fundament und einen stabilen und gleichzeitig flexiblen Aufbau besitzt.


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