Hearts Collide. Celine Ziegler

Hearts Collide - Celine Ziegler


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in ein Restaurant zu gehen? Auf so eine Idee bin ich wirklich noch nie gekommen. Wäre ich wahrscheinlich auch nie, wenn Aiden nicht wäre. Wahrscheinlich zeigt er mir nachher noch ein Stadion, in dem man nachts Ski fahren kann. Nur leider gäbe es da einen Nachteil: Ich kann kein Ski fahren.

      "Liegt aber eher daran, dass die Hälfte hier stoned ist", bemerkt er beiläufig und scannt noch immer die Speisekarte ab.

      Ich verschlucke mich an meiner Spucke und sehe ihn entsetzt an. "Was hast du gesagt?"

      Aiden legt die Speisekarte zur Seite und sieht zu den Gästen. Er beugt sich ein wenig zu mir vor und flüstert: "Ich meine, sieh sie dir alle genau an." Er deutet auf ein Pärchen, das ungefähr in unsrem Alter ist, vielleicht ein bisschen älter. "Die Frau bekommt ihr Grinsen gar nicht aus dem Gesicht und der Mann bekommt seine Augen kaum auf, so high sind die."

      Ich kichere leicht in meinen Ärmel. "Du hast Recht!"

      "Und die da" - Er zeigt auf zwei alte Männer, ungefähr Ende sechzig - "Bei denen bin ich mir sogar fast sicher, dass die nicht nur Gras geraucht haben."

      Ich beobachte die zwei Männer genauer und jetzt sehe ich es aus. Beim Essen kleckern sie sich ständig voll und sind auch ständig nur am Lachen.

      "Wahnsinn", lache ich.

      "Dieses Restaurant lebt quasi nur von zugedröhnten Kiffern, die nachts mit ihren Heißhungerattacken hier her kommen."

      Ich frage mich insgeheim, ob Aiden auch schon mal gekifft hat. Hat er bestimmt. Immerhin hat er Freunde die kiffen und meistens kommt man da ja nicht drum herum. Obwohl, er sagte ja mal, dass Marihuana nichts für ihn ist.

      "Gute Nacht, die Dame und der Herr", begrüßt uns eine Kellnerin. Ich würde sie auf Mitte fünfzig schätzen. "Kann ich ihnen schon etwas bringen?"

      "Ich hätte gerne den Barbecue - Burger mit Pommes und ein Wasser", sagt Aiden wie immer freundlich zu der Bedienung und hält ihr die Speisekarte hin.

      "Ich, ähm, ... " Vergeblich suche ich nach irgendeinem Gericht, das ich auf die Schnelle aussuchen kann, damit ich nicht wie ein Idiot dastehe.

      "Sie nimmt das gleiche", antwortet jetzt Aiden für mich. "Wenn das in Ordnung ist?"

      Ich nicke. "Ja, ich hätte gerne das gleiche, nur bitte mit Cola."

      "Gute Wahl, Miss", lächelt die Bedienung und geht.

      "Mám, eine Bitte noch", ruft Aiden ihr hinterher. "Könnte ich meinen Barbecue-Burger ohne die Barbecue Sauce haben?"

      "Natürlich, Mister Bender. Wie immer also?" Sie lächelt freundlich und nickt.

      Was geht denn jetzt ab? Ich sehe die beiden stirnrunzelnd an.

      "Ja, wie immer.“

      "Was bist du? Eine Berühmtheit oder so? Du kennst wirklich alles und jeden", bemerke ich.

      Er zuckt mit den Achseln. "Na ja, ich komme halt viel rum. Ich lebe schon lange in London und mit der Zeit kennt man nun mal die Leute."

      "Wo hast du gewohnt, bevor du aufs College gekommen bist?

      "In Holmes Chapel. Ein kleines Dorf hier in England. Klein, aber wirklich nett, ich gehe jedes Mal wieder gerne dort hin." Sein Lächeln zeigt mir, dass er an seine Heimat denkt.

      "Also lebt deine Familie noch dort?"

      "Fast. Meine Eltern sind geschieden, meine Mutter wohnt dort mit ihrem Verlobten Robin. Mein Vater lebt auch hier in London."

      Ich nicke. "Hast du noch Geschwister?"

      Kurz erstarrt er, lacht dann aber auf. "Man, Raven, seit wann hast du so viel Interesse an meinem Leben?"

      "Sorry, bin ich zu aufdringlich?" Werde bloß nicht rot, Raven ... ähm, Ravely.

      "Nein, ist schon in Ordnung, es ist nur extrem ungewohnt", sagt er und sieht hinter mich.

