Die Witwe und der Wolf im Odenwald. Werner Kellner
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Bemerkung des Autors
Antagonisten
Veröffentlichungen von Werner Kellner:
Band 2: „Todgeweiht im Odenwald“.
Chronologie einer Albtraumreise (Aufzeichnungen des Odenwälder Privatermittlers Willy Hamplmaier):erschienen am 11.4.2022 bei neobooks / epubli.
Werner Kellner
Die Witwe und der Wolf im Odenwald
Band 1 der Serie:
„Mordskrimigeschichten aus dem Odenwald(1)“
Revidierte Auflage vom 15. 03. 2022.
Mordsgeschichten aus dem Odenwald
Für Lucia.
Frauen werden nicht frei sein,
solange ihre Unterwerfung als sexy gilt.
Sheila Jeffreys, geboren.
1948 in Melbourne.
Die handelnden Personen und die Schauplätze des Romans sind, abgesehen von einzelnen an die Geschichte angepassten historischen oder realen Geschehnissen, Erklärungen und Chronikzitaten frei erfunden.
Prolog: Im Namen der Ehre
Morde im Namen der ‚Ehre‘ sind weit verbreitet in Afghanistan.
Amnesty International Report, 9.10.2014, und Tagespost im Februar 2020
Laut eines UN-Berichts werden jedes Jahr rund 5000 Mädchen und Frauen im Namen der "Ehre" in Afghanistan ermordet. Das afghanische Gesetz lässt für diese Morde mildernde Umstände gelten, das Strafmaß beträgt höchstens zwei Jahre. Die betroffenen Mädchen und Frauen befinden sich auch dann in größter Gefahr, wenn sie nach der Tat zu ihrer Familie zurückgebracht werden. Eine vergewaltigte Frau muss ihren einstigen Vergewaltiger heiraten. Ehrenmorde sind nicht prinzipiell islamisch ihrem Wesen nach, sie kommen in verschiedenen Kulturkreisen vor und sind älter als der Islam, in dessen Recht sie auch nicht vorgesehen oder gerechtfertigt sind. Sie kommen jedoch besonders häufig in islamischem Milieu vor, werden dort von sehr traditionalistischen Grundeinstellungen gefördert, finden im islamischen Gesellschafts- und Frauenbild und in einer archaischen Sexualmoral einen fruchtbaren Nährboden. So ist es kein Wunder, dass Ehrenmorde nach Schätzungen zu 90 Prozent in islamischem Umfeld geschehen. Schwerpunkt sind der Nahe Osten und Nordafrika. Nach einer UN-Studie geschehen jährlich 5 000 Ehrenmorde weltweit – von einer erheblichen Dunkelziffer ist auszugehen. Ehrenmorde haben in islamischen Gesellschaften eine hohe Akzeptanz. In Jordanien lehnte das Parlament ein Gesetzesvorhaben ab, das härtere Strafen für Ehrenmorde vorsah (2003). In vielen muslimischen Ländern werden Ehrenmörder von Gerichten mit Milde behandelt. Gerne wird behauptet, Ehrenmorde seien ein Unterschichtproblem, das besonders bildungsferne Schichten betreffe. Dem widerspricht eine Studie, nach der in der Türkei circa 30 Prozent der Studenten Ehrenmorde für akzeptabel halten.
Buch 1 Der geplatzte Prozess
(…vor 11 Jahren in Frankfurt/Main…)
‘Darmstädter Echo’, in memoriam Heiner Mummert, von G. Jährling am 5.9.2006.
Einer der renommiertesten Investigativreporter der deutschen Medienlandschaft, Heiner Mummert, starb gestern nach seiner Einlieferung in die Frankfurter Unfallklinik an den Folgen eines Mordanschlages. Die Polizei geht davon aus, dass der Mord im Zusammenhang mit einem aufwändigen Drogenprozess um einen der größten Heroinfunde in der Frankfurter Geschichte und der Enttarnung führender Mitglieder der Drogenmafia „Wory w Sakone“[Fußnote 1] durch die Enthüllungen einer Kronzeugin steht. Heiner Mummert trug eine Menge zur Aufklärung der Machenschaften der russischen Drogenmafia und deren Verbindung zu afghanischen Drogenhändlern bei. Wir werden Heiner Mummert ein ehrendes Andenken bewahren.
Kapitel 1
Maxim Mutsonow, geboren 27.2.1963 in Puschkin. Eltern 1990 eingewanderte Wolgadeutsche. Ledig, 1995 Jura Studium in Dresden, danach Wohnsitzwechsel nach Dieburg, agierte als Buchhalter und Sammler von Schutzgeldern, seine Rechtsanwaltskanzlei vertritt die ‚Bratwa‘, deren Syndikus er seit 2001 ist, Nummer 2 der ‚Gesellschaft‘ [Fußnote 2] , kaufmännischer Leiter der Seniorenoase ‚Jungbrunnen‘.
Landgericht Frankfurt, 4. Strafsenat, Mittwoch 14.10.2009, Sitzungssaal 203, 12:15 Uhr
In der Ferne verklang das Mittagsgeläut der Glocken des Frankfurter Doms, als der Vorsitzende Richter des 4. Strafsenats am Landgericht Frankfurt die vorletzte Sitzung vor der Urteilsverkündung im Namen des Volkes schloss.
Der Verteidiger der Angeklagten vertrat vor dem Landgericht Frankfurt sechs Mitglieder der zweiten und dritten Führungsebene des international agierenden Drogenkartells. Die Männer waren wegen bandenmäßigen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz angeklagt.
Er war mit seinem Schlussplädoyer rundum zufrieden und gleichzeitig gespannt, wie die Anklage ihren Strafantrag am letzten Sitzungstag begründen würde, angesichts des drohenden Verlustes der Kronzeugin.
Er hatte im gesamten Prozessverlauf und insbesondere heute am Tag seines Schlussplädoyers nochmals alle Register gezogen. Er hatte versucht, die Kronzeugin des Falles als Junkie, völlig unglaubwürdig und unausgeglichen darzustellen.
Er behauptete, die Zeugin wolle nur von ihrem eigenen Fehlverhalten ablenken und sämtliche ihrer Aussagen wären Lügen.
Sie wären von der Anklagebehörde durch keine belastbaren Beweise hinterlegt.
Die Angeklagten würden Zeugin nicht kennen, und es gäbe keinerlei Verbindung zwischen ihnen.
Der Verteidiger hatte seinerseits die gegenteiligen Äußerungen und Hinweise des Vorsitzenden Richters während der letzten Sitzungen verstanden.
Er war darauf eingestellt, dass das Gericht alle Einlassungen der Verteidigung abweisen würde, falls die Staatsanwaltschaft ihre Zeugin bei der Stange halten könnte.
Das Gericht ließ in seinen bisherigen