Magisches Kompendium - Magie - Theorie und Praxis. Frater LYSIR
handeln zu können, ist es immens wichtig, dass man nach der Arbeit sich selbst kontrolliert, sich selbst energetisch reinigt und eine ganz klare Erdung vollzieht, sodass man wahrlich wieder in der Realität und im Hier und Jetzt ist. Sollten nach einer Invokation seltsame Dinge in der eigenen Umgebung geschehen, sollte man sehr intensiv und abnormal träumen, muss man sich unbedingt noch einmal energetisch scannen und reinigen. Wenn es dann immer noch zu keiner „Verbesserung“ kommt, muss ein energetischer Exorzismus her – egal, ob als reales Ritual oder als astraler Ritus.
Zwar können auch bei Evokationen entsprechende Gefahren auftreten, doch ist hier der „räumliche Abstand“ nicht zu verachten. Doch eine Evokation verleitet vielleicht auch dazu, dass Prinzipien angerufen werden, die man sicherlich niemals ins eigene Energiesystem einladen würde. Wie schon erwähnt bezieht sich die Evokation auf ein „Herbeirufen“ bzw. auf ein „Herausrufen“, was sich auf eine direkte Beschwörung bzw. Anrufung bezieht. Während der Protagonist in einem magischen Schutzkreis steht, werden die jeweiligen Energien in ein Beschwörungsdreieck gerufen. Doch auch eine Herbeirufung einfach außerhalb des Kreises ist möglich, sodass hier der Fokus des Beschwörungsdreiecks wegfällt. Wenn es um „vertraute Energien“ geht, kann man diese natürlich auch in den Kreis einladen. Dies wird immer dann gemacht, wenn eine Invokation unpassend oder überflüssig für die Art der magischen Arbeit ist. Man verwandelt seinen Schutzkreis bzw. seine energetische Schutzkugel in eine halbdurchlässige oder semipermeable Wand, sodass nur die gewünschte Energie Einlass erhält und alle anderen Energien ausgeschlossen bleiben. Eine solche Technik ist typisch für ein Planetenritual. Hier werden nur die Energien des jeweiligen gewünschten Planeten „hineingelassen“. Alle anderen bleiben ausgesperrt.
Wenn man eine Evokation ganz allgemein betrachten will, kann man einfach sagen, dass alle Anrufungen und Herbeirufungen, die außerhalb eines individuellen bzw. menschlichen Energiesystems ausgeführt werden, Evokationen sind. So wie auch bei einer Invokation, gibt es kein Limit bei einer Evokation. Es kann versucht werden, dass man alle möglichen Wesen anruft, ohne Rücksicht auf Rang, Ausrichtung oder Schwingung. Ob es nun die Energien von verstorbenen Menschen sind, z. B. wenn man mit einem Quija arbeitet, ob es göttliche Prinzipien aus einem beliebigen Pantheon sind, ob es Engel, Malachim, Naturgeister oder was auch immer für Energien sind, jede Anrufung fällt hier in die Kategorie der Evokation hinein. Versuchen kann man alles, wobei es natürlich unterschiedliche Hürden bei einer Evokation gibt. Der energetische Ruf muss klar und deutlich in die jeweilige Sphäre der Energie dringen und man muss eine eigene, energetische Umgebung geschaffen haben, sodass die Energie sich manifestieren kann. Eine Evokation kann immer dann vollzogen werden, wenn es darum geht, dass eine magische Arbeit eine kosmische Unterstützung erfahren soll, sodass bestimmte Energien verstärkt und forciert werden, während andere magische Elemente möglicherweise gezielt geblockt werden. Bei einer Evokation geht es also primär um einen besonderen energetischen Fokus, der so konzentriert ist, dass eine autarke und spezifische Energie „Gestalt“ annehmen kann. Diesen Fokus kann man u. a. dadurch unterstützen, dass man besondere Symbole bzw. Siegel und Sigillen verwenden, die speziell auf das Wesen zugeschnitten sind bzw. für diese Energie als Analogie oder Kurzwahltaste stehen. Wenn dann der Magier das komplexe Siegel oder die einfacheren Sigillen imaginieren kann, wird hierdurch ein weiterer Fokus erzeugt. Manchmal werden die entsprechenden Symbole, Siegel und Sigillen auch auf Papier übertragen, das entweder bei der Anrufung verbrannt wird, sodass hier ein Ruf ausgesendet wird, oder sie werden so groß gezeichnet, dass das Papier selbst als Beschwörungsfokus dienen kann. Aus diesem Grund wird sehr oft mit einem Beschwörungsdreieck gearbeitet, da man hier nicht nur eine entsprechend konzentrierte Energiearbeit bündeln kann, nein, primär kann das Beschwörungsdreieck auch noch als zusätzlichen Schutz gesehen werden.
Der Magier, der im Schutzkreis steht, kann die Peripherie des Beschwörungsdreiecks mit zusätzlichen Bannzeichen bestücken, sodass die jeweilige Energie nicht aus dem Dreieck heraus kann. Auf der einen Seite kann man dies als eine übertriebene und letztlich doppelte Schutzmaßnahme sehen, auf der anderen Seite ist man so aber sicher, dass auf jeden Fall ein Schutz vorhanden ist, da natürlich auch ein Schutzkreis nicht alles abhält und immer nur so gut wie der Protagonist bzw. derjenige ist, der den Schutzkreis erschaffen hat.