      Die Kellnerin bringt unser Essen und die Getränke. Ich betrachte Aidens Burger. "Wieso bestellst du eigentlich einen Barbecue-Burger, wenn du keine Barbecue Sauce drauf haben möchtest?"

      Er wickelt das Besteck aus der Serviette und piekst eine Pommes auf. "Weil auf dem Barbecue-Burger der Belag einfach am besten ist. Aber die Soße ist einfach grausam."

      "Na toll, wieso hast du mich sie dann bestellen lassen?", frage ich angewidert und klappe meinen Burger auf, um die Soße abzukratzen.

      Er betrachtet mich amüsiert und nimmt einen Schluck von seinem Wasser. "Hör auf das da runter zu kratzen, das war ein Spaß. Ich mag Barbecue einfach nur nicht."

      Ich stöhne laut auf und verdrehe die Augen, kann mein Grinsen aber trotzdem nicht verbergen. "Du hast meine Frage nicht beantwortet", sage ich und beiße in meinen Burger. Er ist wirklich lecker. Er sieht mich fragend an und ich sage mit vollem Mund: "Ob du Geschwister hast."

      "Ach so, ja, natürlich." Herzhaft beißt er in seinen Barbecue - Burger ohne Barbecue und sagt mit vollem Mund: "Eine große Schwester."

      Ich starre ihn immer noch mit vollen Backen an und er sieht mich mit vollen Backen an. Ich schlucke schnell den Brocken herunter und pruste dann los. Das sieht einfach zu lustig aus. Aiden muss sich beherrschen nicht auch loszulachen, damit er nicht gleich alles ausspuckt. Er schafft es ebenfalls, alles herunter zu schlucken, scheint sich dabei aber verschluckt zu haben. Er hustet und lacht gleichzeitig, trinkt einen Schluck und wir beruhigen uns.

      "Eine Schwester also", sage ich und nehme ebenfalls einen Schluck von meiner Cola.

      "Ja, Gemma. Sie ist toll. Sie lebt momentan auch hier in London."

      "Du hast es gut", seufze ich. "Du kannst so oft du willst deine Familie sehen. Ich kann meinen Dad höchstens einmal im Monat besuchen. Er wohnt vierhundert Kilometer entfernt."

      "Was ist mit deiner Mum?"

      Sofort sticht es in meinem Herzen. Meine Mum ist ein heikles Thema und ich habe bestimmt schon Jahre nicht mehr über sie geredet. Meine Laune sinkt binnen Sekunden. "Ich habe keinen Kontakt zu ihr", sage ich resigniert und esse ein paar Pommes.

      Aiden sieht mich stirnrunzelnd an. "Ist das ein Thema, worüber du nicht gerne redest?"

      Eigentlich schon. "Ich denke schon." Ich zucke mit den Schultern.

      "Du denkst schon?"

      "Bisher hat mich nie jemand danach gefragt, also weiß ich eigentlich nicht, ob ich so etwas jemandem erzählen möchte."

      "Wow. Du scheinst weniger von 'So etwas' zu haben, als ich dachte."

      "Anscheinend."

      "Und hast du Geschwister?", lenkt er höflich vom Thema ab.

      "Nein, bin Einzelkind."

      "Das erklärt einiges", bemerkt Aiden grinsend. "Dieses Einzelgängerding, das du durchziehst. So etwas machen meistens nur Einzelkinder", erklärt er, als er meinen fragenden Blick sieht.

      "Wieso weißt du so viel?", frage ich lachend.

      Er zuckt mit den Schultern und sieht auf seinen Teller. "Schriftsteller wie wir, lesen viel. Da erfährt man nun mal viele Dinge."

      Und da fällt es mir wieder ein. Aby hat mir mal erzählt, dass Aiden ein Buch veröffentlicht hat und ich weiß noch, wie neidisch ich auf ihn war. "Aby meinte mal, dass du schon ein Buch veröffentlicht hast", sage ich nebenbei und schiebe mir noch ein Stück in den Mund.

      "Hach, hat sie das?" Er lacht leise. "Das war letztes Jahr im Herbst, also noch gar nicht so lange her."

      "Das ist wirklich beeindruckend. Ich wünschte, ich könnte auch ein Buch von mir veröffentlichen und endlich Geld damit verdienen." Ich seufze theatralisch.

      "Du musst nur extrem gut sein. Und dazu gilt nicht nur eine gute Schreibweise, sondern auch Erfahrung, Raven." Sein Blick spricht Bände.

      Ich weiß ganz genau, was er meint und schäme mich dafür, dass ich so wenig Lebenserfahrung in meinem Leben gemacht habe, sondern


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