Hearts Collide. Celine Ziegler

Hearts Collide - Celine Ziegler


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behalten.

      "Nur Idioten tun das. Du bist keine Idiotin."

      Hat er mir gerade ein Kompliment gemacht? Ich werde sofort wieder rot. "Ich habe sowieso gemerkt, dass es absolut nichts für mich ist“, gebe ich zu. Ich seufze und lehne mich an die Wand. Es ist einfach die Wahrheit. Das tue ich mir sicherlich nicht mehr an.

      "Auf jeden Fall hast du jetzt erst mal genug erlebt, um mindestens ein halbes Buch für unseren Kurs zu verfassen", scherzt Aiden.

      Oh, Mist. Das Schreiben habe ich völlig vergessen in den letzten Tagen. Und die Hausaufgaben auch noch! Dieses verdammte College. Diese verdammte Frau in dem Café. Ich habe das Gefühl, mein ganzes Leben dreht sich momentan um hundertachtzig Grad und es fühlt sich definitiv nicht gut an.

      "Oh, nein", stöhne ich und lege meinen Kopf in meine Hände, "Das habe ich alles total vernachlässigt in den letzten Tagen."

      "Ist doch nicht schli-"

      "Doch, ist es." Ich sehe ihn an. "Ich bin doch eigentlich hier her gekommen, um aus mir etwas zu machen und jetzt? Sieh mich an. Ich bin verkatert und wollte Drogen nehmen. Diese blöde Frau in diesem blöden Café."

      Aiden runzelt die Stirn. "Was für eine Frau?"

      "Da war so eine Frau, die ... Hach, egal." Ich stehe auf. "Du musst auf jeden Fall jetzt gehen. Aby wird bestimmt bald kommen und ich möchte mir ein Gespräch, ob du und ich etwas miteinander hatten oder nicht ersparen."

      Aiden lacht kurz auf. "Du hast Recht." Er zieht sich seine Boots an und steht auf. Jetzt merkt man wieder diesen überdimensionalen Größenunterschied zwischen ihm und mir. Aiden steht nur noch einen Meter von mir entfernt und ich kann erneut diese Spannung zwischen uns fühlen. Kurz sehen wir uns nur an. Man könnte sich in seinen Augen verlieren ... Ich fange mich wieder, ich muss endlich damit aufhören.

      Ich gehe zum Schreibtisch und reiche ihm seine Autoschlüssel. "Dann wünsch ich dir noch einen tollen Tag."

      Er nimmt sie mir ab. "Danke, ebenfalls. Bekomm ich deine Handynummer?"

      "Nein." Ich öffne die Tür für ihn. Er soll jetzt einfach gehen, ich hab noch viel Arbeit vor mir.

      Aiden sieht mich überrascht an. "Wieso? Sind wir jetzt nicht so etwas wie Freunde?"

      "Aiden", seufze ich genervt und verdrehe die Augen.

      Er kommt aber immer noch nicht auf die Idee zu gehen, sondern geht auf meinen Schreibtisch zu und krickelt irgendetwas auf meinen Schreibblock. "Jetzt hast du meine Nummer. Und jetzt werde ich gehen", sagt er triumphierend und stolziert grinsend aus der Tür hinaus.

      Wieso ist er immer so gut drauf? Ich habe ihm gerade meine Handynummer verwehrt, sogar nach allem, was er letzte Nacht für mich getan hat und er lässt trotzdem nicht locker, sondern ist weiterhin freundlich. Ich wünschte, ich wüsste, was in seinem Kopf vorgeht.

      "Endlich", stöhne ich so, dass er es noch hören kann und schließe die Tür hinter ihm. Ich lehne mich an der Tür an und reibe mir über die Schläfen. Meine Kopfschmerzen sind echt höllisch. Letzte Nacht war ein riesiger Fehler. Ich gehe zu meinem Schreibtisch und sehe sofort Aidens Nummer auf meinem Block Für Lebenserfahrung und 'So etwas' hat er noch darunter geschrieben. Ich grinse wie ein absoluter Vollidiot vor mich hin. Kurzerhand reiße ich das Stück Papier heraus und schiebe es in meinen Geldbeutel. Nur für alle Fälle.

      "Okay, zwei Fragen", höre ich eine Stimme hinter mir und drehe mich erschrocken um. "Wieso ist Aiden Bender gerade aus unserem Zimmer gekommen? Und zweitens: Wieso grinst du so?"

      Aby steht mit ihren Pumps in der Hand in unserem Zimmer. Sie hat immer noch das Kleid von gestern Abend an, nur ist sie jetzt ungeschminkt.

      "Ich, äh ..." Ich suche nach Worten und lasse meinen Geldbeutel in meiner Arschtasche verschwinden. Sie braucht das wirklich nicht wissen.

      "Hattet ihr Sex?"

      "Oh Gott, nein, Aby!"

