Nicht alle sehen gleich aus. Monica Maier
jemand anderem beizubringen waren zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Pädagogisches Geschick unabdingbar vorausgesetzt. Geduld, Toleranz, eine starke Persönlichkeit, Empathie, psychologisches und interkulturelles Gespür sowie viel Herz gehörten dazu wie der Sand zum Meer.
Er meinte gut gelaunt: „Wisst ihr, was meine Oma am Wochenende gesagt hat? ‚Warum bist du jetzt nur Lehrer geworden, das ist doch wie bei den Bienen. Viele Stiche und wenig Honig.’ Sie war früher auch im Schuldienst.“
Eine Kollegin lächelte amüsiert: „Der Unterricht Geflüchteter ist aber anders als der von Kindern oder von Studenten an der Uni und an privaten Sprachschulen, die nach dem Unialltag eher Party statt Familie wollen. Du schaffst das hier schon!“
Annika hatte sich in den Anfängerniveaus im Laufe der letzten 18 Jahre zu den fortgeschrittenen Niveaus hochgearbeitet und unterrichtete diese im Moment in sogenannten Berufssprachkursen, kurz BSK genannt, die Bildungsträger in Zusammenarbeit mit Jobcentern und der Bundesagentur für Arbeit anboten. Über allen thronte das BAMF, also das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Diese BSK-Kurse kamen für die Leute aus aller Herren Länder, aber im Moment vor allem aus Syrien, erst nach einem Integrations- und Orientierungskurs in Frage, wenn man das Niveau B1 am besten schon in der Tasche hatte. Den Unterschied sollte vor allem das berufsvorbereitende Vokabular samt E-Mail-Schreiben machen, wobei dieser Anspruch bei den unterschiedlichen Berufswünschen in der Klasse oft nicht zufriedenstellend gewährleistet werden konnte. Jeder sollte in die Lage versetzt werden, halbformelle oder auch formelle E-Mails und Briefe lesen und schreiben zu können, sei es eine Beschwerde, eine Bewerbung oder eine Bitte um Information. Angebot, Reklamation und was es sonst noch gab, kamen dabei auch vor. Mit einem nach einem BSK-Kurs bestandenen B2-Abschluss in Form einer speziellen Prüfung durfte man den Arbeitsmarkt jedenfalls betreten sowie eine Ausbildung oder geförderte Weiterbildung anvisieren. Man konnte vom BAMF genehmigt auch das fortgeschrittenere C1 oben draufsetzen, um noch perfekter Deutsch zu lernen und das nötige Zertifikat für ein Studium hier zu erwerben. Dieses Niveau besaß nicht einmal jede und jeder Deutsche. Was manche Schüler aber keineswegs abschreckte, sich abstrakter in dieser Sprache auszudrücken zu lernen.
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