Wenn dann die gerufene Kraft letztlich anwesend ist, kommt es natürlich erst mal darauf an, wie die Herbeirufung definiert wurde. Wenn die Energie nur im Beschwörungsdreieck agieren kann/soll/darf, wird man hier via Stirnchakra etwas wahrnehmen können. Alle anderen Empfindungen sollten gedämpft bzw. kaum vorhanden sein, da letztlich der magische Schutz alles blockieren und abhalten müsste/sollte. Wenn dies nicht der Fall ist, hat der Schutz versagt!
Wenn die Energie einfach nur außerhalb des Schutzkreises agieren kann/soll/darf, sind viele verschiedene Wahrnehmungsdinge vorhanden. Es wurden schon unzählige Versuche durchgeführt, sodass bei Beschwörungen Temperaturfühler aufgebaut wurden, verschiedene Kameras, die verschiedene Spektren abdeckten, Kerzen oder dünne Seidenbänder (um Bewegungen oder „Wind“ in einem geschlossenen Raum sichtbar zu machen) oder auch Mikrofone, Geruchssensoren bzw. andere technische Aufzeichnungsgeräte, die eine gigantische Palette an Messergebnissen lieferten. Bei solchen Versuchen wurden schon alle möglichen Ergebnisse gemessen, egal, ob es nun klare Temperaturschwankungen von +/- 5°C waren, Luftzüge, verschiedene Gerüche oder auch „Schatten“ bzw. andere „Erscheinungen“, die man erst später bei der Auswertung der visuellen Aufzeichnungen erkannte. Alles in allem ist bei einer solchen Evokation letztlich alles möglich.
Noch deutlicher wird es, wenn die Evokation so geplant ist, dass die jeweilige Energie in den magischen Schutzkreis eingeladen wird.
Auch hier kann man natürlich alle möglichen Sensoren aufstellen, die auch meist sehr brauchbare und für den Neuling überraschende Ergebnisse hervorbringen, doch gerade bei den Evokationen in den Schutzkreis hinein, wird der magische Protagonist noch einmal stärker angesprochen, als bei den anderen Varianten. Das Energiesystem bzw. die Wahrnehmungen des Magiers können hier gezielt angesprochen und manipuliert (im positiven Sinne) werden, sodass man klare Sinneseindrücke erhält, so als ob die gerufene Energie materielle und „real“ (im Sinne der Naturwissenschaft) anwesend ist. Man hört, sieht, riecht und fühlt die Energie sehr deutlich, so als ob man einen anderen Menschen (oder eine andere „reale Lebensform“) vor sich sieht. Man wird also eine autarke Schwingung der jeweiligen Energie sehr deutlich wahrnehmen können, sodass man in einen echten Dialog treten kann. Zusätzlich findet hier natürlich auch ein sehr klarer Energieaustausch statt, sodass bestimmte Bilder, Wesenszüge, Gefühle oder andere definitive Wahrnehmungen erkannt und empfunden werden. Dies ist zu Beginn für das Tagesbewusstsein nicht immer einfach zu „verkraften“, da hier doch die alltägliche Realität und Erfahrung deutlich „gebogen“ wird.
Wenn man dann (für sich) sicher ist, dass die gerufene Energie auch anwesend ist, kann man mit den individuellen Arbeiten beginnen. Egal, ob es nun Gespräche, Bitten oder andere Arbeiten sind. Da es auch in der geistigen Welt sehr oft so ist, dass es um ein „quid pro quo“ geht, sollte man stets wissen, was man bereit ist, zu geben. Mit einer Gegenleistung kann hier aber alles gemeint sein. Ein echtes Opfer, eine aufrichtige Danksagung, eine energetische Segnung, ein temporäres Überlassen des eigenen Energiesystems oder was man sich sonst noch so vorstellen kann. Wichtig ist hierbei, dass man ehrlich und aufrichtig ist, denn um ein energetisches Wesen zu betrügen, muss man selbst eine zeitlose bzw. dimensional unbeschränkte Kraft sein. Dies ist der Mensch mit seinem Tagesbewusstsein aber nicht, sodass man hier immer einen ehrlichen auf aufrechten Weg beschreiten sollte.
Egal, ob man nun via Invokation oder Evokation arbeitet, wenn man einen gezielten Wunsch hat, sollte man im Ritual auch eine Wirkungszeit definieren bzw. mit dem Wesen „aushandeln“.
Der Faktor Zeit ist für einen Menschen ganz anders, als es bei Energiewesen der Fall ist. So ähnlich verhält es sich auch mit der Idee, dass man mit ein paar Wesen eine regelmäßige Arbeit absolviert, sodass es zu regelmäßigen Invo- oder Evokationen kommt. Wenn man einen solchen Arbeitsweg beschreiten will, muss man natürlich auch mit der Energie einen gewissen Handel abschließen. Man sollte hier natürlich auch die jeweilige Energie „fragen“, denn die „Zwangsmethode“ ist eher aus einer mittelalterlichen und sehr verdrehten Egoansicht der damaligen Magier entstanden. Wenn man dann wirklich