      "Das glaube ich dir natürlich nicht, aber ist ja auch egal. Ich hab gehört du warst gestern sturzbetrunken", lacht Aby jetzt und zieht sich ihr enges Kleid aus.

      Sofort schäme ich mich wieder für mein gestriges Verhalten und werde rot. Ich halte mir meine Hände vors Gesicht und sage: "Erinner mich nicht daran!“

      "Okay, werde ich nicht. Anscheinend weißt du noch genug. Was hast du heute geplant?" Sie zieht sich Hose und Oberteil an und verstaut ihre Pumps im Schrank.

      Ich setze mich an meinem Schreibtisch und stütze meinen Kopf in den Händen. "Gar nichts. Ich hab noch viel zu viel für die Schule zu tun, also wird mein Samstag wohl so aussehen." Ich deute auf meine Schulsachen.

      "Du willst doch nicht wirklich deinen ersten Samstag an der ZOS in deinem Zimmer verbringen, oder?"

      Ich zucke nur mit den Schultern und schalte meinen Laptop an. "Wo warst du eigentlich letzte Nacht?"

      "Bei Cam." Ich sehe ihr Grinsen bis hier hin. "Als mir gesagt wurde, dass du mit Aiden weg bist, dachte ich, dass ich auch einfach bei Cam schlafen könnte. Und dann bin ich zu ihm gefahren."

      "Aby, Aiden und ich hatten nichts miteinander."

      "Ja ja, wie auch immer. Ich geh auf jeden Fall jetzt wieder zu Cam. Ich wollte mich nur umziehen."

      Ich drehe mich zu ihr um.

      Sie nimmt sich ihren Autoschlüssel und öffnet die Tür. "Vergiss nicht, dieses doofe Ding irgendwann nochmal auszumachen und deinen Samstag zu genießen." Und sie verschwindet.

      Ich frage mich, wie Aby und Cam es schaffen, diese ganze Sache vor der Schulleitung geheim zu halten. Sie scheinen irgendwie sehr offen damit umzugehen. Sofort fange ich an, die letzten Stunden niederzuschreiben. Ich schreibe über die Frau in dem Café und wie ich das Gefühl hatte, dass sie mir meine Zukunft offenbart hat und ich mir dadurch vorgenommen hatte, mehr Spaß zu haben. Dann schrieb ich auch schon über die Party und wie ich es mit dem Alkohol übertrieben habe, wie Noah sich an mich rangemacht hat und mir Gras angeboten hat und auch, wie ich es tatsächlich wollte. Schließlich schrieb ich auch schon an über Aiden, wie er sich mit mir unterhalten hat und mich nach Hause gebracht hat. Wie ich an ihm gerochen habe und er hier geschlafen hat.

      Um halb vier bin ich endlich fertig und ich klappe meinen Laptop zu. Da ich während des Schreibens ungefähr vier Liter Wasser getrunken habe und mindestens sechsmal auf Toilette war, sind meine Kopfschmerzen und meine Übelkeit so gut wie verschwunden.

      Ich überlege, was ich jetzt machen könnte. Was würde ich jetzt machen, würde ich noch zu Hause wohnen? Ich würde wahrscheinlich etwas mit Scar unternehmen oder lernen. Na ja, Scar kann ich schon mal wegstreichen, denn sie ist nicht hier und lernen? Ich habe gerade mehrere Stunden mit Schreiben verbracht und irgendwie habe ich überhaupt keine Lust darauf.

      Deswegen beschließe ich einfach, im Internet nach Möglichkeiten zu suchen, was man in London so machen kann. Immerhin lebe ich jetzt in einer riesigen Stadt, irgendetwas muss hier ja interessant sein.

      British Museum, London Eye, Madame Tussauds, ... ständig kommen nur die gleichen Dinge raus. Ich würde zwar gerne all diese Sehenswürdigkeiten irgendwann sehen, aber auf so etwas hab ich heute wirklich keine Lust. Kurzerhand google ich, wann und wo die nächste Lesung stattfindet und werde auch schnell fündig.

      Elcurina Street 63 um sechs Uhr.

      Da ich noch kein Auto habe, muss ich mit der Subway dorthin fahren. Die Fahrt dauert länger als ich dachte, fast eine ganze Stunde. Als ich aus der Bahn aussteige, habe ich absolut keine Ahnung, wo ich bin. Außerdem sieht die Gegend auch extrem gruselig aus. Ich gehe mit zügigen Schritten auf das Gebäude zu, in das mein Handynavy mich führt und komme pünktlich um sechs Uhr dort an.

      Ich bin froh, dass ich hier her gekommen bin, denn diese Lesung ist noch besser als die letzte. Die vorgelesenen Bücher sind sehr viel aufregender und besser geschrieben. Als ich aus dem Gebäude rauskomme, sehe ich, dass es schon stockdunkel ist. Immerhin ist es schon elf Uhr abends. Ich zittere am ganzen Körper und bereue es, dass ich keine


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